Sommerferien: Darum geht's im Streit zwischen NRW und Bayern

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Mehrere Länder gegen Bayern:Zoff um Sommerferien: Das steckt dahinter

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Späte Sommerferien gehören für Markus Söder zur "DNA der Bayern". Jetzt fordern mehrere Bundesländer: Schluss mit dem Länderprivileg. Die Hintergründe.

Schönau am Königssee
Für Ferien schön, wegen Ferienzeiten kritisiert: Bayern. (Archivbild vom Königssee)
Quelle: dpa

Hessen und Brandenburg tun es, Bremen und das Saarland auch. Wenn es um die Sommerferien geht, gilt bei den Bundesländern das Rotationsprinzip. Mal können die Sachsen als erste in den Urlaub starten, mal die Rheinland-Pfälzer. Das soll unter anderem dazu dienen, den Reiseverkehr und die Nachfrage nach Ferienunterkünften zu entzerren.
Nur zwei Ausnahmen gibt es: Bayern und Baden-Württemberg starten stets als letzte in die Ferien. Bis 2030 stehen die Ferientermine bereits fest, nun gibt es aber Streit um die Folgejahre - angestoßen von Nordrhein-Westfalen, gekontert von Bayern. Die Hintergründe.
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Worum geht es im aktuellen Streit der Bundesländer?

"NRW hätte auch gerne mal einen späteren Ferienstart", sagte Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) am Wochenende der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Daraufhin schlossen sich mehrere Länder Fellers Vorstoß an.
So sagte unter anderem der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber (SPD) der "Bild"-Zeitung: "Sommerferien sind kein Länderprivileg, sondern Teil verlässlicher Lebensplanung für alle Familien - und zwar bundesweit." Es brauche in der Kultusministerkonferenz "konstruktive und gemeinsame Lösungen - auch von den Ländern, die sich bisher wenig beweglich zeigen". Die Thüringer CDU-Fraktion sprach von einer Regelung "aus einem anderen Jahrhundert".
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wies die Forderungen nach einer gerechten Regelung umgehend zurück:

Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin.

Ministerpräsident Markus Söder

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Es ist Sache der Kultusministerkonferenz und der Länder, eine zeitgemäße Lösung zu finden."
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Was sagen die, die es betrifft?

Die stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrates, Aline Sommer-Noack, sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland: "Aus vielen Ländern wurde in den vergangenen Jahren wiederholt angemerkt, dass ein einheitlicher rollierender Ferienzyklus die Planbarkeit für Familien, insbesondere mit Kindern in verschiedenen Schularten oder Bundesländern, deutlich erleichtern könnte - gerade in den Sommermonaten, in denen Ferienzeiten und Betreuungssituationen oft besonders herausfordernd sind."
Zugleich räumt die Elternvertreterin ein, "dass die Sonderregelung in Bayern und Baden-Württemberg historische und strukturelle Hintergründe hat, die ebenfalls zu respektieren" seien.
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Grundsätzlich haben Schüler und deren Eltern in den übrigen Bundesländern durch diese Regelung einen doppelten Nachteil: Sie sind auf die absolute Hauptreisezeit im Sommer festgelegt - mit den entsprechenden Preisen. Und sie können auch nicht auf den weniger frequentierten und von den Temperaturen her oft schon sommerlich warmen Pfingstzeitraum ausweichen.

Welche Gründe stecken hinter dem späten Ferienstart der Bayern?

Ursprünglich starteten sowohl Bayern als auch Baden-Württemberg später, damit Schüler in den einst landwirtschaftlich geprägten Bundesländern bei der Ernteeinfuhr helfen konnten. Heute gelten die traditionellen Pfingstferien als Grund. Der späte Sommerferientermin soll laut Kultusministerkonferenz "einen ausreichenden Lern- und Prüfungszeitraum zwischen Pfingst- und Sommerferien" sicherstellen.
Grundlage für alle Ferienplanungen ist das im Herbst 1964 verabschiedete "Hamburger Abkommen". Es legt unter anderem die Gesamtdauer der Schulferien fest: Für alle Länder sind das jeweils 75 Werktage pro Schuljahr. Der frühestmögliche Beginn der Sommerferien ist dabei nicht in jedem Jahr gleich; er hängt vom jeweiligen Jahreskalender mit den kirchlichen Feiertagen zu Ostern und Pfingsten ab.
ITB
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Quelle: AFP, KNA

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