Miersch: Rente und Krankenversicherung bieten "Zündstoff"

Rente, Krankenkassen, Wirtschaft:Miersch: "In all diesen Themen Zündstoff"

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Bei drängenden Themen wie Rente und Krankenversicherung gibt es in der Koalition unterschiedliche Lösungsansätze. Der SPD-Fraktionsvorsitzende sieht einen "Riesenbatzen" Arbeit.

Miersch: "Wirtschaft jetzt entlasten"
Das Gespräch mit Matthias Miersch in voller Länge im Video.30.05.2025 | 6:48 min
CDU, CSU und SPD haben ihre ersten Regierungsvorhaben vorgestellt, möglichst bis zur Sommerpause soll es auch erste Ergebnisse geben. Unklar ist jedoch, wie teure Vorhaben, etwa die Mütterrente, finanziert werden sollen.
Auch die steigenden Krankenkassenbeiträge böten "Zündstoff" für die weiteren Gespräche zwischen den Koalitionspartnern, räumte der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch ein. Im ZDF-Morgenmagazin sprach er auch über Kompromisse in der Migrationspolitik.
Lesen Sie das Interview hier in Auszügen und sehen Sie es im Video oben in voller Länge. Das sagte Miersch ...

... zu den Streitthemen Rente und Krankenversicherung

Bei der Frage, wie Rente und Gesundheit künftig abgesichert werden sollen, ohne dass die Bürger immer höhere Beiträge zahlen, liegen die Koalitionspartner noch weit auseinander. Die Union will die Aktivrente mit Steuererleichterungen für arbeitende Rentner, die SPD eine gemeinsame Bürgerversicherung statt privater und gesetzlicher Krankenversicherung einführen.
Hier seien die Auffassungen in den Parteien "sehr unterschiedlich", so Miersch. "Es ist in all diesen Themen Zündstoff."

Wir haben nicht umsonst in der Wahl ja von einer Richtungsentscheidung gesprochen.

Matthias Miersch, SPD-Fraktionschef

Dass Parteien uneinig sind, sei aber "politikimmanent". Die beiden Kommissionen, die die Regierung einsetzen werde, müssten nun ausloten, "wie wir die Kostenentwicklung in den Griff bekommen". "Das ist ein Riesenbatzen, der jetzt vor uns ist, deshalb müssen wir jetzt schnell ins Arbeiten kommen", so Miersch weiter. Er gehe davon aus, dass die Kommissionen mehrere Monate brauchen.
Archivbild: Lars Klingbeil spricht bei einer Pressekonferenz am 12.06.2023 im Willy-Brandt-Haus.
Damit Beiträge und Zuschüsse für die Sozialversicherungen nicht weiter steigen, müssten Reformen her, fordert Finanzminister Klingbeil - aber nicht nur zu Lasten der Arbeitnehmer.25.05.2025

... zur offenen Frage der Finanzierung von Mütterrente, sinkender Stromsteuer und Co.

Mit dem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz gebe es ein "zentrales Moment, wo wir investieren können", sagte Miersch. Darüber hinaus sei "ganz viel darauf gebaut, dass wir wieder Wachstum schaffen". "Deswegen wollen wir die Wirtschaft jetzt entlasten", so der SPD-Politiker.
Die Energiepreise zu senken, entlaste Unternehmen. "Wir stellen die Wettbewerbsfähigkeit wieder her", versprach Miersch. Durch Planungssicherheit und schnellere Genehmigungsverfahren wolle die Regierung wieder "Schwung in dieses Land" bringen.
Handyfoto von Töchtern
Was gut klingt, könnte die Rentenkasse noch mehr belasten: Die Union dringt auf die Einführung einer Mütterrente.11.02.2025 | 9:09 min

... zur jüngsten Entscheidung in der Migrationspolitik

Der Familiennachzug für Geflüchtete ohne Asyl wird ausgesetzt, die beschleunigte Einbürgerung nach drei Jahren zurückgenommen - Kompromisse, die nicht unumstritten sind. "Wir haben uns darauf verständigt, dass das erstmal für zwei Jahre passiert", betonte Miersch im ZDF. "Es gab Stimmen, die wollten das Ganze unbefristet."
Im Gegenzug habe seine Partei die Verlängerung der Mietpreisbremse durchgesetzt, "was für ganz viele Bürgerinnen und Bürger von entscheidender Bedeutung ist".
Schaltgespräch von Friedrich Merz und Dunja Hayali
"Wir korrigieren die Migrationspolitik der letzten zehn Jahre", sagte Bundeskanzler Friedrich Merz. Das Schutzversprechen gelte weiterhin "für diejenigen, die einen Schutzanspruch haben".28.05.2025 | 5:07 min
Auf die Nachfrage, ob die SPD deswegen die Füße stillgehalten habe beim Thema Migration, entgegnete Miersch:

Nein, wir haben durchaus auch gesagt, wir müssen steuern.

Matthias Miersch

"Deswegen haben wir Grenzkontrollen auch verstärkt eingeführt, schon unter der Ampel. Da zeigt sich jetzt auch, dass die Zahlen zurückgehen."
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Mirjam Meinhardt. Zusammengefasst hat es Anja Engelke.

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