Sparen für die Rente:Altersvorsorge ist ein (doppelter) Dreiklang
von Frank Bethmann
Der Großteil der Deutschen vertraut nicht auf die gesetzliche Rente - und sorgt dennoch nicht ausreichend vor. Bei betrieblicher wie privater Altersvorsorge herrscht Nachholbedarf.
Frank Bethmann aus dem ZDF-Wirtschaftsteam erklärt, wie private Altersvorsorge gelingt und was bei Rentenversicherungen, ETFs und Aktienfonds zu beachten ist.
18.11.2025 | 8:04 minDie gesetzliche Rente allein wird nicht reichen. Das glauben immer mehr Bundesbürger, wie aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Deutschen Bank hervorgeht.
Insgesamt ist eine Mehrheit von 80 Prozent überzeugt, dass staatliche Leistungen im Alter zu niedrig sein werden, um ihren Lebensstandard zu halten. Doch gerade einmal die Hälfte ist dabei, die absehbare Lücke durch private Vorsorge zu schließen. Auffällig: Viele Menschen unter 30 treffen demnach aktuell keine Vorsorge (61Prozent).
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Früh anfangen lohnt sich
Dabei sind es gerade die Jüngeren, die einen Vorteil auf ihrer Seite haben. Je früher man mit privatem Ansparen anfängt, desto stärker kann man über die Jahre von den Zinsen und dem Zinseszinseffekt profitieren. So ist von zentraler Bedeutung, dass man erstens die Notwendigkeit nicht nur erkennt, sondern zweitens damit anfängt, die Rentenlücke zu schließen.
Altersvorsorge ist besonders für junge Menschen ein immer wichtigeres Thema. Die gesetzliche Rente wird vielen nicht reichen, um den aktuellen Lebensstandard zu halten – wir geben Tipps.
27.10.2025 | 3:20 minEben jenes Fenster, das sich zwangsläufig daraus ergeben wird, dass mit dem Renteneintritt die Einnahmen stärker sinken werden als die Ausgaben. Miete, Essen, Versicherungen, das Leben kostet auch im Alter - nur denkt man in der Regel nicht daran, wenn man jung ist: "Sie schieben das Thema häufig auf", heißt es in der Umfrage, "sei es aus finanziellen Gründen oder weil sie es noch nicht für relevant halten".
Private Altersvorsorge: Viele Möglichkeiten
Wer das komplexe Thema wirksam angeht, wird feststellen: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, vorzusorgen. Doch welche ist die beste Variante? Riester-Rente, Rürup-Rente, Privatrente - der Markt ist groß und zuweilen unübersichtlich.
Privatrenten sind private Rentenversicherungen, die im Gegensatz zu den Konzepten Riester und Rürup nicht in der Ansparphase gefördert werden, sondern wenn man im Ruhestand ist. Das funktioniert, indem bei der späteren Auszahlung nur ein Teil versteuert wird.
Ohne steuerliche Förderung rechnen sich solche Vorsorgeprodukte in den wenigsten Fällen. Sie gelten zudem als teuer und wenig flexibel.
Immer mehr Menschen, besonders Junge, zweifeln an der Sicherheit und Höhe der Rente. Die Deutsche Bank befragte dazu Bürgerinnen und Bürger und stellte heute die Ergebnisse vor.
04.11.2025 | 1:34 minFlexibilität und Kosten im Blick behalten
Flexibler funktioniert die private Altersvorsorge mit einem ETF-Sparplan. Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein Indexfonds, der an der Börse gehandelt wird. In ihm enthalten sind Aktien von Unternehmen, die in diesem Index abgebildet werden - im Dax beispielsweise die Anteile der 40 größten deutschen Unternehmen.
Es gibt aber auch ETFs, die mehr als 2.500 Unternehmen abbilden, wie beispielsweise der MSCI World, eine Art Weltaktienindex. Damit streut man das Risiko bei der Geldanlage. Eine hundertprozentige Garantie, dass so ein Index nicht auch mal an Wert verliert, gibt es aber nicht.
Weswegen drittens besonders wichtig ist: Wer für die Altersvorsorge unter anderem auf ETFs setzt, der sollte einen langen Atem haben. Was kein Widerspruch ist, wenn das Ziel der finanziell gesicherte Lebensabend ist. Wer sich die Mühe macht, ein Wertpapierkonto zu eröffnen und sich den oder die geeigneten ETF(s) auswählt, der wird in der Regel bei Anlagezeiträumen von deutlich über zehn Jahren mit überdurchschnittlichen Renditen belohnt - bei vergleichsweise geringen Kosten.
Nachholbedarf auch bei betrieblicher Altersvorsorge
Mit Blick auf Staaten, wo das Leben im Alter finanziell besser geregelt ist, fällt ein zweiter Dreiklang auf. Diesen - häufig skandinavischen - Ländern gelingt ein besseres Zusammenspiel der drei Säulen: der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Die zweite und dritte Säule erreicht dort fast 90 Prozent der Menschen.
Da hat Deutschland noch großen Nachholbedarf. Nicht nur bei der privaten, auch bei der betrieblichen Altersvorsorge. Stand heute wird nur gut jeder zweite sozialversicherungspflichtige Beschäftigte hierzulande eine Betriebsrente erhalten. Und das, obwohl jeder einen Anspruch darauf hat.
Die gesetzliche Rente reicht oft nicht aus. Wie Sie mit Betriebsrente und privater Altersvorsorge vorsorgen können – und was hilft, die drohende Rentenlücke zu schließen.
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