Nach einem Messerangriff auf mindestens fünf Menschen in Bielefeld hat die Polizei den Tatverdächtigen in Heiligenhaus nahe Düsseldorf festgenommen. Der Syrer sollte noch im Tagesverlauf einem Haftrichter vorgeführt werden.20.05.2025 | 1:38 min
Nach dem Angriff eines Mannes auf mindestens fünf Menschen in Bielefeld ist ein
Tatverdächtiger in Heiligenhaus bei Düsseldorf festgenommen worden. Am frühen Sonntagmorgen soll er eine Gruppe junger Menschen vor einer Bar mit einer Stichwaffe attackiert haben und dann geflüchtet sein. Fünf wurden verletzt, vier von ihnen schwer.
Inzwischen hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der dringende Verdacht des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung, teilt die Karlsruher Behörde mit. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei.
Was ist bisher über den mutmaßlichen Täter bekannt, was hat ihn angetrieben? Wie kam die Polizei ihm so schnell auf die Spur? ZDFheute mit einem Überblick.
Was ist über den mutmaßlichen Täter und sein Motiv bekannt?
Tatverdächtig ist der 35 Jahre alte Syrer Mahmoud M., der seit 2023 in Deutschland lebt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen gehen die Ermittler unter anderem Hinweisen auf Kontakte des Tatverdächtigen in die islamistische Szene nach.
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Auch die Aussage eines Mitbewohners aus M.s Asylunterkunft weist auf einen terroristisch motivierten Anschlag hin: "Er hat sich vor sechs Monaten plötzlich stark verändert", zitiert die "Bild"-Zeitung den Mann. "Er hat ständig über Terrorismus geredet und über das Töten von Menschen, dass er sich dem IS anschließen und nach Syrien in den Krieg möchte."
Dem
WDR liegen ebenfalls Informationen vor, nach denen sich der mutmaßliche Täter offenbar vor kurzem radikalisiert und sich für die Terrororganisation IS interessiert habe.
M. war nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) über die Türkei nach Europa eingereist. Er hatte zuletzt in einer Unterbringungseinrichtung in Harsewinkel im Kreis Gütersloh gelebt, wenige Kilometer von Bielefeld entfernt. Er verfügte über eine befristete Aufenthaltserlaubnis bis Februar 2027. Die Behörden hatten ihn bislang offenbar nicht als Gefährder auf dem Schirm.
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Was ist bisher über die Tat bekannt?
Am frühen Sonntagmorgen soll M. eine Gruppe junger Menschen vor der "Cutie"-Bar in Bielefeld mit einem Messer und einer weiteren Stichwaffe attackiert haben. Offenbar stach er wahllos auf die jungen Leute ein. Die Opfer setzten sich nach den bisherigen Angaben der Ermittler mit Schlägen zur Wehr und verletzten den Angreifer dabei. Er flüchtete.
Fünf junge Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Inzwischen schwebt niemand mehr in Lebensgefahr. Die Polizei ging zunächst von einem versuchten Tötungsdelikt aus, eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen.
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Wie kam es zum schnellen Fahndungserfolg der Polizei?
Der Verdächtige hatte am Tatort eine Tasche mit einem Ausweis zurückgelassen - so kam die Polizei ihm auf die Spur. In der Tasche war laut Polizei auch eine Flasche mit einer "benzinähnlichen" Flüssigkeit. Die Polizei startete eine Öffentlichkeitsfahndung, veröffentlichte auch ein Foto von Mahmoud M.
Entscheidende Zeugenhinweise kamen dann aus der Bevölkerung. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos durchsuchten in Heiligenhaus mehrere Objekte. "Die kleinteilige Arbeit hat sich gelohnt und wir konnten den überraschten Täter dingfest machen", sagte Reul. Die Ermittler hätten jede kleinste Spur nach dem Täter verfolgt, mit allen Möglichkeiten, die die Polizei habe, und unter starkem öffentlichem Druck. "Jetzt braucht es Antworten, welches Motiv den Täter zur Tat geleitet hat", so Reul.
Quelle: mit Material von dpa, epd