Dobrindt will Drohnen "vom Himmel holen"

Innenminister im ZDF:Dobrindt will Drohnen "vom Himmel holen"

von Dominik Rzepka und Ines Trams
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Die Bedrohung durch Drohnen steigt, sagt Bundesinnenminister Alexander Dobrindt im ZDF-Interview. Er will Drohnen auch abschießen lassen - von Polizei und Bundeswehr.

Alexander Dobrindt

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sieht Deutschland bei der Abwehr von Drohnenangriffen vorbereitet. Allerdings steige die Gefahr, weitere Schritte seien nötig.

23.09.2025 | 0:41 min

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat auf eine wachsende Gefahr durch Drohnenangriffe hingewiesen. Zwar sei man vorbereitet, sagt Dobrindt im ZDF. Man stelle aber auch fest, dass die Zahl der Drohnen deutlich zunehme - und damit auch die Bedrohungslage.

Dobrindt spricht sich dafür aus, Drohnen effektiv zu bekämpfen - "auf unterschiedlichste Art und Weise".

Man kann versuchen, diese Drohnen vom Kurs abzubringen. Man kann diese Drohnen abfangen. Man kann sie auf unterschiedlichste Art und Weise vom Himmel holen.

Alexander Dobrindt, CSU

Ein russischer Kampfjet

Russische Drohnen über polnischem Gebiet, russische Kampfjets im estnischen Luftraum, russische Flugzeuge über der Ostsee - ein Überblick über die Ereignisse der vergangenen Wochen.

22.09.2025 | 1:19 min

Abschuss von Drohnen möglich?

Das Wettrüsten mache es auch nötig, Drohnen abzuschießen. "Man wird nicht jede Drohne mit einem Netz fangen können", so Dobrindt. Zuständing sollten dafür "Polizei und Bundeswehr gleichzeitig" sein. "Man sollte das im Rahmen einer Verstärkungsmaßnahme möglich machen."

Kritik an der Forderung kommt von Grünen-Politiker Konstantin von Notz. Der Einsatz der Bundeswehr sei "nicht zwingend erforderlich", sagte von Notz im ZDF. Stattdessen brauche man einen besseren Informationsaustausch, Kooperation bei der Drohnenabwehr und moderne Technik.

Alexander Dobrindt

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will Drohnen auf verschiedene Arten abwehren - sie vom Kurs abbringen, abfangen oder "vom Himmel holen", also auch abschießen.

23.09.2025 | 0:36 min

Expertin sieht Deutschland schlecht aufgestellt

Die Verteidigungsexpertin Ulrike Franke vom European Council on Foreign Relations sieht Deutschland schlecht aufgestellt bei der Abwehr von Drohnen. Es komme vor, dass Drohnen über kritische Infrastruktur flögen, zum Beispiel über Bundeswehr-Trainingsplätze.

Wir wissen in der Regel nicht, wo diese Drohnen herkommen, was sie da eigentlich machen.

Ulrike Franke, European Council on Foreign Relations

Zwar habe man versucht, der Drohnen "Herr zu werden", habe das aber nicht geschafft. Sie seien nicht abgeschossen worden und irgendwann wieder verschwunden - ohne, dass Informationen gesammelt worden seien.

Passagiere stehen am 23. September 2025 am Servicepunkt des Flughafens Kopenhagen in Dänemark Schlange, um neue Tickets zu erhalten. Die Flughäfen in Kopenhagen und Oslo wurden am Dienstag, dem 23. September, wieder geöffnet, nachdem unbekannte Drohnen in ihrem Luftraum Dutzende von Flügen umgeleitet oder gestrichen hatten, wodurch Tausende von Passagieren beeinträchtigt wurden.

Mit mehreren Drohnen haben Unbekannte den Flugverkehr an einem der wichtigsten Flughäfen Nordeuropas stundenlang lahmgelegt. Die dänische Regierung wertet den Vorfall als Angriff.

23.09.2025 | 3:06 min

Drohnen legten Luftverkehr in Kopenhagen lahm

Vorfälle mit Drohnen haben in den vergangenen Tagen mehrfach für Aufsehen gesorgt. In Kopenhagen haben in der Nacht zum Dienstag Drohnen den Flugverkehr lahmgelegt. Ministerpräsidentin Mette Fredriksen sprach vom schwerwiegendsten Angriff auf die kritische Infrastruktur des Landes und legte einen Zusammenhang mit Russland nahe.

Am Dienstag haben die Nato-Staaten Russland für die Verletzung des estnischen Luftraums in der vergangenen Woche verurteilt. Sie betonten, dass sie "alle notwendigen" Mittel einsetzen würden, um sich zu verteidigen.

In Litauen hat das Parlament am Dienstag die Armee ermächtigt, bedrohliche Drohnen schneller und einfacher zu neutralisieren.

roewekamp

Die Nato berät heute in Brüssel über die Vorkommnisse an ihrer Ostflanke. Russland soll mehrfach den Nato-Luftraum verletzt haben. „Wir werden in der Nato unsere Fähigkeiten zur Luftabwehr weiter intensivieren müssen“, so Verteidigungspolitiker Thomas Röwekamp (CDU).

23.09.2025 | 3:52 min

Mitarbeit: Fatih Yücel

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