Update am Abend: Schwer belastet ins Kanzleramt

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Update am Abend:Schwer belastet ins Kanzleramt

von Carsten Hauptmeier
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Carsten Hauptmeier

Guten Abend,

um 10:06 Uhr an diesem Dienstagmorgen war plötzlich alles anders: Da verkündete Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, dass CDU-Chef Friedrich Merz bei der Kanzlerwahl gescheitert war. Im ersten Wahlgang stimmten nur 310 Abgeordnete für ihn, 316 Stimmen hätte er gebraucht. Politisches Erdbeben, Schock, historische Niederlage - so oder ähnlich beschrieben Beobachter, Experten und Politiker diesen Moment, den niemand erwartet hatte.
Bislang waren alle neun Bundeskanzler vor Merz im ersten Wahlgang im Parlament gewählt worden. Und nachdem die Parteichefs von CDU, CSU und SPD am Montag den schwarz-roten Koalitionsvertrag unterzeichnet hatten, sprach nichts dafür, dass es dieses Mal anders sein sollte. Doch dann verweigerten offenbar 18 der 328 Abgeordneten aus dem Lager der Koalitionspartner Merz die Unterstützung.
Merz scheitert bei Wahldurchgang
06.05.2025 | 4:01 min

Schwieriger Weg zum zweiten Wahlgang

Wie sollte es jetzt weitergehen? Nach einer kurzen Schockstarre berieten die Fraktionen hektisch darüber, was politisch sinnvoll und rechtlich möglich ist. Erst hieß es, am Dienstag werde es keinen zweiten Wahlgang geben. Doch dann sickerte nach und nach durch, dass es doch noch zu einer Abstimmung kommen sollte.
Doch so einfach ging das nicht. Denn dafür musste der Bundestag erstmal beschließen, die Frist für diesen zweiten Wahlgang zu verkürzen. Denn eigentlich hätte dieser nach der Geschäftsordnung des Bundestags erst frühestens am Freitag stattfinden können - es sei denn, das Parlament beschließt mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit, von dieser Drei-Tage-Frist abzuweichen.
Stimmverteilung bei der Kanzlerwahl

ZDFheute Infografik

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Dies beantragten im Bundestag schließlich gemeinsam die Fraktionen von Union, SPD, Grünen und Linken - bemerkenswert war auch dies, weil die CDU damit trotz ihres Unvereinbarkeitsbeschlusses mit der Linken zusammenarbeitete. Auch die AfD stimmte dann im Parlament der Fristverkürzung zu.

Ein bitterer Erfolg für Friedrich Merz

Gut fünf Stunden nach Scheitern des ersten Wahlgangs wurden die Abgeordneten am Nachmittag wieder zu den Urnen gerufen. Anders als am Morgen war die Anspannung enorm. Um 16:15 Uhr verkündete Bundestagspräsidentin Klöckner das Wahlergebnis - und löste dieses Mal bei den Koalitionspartnern Jubel aus.
Im zweiten Anlauf stimmten 325 Abgeordnete für Merz. Wäre er erneut gescheitert, hätte dies eine schwere Krise bedeutet. Doch auch so war es ein bitterer Sieg für den CDU-Chef. Schon nach dem ersten Wahlgang urteilte der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke: "Das ist weit mehr als ein Denkzettel."
von-lucke
06.05.2025 | 3:08 min
Es war ein Fehlstart, von dem sich Merz so schnell nicht erholen dürfte. Die Abgeordneten, die ihm die Stimme im ersten Wahlgang nicht gaben, bescherten ihm und der künftigen Regierung einen Start, wie er schlechter kaum hätte sein können. Noch nie zog ein Kanzler mit einer solchen Hypothek ins Kanzleramt wie Friedrich Merz.

Um 19:25 Uhr berichten wir nach den heute-Nachrichten in einem ZDF spezial über die Kanzlerwahl im Bundestag. Dort erfahren Sie alles über die Wahl von Friedrich Merz im zweiten Anlauf und die Folgen dieses historischen Tags.

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