Gender Investment Gap:Warum Frauen seltener Aktien kaufen als Männer
von Marie Ries
Aktien kaufen, um sich finanziell abzusichern - das machen eher Männer. Wieso investieren Frauen weniger? Die Hintergründe zum Gender Gap.
Nur zwölf Prozent der Frauen in Deutschland besitzen Aktien.
Quelle: iStock/damircudicRund zwölf Millionen Menschen in Deutschland besaßen 2024 Aktien, Fonds oder ETFs. Das ist etwa jede*r Sechste. Unter den Aktienbesitzer*innen sind jedoch deutlich mehr Männer als Frauen.
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Gemessen an der Bevölkerung besitzen 22,2 Prozent der Männer, aber nur 12,3 Prozent der Frauen Aktien, ETFs oder Fonds, wie Zahlen des Deutschen Aktieninstituts zeigen. Diesen Unterschied bezeichnet man auch als Gender Investment Gap.
Zwischen den Geschlechtern besteht nicht nur der Gender Investment Gap, sondern auch der Gender Pay Gap - also die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern.
07.03.2025 | 2:36 minFrauen unterschätzen ihr Finanzwissen
Zinsen, Inflation, Risikostreuung - bei Investitionen am Kapitalmarkt spielt es auch eine Rolle, wie gut man sich mit diesen Themen auskennt. Denn: Menschen mit hoher finanzieller Bildung legen mehr und öfter an und bauen im Laufe ihres Lebens höhere Vermögen auf.
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Im Schnitt schneiden Männer bei Abfragen von Finanzwissen besser ab. "Frauen kennen sich bei Finanzen oft schlechter aus - aber sie wissen mehr, als sie selbst glauben zu wissen," erklärt Tabea Bucher-Koenen, Professorin für Finanzmärkte an der Universität Mannheim.
Frauen kreuzen bei Abfragen von Finanzwissen deutlich häufiger "Weiß ich nicht" an. Wenn diese Option entfällt, schrumpft die Wissenslücke zwischen Männern und Frauen um etwa 30 Prozent.
Frauen verdienen weniger als Männer
Zum Anlegen in Aktien braucht es jedoch nicht nur Wissen, sondern auch ausreichend Geld. Und Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer, auch wenn sie Vollzeit arbeiten.
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Hinzu kommt: Frauen arbeiten häufiger Teilzeit oder gar nicht, zum Beispiel wegen der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen.
Man kann nur Geld anlegen, wenn man welches hat - und Frauen verfügen im Schnitt einfach über weniger Einkommen als Männer.
Tabea Bucher-Koenen, Professorin für Finanzmärkte der Universität Mannheim
Bei der Entscheidung für oder gegen den Kauf von Aktien kann auch die Sozialisierung eine Rolle spielen. Hier gibt es Unterschiede abhängig vom Geschlecht: Eltern sprechen häufiger mit Söhnen über Geld, auch im Freundeskreis sind Finanzen bei Männern häufiger Thema.
Rund 70 Prozent der heute berufstätigen Frauen sind im Alter armutsgefährdet. Sie verdienen weniger, arbeiten in Teilzeit - was wenig Rente bedeutet. Was eine Finanzexpertin rät.
11.01.2025 | 30:05 minIst der Gender Investment Gap ein Problem?
Vor dem Hintergrund von Vermögensaufbau und Altersvorsorge sei der Gender Investment Gap problematisch, erklärt Tabea Bucher-Koenen. Denn durch geringere Verdienste und häufigere Unterbrechungen ihrer Erwerbstätigkeit erhielten Frauen weniger Rente, hätten aber gleichzeitig eine höhere Lebenserwartung als Männer.
Private Altersvorsorge spiele daher eine große Rolle, so die Expertin. Erträge aus Geldanlagen summierten sich über lange Zeit auf und hätten so einen bedeutenden Einfluss auf Vermögensunterschiede.
So kann Finanzbildung zugänglicher werden
Im internationalen Vergleich ist die durchschnittliche Finanzbildung in Deutschland gut, wie eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 2024 zeigt. Doch große Unterschiede bestehen hier nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern unter anderem auch abhängig vom Einkommen.
Wie können Hürden beim Zugang zu Finanzwissen abgebaut werden? Laut Bucher-Koenen ist hier ein ganzheitlicher Ansatz nötig.
Es braucht eine breit angelegte Strategie, um Männern und Frauen das Finanzwissen zu vermitteln, das sie benötigen - für sinnvolle Entscheidungen am Aktienmarkt, aber zum Beispiel auch bei Käufen im Internet oder der Versicherungswahl.
Tabea Bucher-Koenen, Professorin für Finanzmärkte der Universität Mannheim
Redaktion: Kathrin Wolff
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