Ukraine-Krieg:Haben die USA mit Russland einen "Friedensplan" ausgehandelt?
Die Ukraine sieht sich schwersten Angriffen ausgesetzt. Derweil gibt es Berichte, dass die USA mit Russland einen Friedensplan ausgehandelt hätten - ohne Beteiligung Kiews.
US-Sondergesandter Steve Witkoff schüttelt Russlands Präsident Wladimir Putin die Hand. (Archivbild)
Quelle: AFPDie US-Führung von Präsident Donald Trump hat Medienberichten zufolge im Geheimen mit Moskau einen neuen Plan für ein Kriegsende in der Ukraine ausgearbeitet. Von dem angegriffenen Land verlange der Rahmenentwurf große Zugeständnisse, berichtete die "Financial Times":
Die Ukraine solle die umkämpften Gebiete Donezk und Luhansk vollständig räumen und Einschränkungen bei ihrer Bewaffnung hinnehmen. Die Zeitung berief sich auf Personen, die an dem Gesprächsprozess beteiligt waren.
Ukraine angeblich über Plan informiert
Das Nachrichtenportal "Axios" in Washington berichtete, der Plan sei Ende Oktober von Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff und dem Moskauer Vertreter Kirill Dmitrijew ausgehandelt worden. Den Angaben nach soll Witkoff den Plan dem Chef des ukrainischen Sicherheitsrates, Rustem Umjerow, zur Kenntnis gegeben haben.
Um über die Pläne zu sprechen ist am Donnerstag auch eine US-Militärdelegation nach Kiew gereist: Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal berichtete von einem Treffen mit Daniel Driscoll, dem für das Heer zuständigen Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium. Neben dem Zivilbeamten Driscoll gehören der Delegation nach US-Medienberichten drei Generäle und andere Offiziere an. Sie sollen auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj sprechen, der am Mittwochabend von einer mehrtägigen Auslandsreise in die Ukraine zurückkehrte.
Der Vorschlag treffe die Ukraine gerade "in einer ungünstigen Lage, in einer schwachen Position", schätzt ZDF-Korrespondentin Alica Jung die Lage ein. Russland hatte kurz zuvor einen der schwersten Luftangriffe auf den Westen der Ukraine unternommen. Dabei sind laut Angaben des ukrainischen Innenministeriums mindestens 25 Menschen gestorben.
Der Besuch der Pentagon-Delegation wird als Taktik der USA gedeutet, das Gespräch mit Kiew auf militärische Fragen zu verlagern.
Bei erneuten russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte im Westen des Landes starben mindestens 25 Menschen. Wieso Selenskyj nun mit Erdogan spricht, berichtet Alica Jung.
19.11.2025 | 1:24 minIn Moskau sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, es gebe zwischen Russland und den USA keine neuen Vorschläge für ein Kriegsende. Es gelte weiter, was von Kremlchef Wladimir Putin und Trump bei ihrem Gipfel im Alaska im August besprochen worden sei. Der neue Plan entspricht nach Einschätzung der "Financial Times" weitgehend den russischen Forderungen an Kiew.
Katar und Türkei sollen an "Friedensplan" beteiligt gewesen sein
Wie bei Trumps Friedensinitiative für Gaza sollen laut "Axios" Katar und die Türkei auch an dem Ukraine-Plan beteiligt gewesen sein. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan sprach am Mittwoch in Ankara mit dem ukrainischen Präsidenten und forderte Moskau und Kiew zu neuen Verhandlungen auf.
Trump hatte Moskau zuletzt mit Sanktionen gegen die Ölkonzerne Rosneft und Lukoil unter Druck gesetzt. Die russische Armee ist vor mehr als dreieinhalb Jahren auf Putins Befehl auf breiter Front in die Ukraine einmarschiert.
Der ukrainische Präsident Selenskyj wirbt in der Türkei für Verhandlungen über eine Waffenruhe. Unterdessen greift Russland das Nachbarland weiter an.
19.11.2025 | 1:40 minAktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog: