Update am Abend: Anderthalb Stunden, fünf Prozent, 20 Sprachen

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Update am Abend:Anderthalb Stunden, fünf Prozent, 20 Sprachen

von Thorsten Duin
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ZDFheute Update

Guten Abend,

kleines Déjà-vu an dieser Stelle: Wie schon gestern waren die Erwartungen an die Ukraine-Gespräche in der Türkei alles andere als hoch. US-Außenminister Marco Rubio wiederholte im Vorfeld, was sein Chef schon am Vortag verkündet hatte: "Nach allem, was wir nach monatelanger Arbeit wissen, wird nichts passieren, bis Präsident Trump sich mit Wladimir Putin an einen Tisch setzt."
Unklar, ob dann was passiert. Und fraglich, ob das Zusammentreffen russischer und ukrainischer Unterhändler am Mittag in Istanbul einen Fortschritt brachte. Die ersten direkten Gespräche beider Seiten seit mehr als drei Jahren enden nach nicht einmal zwei Stunden. Die Moskauer Delegation habe "inakzeptable Forderungen" gestellt, berichten ukrainische Vertreter. Sie hätten als Vorbedingung für eine Waffenruhe verlangt, dass Kiew seine Truppen aus großen Teilen der ukrainisch kontrollierten Gebiete abziehe. Russland wiederum erklärt sich zufrieden mit den Verhandlungen. Eine Fortsetzung sei möglich.
Archiv: Stadtansicht Istanbul
16.05.2025 | 3:34 min
Unter den Europäern herrsche nach Worten von Großbritanniens Premier Keir Starmer Konsens, dass die russische Position inakzeptabel sei. Eine koordinierte Reaktion sei geplant, sagt er bei einem Gipfeltreffen in Albanien. Immerhin: Russland und die Ukraine vereinbaren den Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen.
Militärexperte Markus Reisner spricht mit Blick auf die russische Delegation schon im Vorfeld von "Scheinverhandlungen" - seine Analyse in unserem Podcast "Militär und Macht"
Was bewirken die Sanktionen gegen Russland? Um diese Frage geht es in der jüngsten Folge des heute-journal-Podcast:

Wie viel ausgeben für die Verteidigung?

Verteidigungsausgaben von fünf Prozent der Wirtschaftsleistung - das fordert die Trump-Regierung von den Nato-Staaten. Auch Außenminister Johann Wadephul hält das für notwendig - was in Deutschland einiges an Kritik auslöst. SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner hält das für "glatten Irrsinn". Bei den Grünen heißt es, es sei "etwas naiv", wenn Wadephul denke, er könne sich so bei Trump anbiedern. Die Linke spricht von "totalem Wahnsinn".
Zur Einordnung: Fünf Prozent entsprechen gemessen am Bruttoinlandsprodukt von 2024 rund 215 Milliarden Euro, die Gesamtausgaben des Bundeshaushalts beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 466 Milliarden Euro. Die Nato-Staaten wollen das neue Ausgabenziel bei ihrem Gipfel Ende Juni festlegen. Wadephuls Rechnung geht zurück auf Generalsekretär Mark Rutte: Dem schweben 3,5 Prozent klassische Militärausgaben vor, draufgerechnet noch 1,5 Prozent etwa für militärisch nutzbare Bahnstrecken, Brücken oder Häfen. Das allerdings hat Wadephul in seinem kurzen Statement nicht gesagt - oder einfach nur vergessen zu sagen, wie ZDF-Kollege Mathis Feldhoff schreibt:
Bundeskanzler Friedrich Merz versucht bereits, etwas Dampf aus der Debatte zu nehmen. Prozentzahlen, das sei "eine Hilfskonstruktion, um mal Richtwerte zu haben", sagte der CDU-Chef bei "maybrit Illner". Stattdessen sollte es mehr um die konkreten militärischen Fähigkeiten gehen. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius vom Koalitionspartner SPD hält die Prozentzahl nicht für die alles entscheidende Messlatte. Aber natürlich werde am Ende über drei Prozent oder mehr geredet.
Maybrit Illner, Bundeskanzler Friedrich Merz
15.05.2025 | 64:51 min

FDP-Chef Lindner geht

Gut fünf Minuten begeisterter Beifall, der scheidende Parteichef sichtlich gerührt: Der Abschied falle ihm nicht ganz leicht, sagt Christian Lindner auf dem FDP-Parteitag in Berlin. Er zieht eine positive Bilanz seiner gut elf Jahre an der Spitze und rechnet mit der Regierung Merz ab: Die habe eine andere Richtung eingeschlagen, als die Wähler vorgegeben hätten. Nachfolger Lindners soll der frühere Fraktionschef Christian Dürr werden.

Weitere Schlagzeilen

Grafik des Tages

Grafik: die bestbezahlten Sportler der Welt
Quelle: ZDF

Er hatte das Ranking schon im vergangenen Jahr angeführt, auch in diesem Jahr ist Ronaldo laut Forbes-Erhebung der bestbezahlte Sportler der Welt. Insgesamt stellt das Magazin bei den Top 50 einen kräftigen Anstieg der Einkünfte fest.

Der sportliche Ausblick

Die SV Elversberg träumt vom ersten Aufstieg in die Bundesliga. Vom direkten Einzug über die Relegation bis hin zu Platz sechs ist für den Tabellendritten der 2. Liga alles drin. Zum Saisonfinale geht es am Sonntag zum FC Schalke. Von der vierten bis vielleicht in die erste in nur drei Jahren - in der kleinen Gemeinde im Saarland ist man bereits in Feierlaune, wie Thomas Bärsch und Claudia Oberst berichten:
Elversberg Aufstieg
16.05.2025 | 1:53 min
Sensationell im Pokal-Finale und Rückkehr in Liga zwei: Arminia Bielefeld ist nach dem Doppel-Abstieg das Team der Stunde. Kann der Klub das Image der ewigen Fahrstuhl-Mannschaft ablegen? Die aktuelle Bolzplatz-Folge beleuchtet den Bielefelder Höhenflug:
Arminia Bielefeld - Bolzplatz
15.05.2025 | 17:48 min

Tierisch

Vermisst hat sie wohl niemand: Mückenstiche. Tatsächlich sind in diesem Frühjahr ungewöhnlich wenig der Plagegeister unterwegs. Grund: die anhaltende Trockenheit. Entwarnung für den Sommer bedeutet das allerdings nicht, sagen Experten und warnen gar vor einer besonders unangenehmen Spezies: der asiatischen Tigermücke. Die invasive Art breite sich hierzulande aus und werde wohl künftig tropische Viren nach Deutschland bringen. Und so erkennt man sie:

Zahl des Tages: 20

Ein Schritt zurück vom weltsprachlichen Einheitsbrei: Beim Eurovision Song Contest singen die 37 teilnehmenden Länder in 20 verschiedenen Sprachen, wie die europäische Rundfunkunion EBU mitteilt. Es ist die höchste Zahl, seit 1999 - damals wurde die Vorschrift gelockert, dass Lieder in Landessprache vorgetragen werden sollen. Englisch ist seitdem zwar immer noch die bevorzugte Sprache, aber längst nicht mehr so dominant. Und die Vielfalt kennt keine Landesgrenzen: Der Este Tommy Cash etwa nimmt mit "Espresso Macchiato" die Italiener auf die Schippe, die Finnin Erika Vikman bringt mit dem zweideutigen deutschen Titel "Ich komme" die Halle in Basel zum Toben.
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Streaming-Tipps für den Feierabend

Donald Trumps Zollpolitik schürt Unsicherheit in der Weltwirtschaft. Mit dem Versprechen, die US-Industrie zu stärken, hat er einen Handelskrieg angezettelt, der nun die eigene Wirtschaft zu gefährden droht. In der neuen Folge von GlobalPolitiX blickt Florian Neuhann auf Trumps wilde Wirtschaftsfahrt. (14 Minuten)
Donald Trump sitzt in der Achterbahn
16.05.2025 | 14:02 min
Ist unser Leben ein vorgezeichneter Weg? Oder eine Kette von Zufällen? Oder die Summe unserer Entscheidungen? Harald Lesch begibt sich auf eine Reise durch Wissenschaft, Philosophie und Geschichte, um eine Antwort auf die Frage zu finden: Gibt es das Schicksal? (43 Minuten)
Harald Lesch sitzt hinter sehr großen Würfeln.
14.05.2025 | 42:53 min

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