COP30: Deutschland steuert eine Milliarde für Waldschutz-Fonds zu

Zusage bei COP30:Deutschland steuert eine Milliarde für Waldschutz-Fonds zu

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Die Summe war mit Spannung erwartet worden: Deutschland gibt eine Milliarde für den Tropenfonds TTTF im Kampf gegen den Klimawandel. Das kündigte die Bundesregierung an.

Klimaforschungszentrum im Amazonas

Regenwälder binden als "grüne Lungen der Erde" große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase.

Quelle: dpa

Für einen neuen Fonds zum Schutz des Regenwalds stellt Deutschland eine Milliarde Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren bereit. Dies teilten Umweltminister Carsten Schneider (SPD) und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) auf der Weltklimakonferenz in Belém mit. Beide erklärten:

Es geht um den Schutz der tropischen Regenwälder, der Lunge unserer Welt.

Carsten Schneider und Reem Alabali Radovan, SPD-Politiker

Die Zusage erfolgt für den "Tropical Forest Forever Facility" (TFFF), einen innovativen Finanzierungsmechanismus zum Schutz tropischer Wälder.

Bundesumweltminister Carsten Schneider.

Zuvor hatte Deutschland bereits Gelder für einen Fonds zugesagt, der besonders vom Klimawandel betroffene Länder entschädigen soll.

18.11.2025 | 0:23 min

Länder, die Wälder erhalten, sollen belohnt werden

Der Fonds belohnt Länder finanziell, die ihre Regenwälder erhalten. Die brasilianische Umweltministerin Marina Silva reagierte erfreut auf die Ankündigung. Deutschlands Zusage zeige, dass es sich beim TFFF um ein "sehr gut konzipiertes, sehr gut strukturiertes Instrument" für den Klimaschutz handele, sagte sie in Belém.

Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hatte den Schutzfonds Tropical Forest Forever Facility (TFFF) beim Klimagipfel im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Belém gestartet.

So funktioniert der Fonds

Der TFFF funktioniert wie ein traditioneller Investmentfonds mit Renditen zwischen vier und 5,5 Prozent, wobei ein Teil der Erträge an Regenwaldländer fließt. Diese erhalten vier Dollar pro Hektar geschützter Vegetation.

Länder, die ihre Wälder erhalten, sollen nach dem neuartigen Modell belohnt werden. Umgekehrt sollen sie für jeden zerstörten Hektar Wald Strafe zahlen. Überprüft würde dies mit Satellitenbildern.

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Für den Fonds werden insgesamt 125 Milliarden Dollar angestrebt. Jährlich könnte der Fonds mit diesem angestrebten Volumen nach einiger Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten - so schwebt es zumindest der brasilianischen Regierung vor. Das wäre fast das Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.

47 Länder unterstützen den Fonds bisher

Brasilien selbst hat bereits eine Milliarde Dollar zugesagt, ebenso Indonesien. Norwegen kündigte an, über zehn Jahre drei Milliarden US-Dollar in den Fonds einzuzahlen. Portugal will eine Million Euro mobilisieren.

Der Fonds hat bisher 47 politische Unterstützer, darunter neben Deutschland auch Großbritannien, China, Frankreich und die EU. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia.

Wie viel Geld Deutschland genau gibt, war mit Spannung erwartet worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte bei seinem Kurzbesuch in Brasilien nur eine "namhafte Summe" angekündigt, ohne aber konkreter zu werden.

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Regenwälder sind als "grüne Lungen der Erde" sehr wichtig, da sie große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase binden, das Klima durch Verdunstung von Wasser kühlen und zudem Heimat sehr vieler Tier- und Pflanzenarten sind. Sie sind vielerorts von Abholzung bedroht, um Agrar- oder Weideflächen zu schaffen oder Gold zu schürfen.

Quelle: dpa, AFP, Reuters

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