Analyse
Elon Musk winkt Giga-Tesla-Aktienpaket:Ich wär' so gern Billionär
von Klaus Weber
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Elon Musk soll ein riesiges Tesla-Aktienpaket bekommen. Die Auszahlung hängt aber an ehrgeizigen Zielen. Kann Musk es wirklich schaffen, der erste Billionär der Welt zu werden?
Elon Musk winkt ein billionenschweres Tesla-Aktien-Paket. Damit hat er sich bei den Aktionären mit seinen umstrittenen Plänen durchgesetzt. Dazu von der Börse Valerie Haller.
07.11.2025 | 1:12 minMöglicherweise muss der Begriff Reichtum bald neu definiert werden. In zehn Jahren könnte nämlich der bereits jetzt schon reichste Mensch der Welt ein völlig neues Kapitel aufschlagen.
Es geht um nicht weniger als eine Billion Dollar - 1.000.000.000.000 - ein unvorstellbares Vermögen. Da kann einem schon mal schwindlig werden. Nicht so Elon Musk. Der Tesla-Chef hält das für eine angemessene Vergütung für sich und seinen genialen Geist. Deshalb drohte er seinen Aktionären auch offen damit, den Elektroauto-Hersteller zu verlassen, falls sie dem Vorschlag des Aufsichtsrats nicht zustimmen würden.
Schutzvereinigung: "Obszöne Tendenzen"
Man könnte auch sagen, Musk hat seinen eigenen Laden erpresst. Die Anteilseigner von Tesla haben dem Druck nicht standgehalten und das riesige Aktienpaket durchgewunken. Auch wenn Musk selbst sagt, es ginge ihm gar nicht um Geld, sondern um Einfluss, könnte nun am Ende eine gigantische Bezahlung stehen.
"Es gibt einen klaren Grundsatz, der da lautet 'pay for performance'. Heißt: Wenn’s gut läuft, soll der Vorstand gut verdienen. Aber was da läuft, ist nicht mehr gut verdienen, das hat schon obszöne Tendenzen," sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
Der reichste Mann der Welt besitzt mehrere milliardenschwere Firmen. Mit Tesla hat Musk den E-Auto-Markt aufgemischt, mit X nimmt er Einfluss auf die öffentliche Meinung.
03.01.2025 | 1:11 minPersonenkult um Tesla-Chef Musk
Musk nutzte für diesen Deal einen Personenkult, den es so nur bei Tesla gibt und der aus einer Art sektenhaftem Glauben seiner Investoren an seine Visionen und der gleichzeitigen Furcht davor besteht, dass ohne ihn alles zusammenbrechen wird. Zunächst hat Musk gewonnen. Aber seine Strategie birgt ein großes Risiko.
"Aktionäre sind typischerweise opportunistisch", sagt Martin Lück, Kapitalmarktexperte bei Macromonkey und Franklin Templeton.
Wenn ein Firmeninhaber beziehungsweise -chef so unbedingte Gefolgschaft einfordert wie Elon Musk, geht er damit auch ein großes Risiko ein.
Martin Lück, Kapitalmarktexperte
"Die Gefolgschaft seiner 'Sekte' wird nur so lange sicher bleiben, wie der ökonomische Erfolg garantiert ist, beziehungsweise zumindest in Aussicht steht." Bleibe der Erfolg aus und falle der Aktienkurs, "gehen die Jünger schnell von der Fahne", so Lück.
Tesla-Ziele sehr ambitioniert
Denn geknüpft ist sein Erfolg an zwölf sogenannte Meilensteine. So soll Tesla unter anderem in zehn Jahren an der Börse 8,5 Billionen Dollar schwer sein. Das wäre nahezu sechsmal so viel wie jetzt. Hinzu kommen die geschäftlichen Ziele, wie etwa die Auslieferung von insgesamt 20 Millionen Teslas beim Erreichen des Börsenwerts von zwei Billionen Dollar.
Tesla und Musk: Untrennbar verbunden. Deswegen erleidet Tesla in weiten Teilen Europas einen Imageverlust. In Norwegen kämpft das Unternehmen mit Preisnachlässen um seinen Marktanteil.
03.06.2025 | 2:06 minZu weiteren Voraussetzungen für den Erhalt der Aktien gehört, dass Musk das Jahrzehnt in der Chefetage bleibt - und Tesla eine Million Robotaxis im Einsatz hat und eine Million KI-Roboter ausliefert. Manches davon dürfte leichter erreichbar sein. Anderes, wie etwa der Verkauf einer so großen Zahl humanoider Roboter, wirkt sehr ambitioniert.
"Auf dem Gipfel seiner Macht wäre Musk, wenn er all diese Ziele erreichen würde. Dann wäre Tesla in einigen der Bereiche, etwa bei humanoiden Robotern, Robo-Taxis oder Elektro-Lkw in einer absoluten Führungsposition", glaubt Kapitalmarktexperte Martin Lück.
Musk-Prinzip "Alles oder nichts"
Dann hätte er es der Welt wieder einmal gezeigt, denn Musk will aus Tesla nichts Geringeres als einen globalen KI-Star machen. "Tesla ist inzwischen sozusagen eine Art Plattform für verschiedene Dinge", sagt Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro. Er müsse aber jetzt liefern, denn bei Tesla sei es zuletzt nicht rund gelaufen.
Deshalb glaubt Wienke, dass es sein könne, dass Musk nun "extreme Risiken" einginge, um die vereinbarten Ziele zu erreichen. Er sei ein Typ, der immer "all in" gehe. Alles oder nichts also.
Man mag zu Musk stehen wie man will, aber genau diese Risikobereitschaft könnte dazu führen, dass er am Ende tatsächlich der erste Billionär des Planeten wird.
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