Vorstoß von Jens Spahn:Arbeiten bis 70? Rentendauer hat sich seit 1960 verdoppelt
Länger leben - länger arbeiten: Spahn sieht die Rente mit 67 nur als Zwischenschritt. Daten zeigen, wie sich Lebenserwartung und Rentenzeit verändern.
Wie kann der Rentenkollaps verhindert werden, welche Modelle gibt es zur Finanzierung? Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung gibt Antworten.
29.09.2025 | 4:22 minBis 2031 steigt das Rentenalter auf 67 Jahre. Dabei wird es laut dem Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag, Jens Spahn (CDU), nicht bleiben. "Natürlich wird auch in den 30er-Jahren das Renteneintrittsalter schrittweise Jahr um Jahr und dann Monat um Monat weiter steigen müssen", sagte Spahn in der ARD-Sendung Maischberger. Jetzt sei zwar nicht der richtige Zeitpunkt für eine Debatte über die Rente mit 70. Die Frage werde sich aber in der nächsten Legislaturperiode wieder stellen.
1957 führte die Bundesrepublik die Rente so ein, wie sie im Grunde heute noch besteht. Gesellschaftlich hat sich seitdem viel verändert. Ist der Generationenvertrag noch zu retten?
Was sich seit der Einführung der Rente verändert hat
Im Jahr 1957 lag die Geburtenrate in Westdeutschland bei 2,30 Kindern pro Frau. Laut aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamts liegt die Quote mittlerweile bei 1,35 Kindern.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
In den geburtenstarken Jahrgängen in den 1960er-Jahren kamen jedes Jahr allein in der Bundesrepublik etwa eine Million Kinder zur Welt. So langsam kommen diese Babyboomer ins Rentenalter. Das führt dazu, dass der Anteil der über 65-Jährigen mit 22,7 Prozent heute deutlich höher ist als 1957. Damals war nur rund jede zehnte Person in Westdeutschland über 65.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Dänemark erhöht das Renteneintrittsalter bis 2040 schrittweise auf 70 Jahre.
30.05.2025 | 1:35 minHöhere Lebenserwartung: Deutschland wird älter
Ältere machen heute einen größeren Anteil in der Bevölkerung aus. Das liegt auch daran, dass die Menschen immer länger leben. Seit Anfang der 1960er-Jahre ist die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt für Männer und Frauen jeweils um über zehn Jahre gestiegen.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Aus der höheren Lebenserwartung folgt, dass ältere Menschen auch länger Rente erhalten. Seit 1960 hat sich die Rentenbezugsdauer verdoppelt.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Wegen dieser Entwicklungen kommen immer weniger Erwerbstätige auf 100 Personen in Rente. 1957 finanzierten 373 Erwerbstätige 100 Rentner*innen. Heute liegt die Quote bei 212.
Immer weniger Junge finanzieren immer mehr Alte
Der Rentnerquotient ist keine tatsächliche Pro-Kopf-Quote. Der Wert berücksichtigt, welche Summen eingezahlt und ausgeschüttet werden und gibt das Verhältnis anhand von Durchschnittswerten - sogenannter Äquivalenzgrößen - in Personen umgerechnet an.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Mit einer alternden Gesellschaft und dem Renteneintritt der Babyboomer wird sich die Lage weiter verschärfen.
Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Erwerbsfähigen in den nächsten zehn Jahren um vier bis acht Prozent sinken wird. Gleichzeitig nimmt die Bevölkerung im Rentenalter um 19 Prozent zu. Das bedeutet große finanzielle Zusatzbelastungen für die Rentenversicherung, wenn die Bedingungen gleich bleiben.
Harun Sulak, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
Beamte, Selbständige, Angestellte: Sollten sie alle in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, oder wäre das sogar teurer für den Staat?
29.09.2025 | 5:04 minSchon in der Vergangenheit sind die Rentenbeiträge gestiegen, um die Rentenauszahlungen zu finanzieren. Aktuell fließen 18,6 Prozent des Bruttolohns in die Rente. 9,3 Prozent zahlen die Arbeitgeber und 9,3 Prozent die Arbeitnehmer.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
In den nächsten Jahren werden die Beiträge vermutlich deutlich steigen: bis 2038 auf 21,4 Prozent. Das zeigen Prognosen im Rentenversicherungsbericht 2024 des Bundesarbeitsministeriums.
Um die Rentenlücke zu schließen, werden die Beiträge steigen
Laut Johannes Geyer, Ökonom am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), hätte die Regierung früher reagieren können, um die Situation abzufangen:
Wir hätten schon in der Vergangenheit anfangen können, die Rentenbeiträge schrittweise zu erhöhen. So hätten wir die Babyboomer-Generation noch stärker zur Finanzierung heranziehen und größere Reserven aufbauen können.
Dr. Johannes Geyer, Ökonom, DIW Berlin
Wie stark die Beiträge steigen werden, hängt von vielen Faktoren ab. Die Situation kann sich positiv entwickeln, wenn Ältere länger arbeiten, Frauen noch besser in den Arbeitsmarkt integriert werden, Migration neue Arbeitskräfte bringt und weniger Menschen in Teilzeit arbeiten. Außerdem kann es helfen, Anreize zur Frühverrentung zu verringern.
Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts arbeitet fast jede zweite Frau und jeder achte Mann in Teilzeit. ZDF-Börsenexperte Florian Neuhann zu den Hintergründen.
19.05.2025 | 1:01 minMit dem demografischen Wandel stehen wir vor einer Veränderung. Kaputt sei das System trotzdem nicht, sagt Johannes Geyer. Fest steht allerdings:
In einer älteren Gesellschaft werden wir künftig mehr Ressourcen für die Älteren aufwenden müssen. Dafür müssen wir uns auf Lösungen einigen, die keine Gruppe zu stark zu belasten - weder die Alten noch die Jungen.
Dr. Johannes Geyer, Ökonom, DIW Berlin
Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Erste Veröffentlichung war am 29. Juni 2025
Redaktion: Kathrin Wolff
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Mehr zum Thema Rente
Diese Grafik zeigt ...:Warum die Rente ein Problem hat
von Marie RiesGesetzentwurf von Bas:Rentenpaket kostet Bund Milliarden
mit VideoPläne der Bundesregierung:Frühstart-Rente: Was wir vom Ausland lernen können
von Frank Bethmannmit Video