Invasive Art:Mückenflaute im Frühjahr - Tigermücke im Anflug
Weniger Mücken im Frühjahr, doch Experten warnen: Der Sommer könnte zur Plage werden. Besonders eine invasive Art macht den Experten zunehmend Sorgen.
Auch in Heidelberg sind immer mehr Stadtteile betroffen. Mit zehn Bekämpfungsteams will die Neckarmetropole nun Herr der Lage werden.
31.08.2022 | 5:39 minKaum gestochen: Frühling mit Mückenflaute
Wer sich diesen Frühling über wenige Mückenstiche wundert, liegt richtig: In weiten Teilen Deutschlands gibt es derzeit ungewöhnlich wenig Stechmücken. Die Ursache liegt - laut Renke Lühken vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg - in der anhaltenden Trockenheit:
Es gibt einfach weniger Brutplätze – etwa ausgetrocknete Feuchtgebiete oder leere Regentonnen.
Renke Lühken, Tropenmediziner
Dadurch seien auch in Gärten oder Parks kaum Mücken unterwegs. Auch der NABU bestätigt den Eindruck. Carsten Pusch, Insekten-Experte aus Schleswig-Holstein: "Ich habe noch nie so wenige Stechmücken gesehen wie in diesem Jahr."
Doch die Ruhe trügt - keine Entwarnung
Die geringe Zahl an Mücken bedeutet jedoch keine Entwarnung für den Sommer. "Auch kalte Winter oder trockene Frühjahre beeinflussen den Sommer kaum", so Lühken. "Wenn im Juli oder August starke Regenfälle kommen, können Mückenplagen dennoch ausbrechen."
Vor allem sogenannte Überschwemmungsmücken können nach Starkregen massenhaft schlüpfen - ihre Eier überstehen sogar mehrjährige Trockenphasen.
Asiatische Tigermücke auf dem Vormarsch
Besonders besorgniserregend ist die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Sie ist längst in Süddeutschland heimisch, vereinzelt auch in Berlin:
Diese invasive Art breitet sich kontinuierlich aus und wird wohl künftig tropische Viren nach Deutschland bringen.
Renke Lühken, Tropenmediziner
Überträger gefährlicher Krankheiten
Laut Umweltbundesamt kann die Tigermücke gefährliche Erreger wie Dengue, Zika und West-Nil-Virus übertragen.
Eine Forscherin will in der Schweiz Millionen von sterilisierten männlichen Tigermücken freisetzen. Wenn sich Weibchen mit diesen paaren, können sie keine befruchteten Eier mehr legen.
07.09.2023 | 4:38 minIn Berlin ruft das Gesundheitsamt sogar zur Mithilfe auf: Wer ein Exemplar entdeckt, soll es lebend einfrieren und zur Bestimmung einschicken.
So erkennt man die Tigermücke:
- Kleiner als eine Ein-Cent-Münze
- Schwarzer Körper mit weißer Musterung
- Weißer Längsstreifen auf dem Rücken
- Fünf weiße Ringe am hinteren Beinpaar
Die Tigermücke kann gefährliche Erreger wie Dengue, Zika und West-Nil-Virus übertragen.
Quelle: ardSommer wird entscheidend
Auch wenn die Frühlingsflaute angenehm ist: Entwarnung gibt es nicht. Mücken - besonders invasive Arten - bleiben ein Thema. Entscheidend wird der Sommer.
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