ETFs in Trump-Zeiten: Welche Risiken der Aktienmarkt birgt

Folgen der Trump-Regierung?:ETFs: Welche Risiken am Aktienmarkt schlummern

von Mischa Ehrhardt
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ETFs sind mittlerweile verbreitet und ein beliebtes Anlagemittel - allerdings stecken in ihnen auch Risiken. Das lässt sich derzeit vor allem mit Blick auf die USA beobachten.

Die Dax-Kurve zeigt im Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse Auf- und Abwärtsbewegungen, während auf einem Bildschirm der neue US-Präsident Donald Trump zu sehen ist.
Mit ETFs können Anleger Risiken am Aktienmarkt minimieren - doch auch hier sollte man einiges beachten.
Quelle: dpa

Vor 25 Jahren konnten die meisten Menschen die Abkürzung ETF kaum buchstabieren. Denn ziemlich sperrig steckt dahinter: "Exchange Traded Funds", also börsengehandelte Fonds. Mittlerweile ist das ein sehr beliebtes Anlageprodukt von Verbrauchern an Börsen und Finanzmärkten. Und daraus könnte ein Problem erwachsen - doch der Reihe nach.

ETFs: Warum sie bei Anlegern so beliebt sind

Der Grund für die Beliebtheit von ETFs ist einfach: Diese Fonds bilden Börsenindizes wie den Dax, den Dow Jones oder den weltweiten MSCI World ab. Anteile an diesen Fonds lassen sich auch für kleines Geld kaufen. Solche Indizes als Anlageprodukt haben den Vorteil, prinzipiell Risiken zu streuen.
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Im deutschen Leitindex Dax beispielsweise sind die 40 größten Börsenunternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen gelistet. Das reicht vom Sportartikelhersteller Adidas über den Pharma- und Chemiekonzern BASF bis hin zur Commerzbank und zum Modeversender Zalando. Kriselt ein Unternehmen oder eine Branche, können andere das ausgleichen.
Beliebt bei Anlegern ist in dieser Hinsicht beispielsweise auch der MSCI World. In dem sind rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern rund um den Globus gelistet. Das klingt nach einer äußerst soliden Anlage. Denn selbst wenn ein Land oder sogar eine Weltregion in eine Rezession schlittert, können andere entstehende Verluste im Anlage-Portfolio ausgleichen.
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Portfolio: Das Risiko von "Klumpenbildungen"

Doch bei diesem beliebten Fonds gibt es ein erhebliches Ungleichgewicht - ein Risiko, das nun in den Fokus rückt. Das Risiko hat auch drei Buchstaben: USA. Denn dort herrscht Donald Trump im Weißen Haus. Und noch ist nicht klar, welche Auswirkungen das wirtschaftlich haben wird. Das Problem des MSCI World liegt darin, dass sein US-Anteil bei über 70 Prozent liegt. Und das sorgt bei Anlegern mittlerweile für ein mulmiges Gefühl.
"In den großen Indizes haben sich mittlerweile erhebliche 'Klumpenrisiken' angesammelt", sagt der Kapitalmarktstratege Stefan Riße vom Vermögensverwalter Acatis. So sind etwa in den großen amerikanischen Börsenindizes Technologieaktien stark vertreten. Und die hohe Gewichtung US-amerikanischer Unternehmen im MSCI World führe "vor allem aus Sicht europäischer Anleger zu einem erheblichen Währungsrisiko, wenn der Dollar fällt", so Riße.
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Gefahr von Überschneidungen bei ETFs

Demgegenüber rät der Anlagestratege zu einer breiteren Diversifikation von Investments, also auch in Regionen außerhalb der USA. So könnte man das Portfolio etwa durch Anlagen in Europa oder Japan anreichern, um so die Risiken zu verkleinern.
Grundsätzlich sollten Anleger bei ETFs immer hinschauen, was genau in ihnen steckt. Denn wenn man zwar Anteile an verschiedenen ETFs hält, sich deren Inhalte aber überschneiden, hat man sich ebenfalls Klumpenrisiken eingekauft.

Indizes wie MSCI World hinken Europa aktuell hinterher

In den vergangenen Jahren hatten Indizes wie der MSCI World Anlegern ziemlich verlässlich stabile jährliche Renditen eingebracht: In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es bei diesem Weltindex nur fünf Jahre mit Verlusten. 2024 kletterte der Index um 17 Prozent, im Jahr zuvor war die Steigerung sogar noch höher.
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In jüngster Zeit sieht das Bild allerdings anders aus. So hat beispielsweise der Dax seit Jahresbeginn rund 13 Prozent zugelegt. Der MSCI World ist dagegen mit 1,3 Prozent mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Die Erklärung liegt auf der Hand. So lag in diesem Jahr die Steigerung des europäischen Index Stoxx Europe 600 mit knapp zehn Prozent dreimal so hoch wie die des S&P 500 in den USA.
Solche Entwicklungen haben die Akteure in der Finanzbranche natürlich im Blick. Und so gibt es inzwischen die Möglichkeit, in ETFs des MSCI World ohne die USA zu investieren. Andererseits sollte man bei diesen alternativen Anlagemöglichkeiten bedenken: Wer nur auf diese Karte setzt, dem entgehen möglicherweise Renditechancen von großen US-Unternehmen.
Auch bei ETFs gilt es also, mögliche Risiken zu minimieren. Ein gut diversifiziertes Portfolio ist der beste Schutz gegen alle möglichen Szenarien und Krisen.

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