Koalitionsvertrag: Arbeitgeberverband kritisiert Rentenpläne

"Noch weniger Netto für Beschäftigte":Arbeitgeberverband kritisiert teure Rentenpläne

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Der Chef der Arbeitgeberverbände kritisiert die Pläne von CDU, CSU und SPD: Rund 50 Milliarden Euro würden die Rentenpläne kosten. Zwei der Änderungen unterstützt Steffen Kampeter.

ILLUSTRATION - Ein älterer Mann sitzt an einem Tisch und zählt Geld.
Das Rentenniveau soll bis 2031 bei 48 Prozent des Bruttolohns gehalten werden. Damit wird eine wichtige SPD-Forderung umgesetzt. „Für mich fehlt da etwas der Mut zur großen Reform“, so Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Ulrike Malmendier.10.04.2025 | 5:54 min
Die Pläne von Union und SPD für ein stabiles Rentenniveau und bessere Mütterrenten kosten nach Berechnung der Arbeitgeber bis 2031 rund 50 Milliarden Euro.
"Der Koalitionsvertrag lässt leider jegliche Anstrengungen vermissen, das Ausgabenwachstum in der Rentenversicherung zu begrenzen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter.

Kampeter: Zusätzliche Mütterrente besser sein lassen

Schon in dieser Wahlperiode drohe ein Anstieg des Beitragssatzes für die Rente von heute 18,6 auf mehr als 20 Prozent. "Das heißt noch höhere Arbeitskosten für die Arbeitgeber und noch weniger Netto für die Beschäftigten", kritisierte Kampeter.
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Die künftige Koalition aus CDU, CSU und SPD will Mehrkosten für die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent und für Verbesserungen bei der Mütterrente aus der Staatskasse zahlen. Kampeter übt dennoch Kritik. Das "führt lediglich dazu, dass die Beitragssätze nicht noch stärker anwachsen als ohnehin", sagte er.
Auch wenn das Geld aus dem Haushalt komme: "Die zusätzliche Mütterrente hätten die Koalitionäre sein lassen sollen." Die geschätzten Ausgaben von fünf Milliarden Euro pro Jahr würden an anderer Stelle fehlen.

Unterstützung für "Frühstartrente" und "Aktivrente"

Unterstützung kommt von den Arbeitgebern hingegen für die sogenannte Frühstartrente, also private Rentensparpläne vom Kindesalter an, und die "Aktivrente" - das sind Steuervorteile für Leute, die nach dem Rentenalter weiterarbeiten.
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"Mehr Ältere in Beschäftigung zu halten, ist ein richtiges Ziel", sagte Kampeter. Der Arbeitskräftemangel sei ein Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft. "Die Aktivrente macht aber keinen Sinn, wenn man nicht gleichzeitig Frühverrentungsanreize wie die abschlagsfreie vorzeitige Rente abschafft."
Quelle: dpa

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