Dax knackt Rekord: 24.000 Punkte erreicht - Skepsis bleibt

Verdeckte Skepsis bleibt:Dax knackt Rekord: 24.000 Punkte erreicht

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Friedenshoffnungen in der Ukraine beflügeln die Börse. Der Dax überschreitet erstmals die Marke von 24.000 Punkten. Aber unter der Oberfläche bleibt bei den Anlegern Skepsis.

SGS Börse
Der Dax hat erstmals die Rekordmarke von 24.000 Punkten überwunden. Deutsche Konzerne profitierten davon, dass die Weltwirtschaft zulege, sagt Stephanie Barrett an der Börse.20.05.2025 | 1:54 min
Der Rekordhunger der Dax-Anleger ist noch nicht gestillt. Der deutsche Leitindex kletterte am Dienstag zeitweise auf 24.006 Punkte und knackte damit erstmals die psychologisch wichtige 24.000-Punkte-Marke. Seit Jahresbeginn hat der Dax um rund 20 Prozent zugelegt und seinen Einbruch vom April mehr als ausgeglichen. Hintergrund ist unter anderem die Hoffnung auf eine Lösung des Zollkonflikts.
Schon am Montag hatte der Dax ein Rekordhoch erreicht. Er profitierte davon, dass sich in New York die erste Aufregung wegen einer Abstufung des US-Kreditratings durch die Agentur Moody's schnell legte.
Am Dienstag kamen vage Hoffnungen auf eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine hinzu. US-Präsident Donald Trump hatte nach einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sofortige Verhandlungen darüber in Aussicht gestellt.
Die Kombo aus Archivbildern zeigt US-Präsident Donald Trump (l) im Oval Office des Weißen Hauses am 04.02.2025 und den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml, als er an einer Sitzung des Sicherheitsrates per Videokonferenz am 07.03.2025 teilnimmt.
Der US-Präsident spricht von einem sofortigen Beginn von Verhandlungen nach seinem langen Telefonat mit dem russischen Präsidenten. Der will aber erstmal ein Memorandum erarbeiten.19.05.2025 | 2:37 min
"Die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine kommt auch auf dem Parkett gut an", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Sollten die Friedensgespräche tatsächlich einen Durchbruch bringen, würde das dem Markt einen seit langer Zeit bestehenden Unsicherheitsfaktor nehmen.

Thomas Altmann, QC Partners

Hauch von Entspannung

Der jüngste Börsenaufschwung fußt aus Sicht von Analysten auf einer Mischung aus nachlassenden geopolitischen Spannungen - insbesondere im Zollkontext -, soliden Quartalsberichten und einem Hauch von Entspannung bei den Inflationsdaten. Zudem gebe es von der Konjunkturseite weiterhin stabile Signale.
Elisabeth Schmidt
"In China waren die Folgen des sich hochschraubenden Handelskriegs deutlich sichtbar", berichtet ZDF-Korrespondentin Elisabeth Schmidt, zum Zollstreit zwischen den USA und China. 13.05.2025 | 4:19 min
Doch unter der glänzenden Oberfläche bleibt Skepsis. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, den zwei größten Volkswirtschaften der Welt, hatte die Finanzmärkte über Wochen belastet. Die Sorge vor einer globalen Rezession war groß. Experten warnten jedoch vor verfrühtem Optimismus. Denn nach wie vor ist offen, ob sich der Handel zwischen den USA und China normalisiert.

Rekord trotz Wirtschaftskrise

Die Rally an den Börsen steht in starkem Gegensatz zur Wirtschaftskrise in Deutschland. Die Blicke der Investoren richten sich oft aber nicht auf die aktuelle Lage, sondern auf künftige Gewinne. Zudem sind die 40 im Dax geführten Konzerne international aufgestellt und machen den Großteil ihrer Umsätze im Ausland.
Schaltgespräch Wolf und Haller
Mehrere Institute haben Einschätzungen zur Lage der deutschen Wirtschaft veröffentlicht. Das Bild unter Experten sei gemischt, so Valerie Haller aus der ZDF-Wirtschaftsredaktion.13.05.2025 | 1:34 min

Aktien in Europa laufen besser als in den USA

In Europa sind Aktien seit Jahresbeginn deutlich stärker gestiegen als in den USA - dank vielfach guter Unternehmenszahlen, der weiter aktienfreundlichen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der im Vergleich zu US-Aktien niedrigen Bewertungen.
Die Börse wird auch von der Erwartung auf sinkende Zinsen in der Eurozone angetrieben, mit der die EZB die schwache Konjunktur ankurbeln will. Die Inflationssorgen haben zuletzt abgenommen, viele Ökonomen rechnen mit niedrigeren Leitzinsen in den kommenden Monaten.
Für Aktienanleger sind Aussichten auf sinkende Zinsen gute Nachrichten. Aktien werden dann gegenüber festverzinslichen Papieren attraktiver. Kredite werden günstiger, Unternehmen können sich deshalb leichter finanzieren und Hausbauer kommen günstiger an Darlehen. Investitionen werden insgesamt erschwinglicher, das stützt die Konjunktur.
Quelle: dpa, Reuters

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