Update am Morgen:"Warum bist du nicht gegangen?" - Das ist die falsche Frage
von Meike Srowig
Guten Morgen,
sie werden geschlagen, erniedrigt, kommen ins Krankenhaus, finden Ausreden, gehen wieder nach Hause und irgendwann geht es wieder von vorne los. Opfer von häuslicher Gewalt kommen nur schwer aus diesem Teufelskreis heraus. Jede Geschichte ist anders, aber jede Geschichte ist schlimm. Und manchmal endet sie auch tödlich.
Femizide gibt es inzwischen fast jeden zweiten Tag in Deutschland, also dass ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin tötet. Doch die Zahlen sind ungenau, da sind sich alle Experten sicher. Heute wird das Institut für Kriminologie der Uni Tübingen gemeinsam mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen die Ergebnisse eines Projekts vorstellen, in dem es um die Fragen geht: Was genau ist ein Femizid und wie oft passiert so etwas?
17.03.2025 | 8:41 min
Die größte Schwierigkeit liegt bisher darin, dass Tatmotive wie Macht- und Besitzdenken der Täter nicht in Polizeistatistiken erfasst werden, es ist kein Straftatbestand. Schwierig für die Ermittler, schwierig aber auch für die Frauen, die in der Situation sind. Viele sprechen davon, dass sie das Gefühl hatten, dass ihnen keiner glauben würde. Warum bist du nicht gegangen? Diese Frage hören Opfer häuslicher Gewalt immer wieder.
Dabei ist es die falsche Frage. Denn sie schiebt wieder der Frau die Verantwortung zu. Die richtige Frage müsste sein: Warum war der Täter gewalttätig? Meine Kollegin Svenja Dohmeyer hat mit vielen Opfern gesprochen. Alle berichten von Scham, von Angst und vom fehlenden Mut, den entscheidenden Schritt zu gehen, den Partner zu verlassen, denn sie sehen die Schuld bei sich.
19.11.2025 | 1:36 min
Sandra Steinbrenner-Klaaßen spricht aus, was viele Frauen erfahren haben: "Ich war in so einem manipulativen System gefangen, weil mir der Täter zehn Jahre lang immer gesagt hat: Du bist schuld!" Jede Beziehung hatte ja mal einen guten Anfang, eine schöne Zeit - "Love bombing" nennen das Experten.
Die Gewalt beginnt meist schleichend, häufig auch erst verbal, bis sie körperlich wird. Dabei betrifft häusliche Gewalt Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten und Milieus. Studien zeigen, dass Frauen besonders häufig in Trennungssituationen Gewalt ausgesetzt sind.
Frauenhäuser sind für viele dann die erste Anlaufstelle, wenn auch nicht unbedingt der Garant dafür, sich aus dem Teufelskreis lösen zu können. Viele Opfer haben sich im Laufe des Gewaltprozesses von Freunden und Familien entfernt. Sie können sich niemandem anvertrauen und viele Verbrechen bleiben in den eigenen vier Wänden verborgen.
05.11.2025 | 19:13 min
Hinsehen, nachfragen und sich nicht abwimmeln lassen - Melina hat das gemacht und damit Sandra gerettet. Die ganze Geschichte sehen Sie oben im Video und mehr in unseren Nachrichtensendungen über den Tag.
Passen Sie auf sich auf!
Meike Srowig, stellvertretende Leiterin des ZDF heute journals
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Berichte über neuen US-"Friedensplan": Die Ukraine sieht sich schwersten Angriffen ausgesetzt. Derweil gibt es Meldungen, dass die USA mit Russland einen Friedensplan ausgehandelt hätten - ohne Beteiligung Kiews.
Parlament in Kiew entlässt zwei Minister: Ein Schmiergeldskandal im Energiesektor hat in der Ukraine eine Krise ausgelöst. Nun stimmte das Parlament für die Entlassung des Justizministers und der Energieministerin.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
EU-Außenminister beraten über Sanktionen und Gaza-Hilfe: Die EU-Außenminister treffen sich in Brüssel zu zweitägigen Beratungen. Hauptthema ist Russlands Krieg gegen die Ukraine, dazu kommt auch der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha. Bundesaußenminister Johann Wadephul ist ebenfalls in Brüssel dabei. Neben der Ukraine geht es um die Krisen im Gazastreifen und im Sudan sowie um die Beziehungen zu China beim anschließenden Indo-Pazifik-Treffen.
Selenskyj trifft hochrangige US-Militärs: Nach seinem Türkei-Besuch trifft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew ranghohe Vertreter des US-Militärs. Eine Delegation unter Leitung von Heeres-Staatssekretär Dan Driscoll ist für eine Erkundungsmission im Auftrag Washingtons in der Ukraine. Dabei ist laut Insidern auch Generalstabschef Randy George. Das Treffen soll neue Bewegung in die Friedensgespräche mit Russland bringen.
EU richtet Geberkonferenz für Palästinenser aus: Die EU richtet heute eine Geberkonferenz für die palästinensischen Gebiete aus. Rund 60 Delegationen, darunter viele arabische Staaten, beraten über die finanzielle Lage der Palästinensischen Autonomiebehörde, deren Reformen und die Situation im Gazastreifen. Deutschland wird von Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) vertreten.
Fußball-WM 2026
Oliver Baumann hat durch starke Leistungen im Tor der deutschen Nationalelf die Frage aufgeworfen: Hat der Keeper der TSG Hoffenheim das Format, um auch bei der WM 2026 im Kasten zu stehen? Oder muss er hinter Marc-André ter Stegen ins zweite Glied rücken, wenn der Barcelona-Schlussmann wieder fit ist? Am Samstag ist Baumann Gast im aktuellen sportstudio, unser Autor Frank Hellmann liefert jetzt schon alle Antworten zur Torwartfrage in der DFB-Elf.
Tennis
In der Davis-Cup-Endrunde trifft das deutsche Team heute im Viertelfinale auf Argentinien. Die DTB-Mannschaft um Alexander Zverev gilt nach der verletzungsbedingten Absage von Spaniens Carlos Alcaraz sowie dem freiwilligen Verzicht der Italiener Jannik Sinner und Lorenzo Musetti als Hauptfavorit. Zuletzt hatte Deutschland 1993 den Davis Cup gewonnen.
Ein Lichtblick
Der Sibirische Tiger ist die größte lebende Katze der Welt und steht als "stark gefährdet" auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Um so erfreulicher, dass es seit kurzem im Serengeti-Park in Hodenhagen drei neue kleine Tiger gibt. Mutter Anastasia hat sie Ende September zur Welt gebracht. Nun gibt es die ersten Bilder der kleinen Großkatzen.
Quelle: dpa
Gesagt
Vor genau 80 Jahren begannen die Nürnberger Prozesse, mit denen die massenhaften Verbrechen des Nationalsozialismus geahndet werden sollten. Es war ein bis dahin einmaliger Prozess gegen 22 ranghohe Funktionäre des NS-Staates.
Wir dürfen niemals vergessen, dass nach dem gleichen Maß, mit dem wir die Angeklagten heute messen, auch wir morgen von der Geschichte gemessen werden.
Robert H. Jackson, US-amerikanischer Chefankläger
Quelle: Eddie Worth/AP/dpa
Weitere Schlagzeilen
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Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
20.11.2025 | 1:55 minWenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
So wird das Wetter heute
Heute regnet oder schneit es vor allem im Osten und Süden etwas. Sonst lockert es auf und die Sonne zeigt sich teils längere Zeit. Ganz im Westen können sich im Tagesverlauf allerdings neue Schauer bilden. Die Höchstwerte erreichen 0 bis 6 Grad. Den aktuellen Wetterbericht der ZDF-Meteorologen finden Sie hier im Video.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Katia Rathsfeld
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