Black Friday und Weihnachten: Warum die Kauflaune so schlecht ist

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Black Friday und Weihnachten:Haben die Leute keine Lust auf Konsum?

Robert Meyer

von Robert Meyer

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Black Friday und Weihnachten: Der Jahresausklang ist die wichtigste Zeit für den Handel, doch die Kauflaune der Deutschen ist seit Jahren mies. Warum?

Schaltgespräch mit dem ZDF-Korrespondenten Frank Bethmann

ZDF-Korrespondent Frank Bethmann berichtet: Wie viel die Deutschen während der Black-Friday-Woche ausgeben. Entscheidend sind Zahlung, Lieferung und Sicherheit.

24.11.2025 | 1:20 min

Die Deutschen haben Bock auf Weihnachten, aber keine Lust, viel Geld auszugeben? Diese Stimmung schlägt sich gerade in einigen Umfragen nieder.

Für viele Leute seien die steigenden Preise ein Thema, sagt Nicola Cerino aus Berlin in einer ZDF-Straßenumfrage Anfang November - sie kann sich trotz Krise aber noch ein bisschen was leisten. Britt Nommsen versucht zum Beispiel, "viel Second Hand zu kaufen" und dadurch ein bisschen Geld zu sparen:

Weihnachtsmänner im Schaufenster

Die Verkaufszahlen im Einzelhandel sind in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Vor dem Weihnachtsgeschäft hofft die Branche nun auf einen Aufschwung.

04.11.2025 | 1:52 min

Konsumklima in Deutschland niedrig

Die noch recht gute Kauflaune der Passanten und Passantinnen in Berlin ist nicht selbstverständlich. "Die Verbraucher haben rechts und links einen Igel in der Tasche", sagt Nils-Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer vom Handelsverband Berlin-Brandenburg.

Die Konsumlaune in Deutschland ist seit Jahren niedrig. Das zeigt der sogenannte Konsumklimaindex - eine monatliche Befragung, in der die Menschen über mögliche größere Anschaffungen oder ihre Gehaltserwartungen in den nächsten zwölf Monaten Auskunft geben.

Konsumlaune in Deutschland

ZDFheute Infografik

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Weihnachten: Handel besorgt

Dementsprechend besorgt blickt der Handel auf das Geschäft zum Black Friday und zu Weihnachten. Immerhin sind November und Dezember die wichtigsten Monate für die Branche. Man sei "froh", wenn man im diesjährigen Weihnachtsgeschäft zumindest das Niveau des Vorjahres erreiche, erklärt Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg.

Mehr wird es laut Prognose seines Dachverbands auch nicht werden. Plusminus 0,0 Prozent - voraussichtlich Stillstand im Weihnachtsgeschäft. Und auch das gesamte Jahr 2025 wird nicht allzu rosig ausfallen. Zwar 0,5 Prozent mehr Umsatz als 2024, aber letztes Jahr war das Wachstum noch höher.

Logos und Prospekte von Edeka, Rewe, Aldi und Lidl liegen eng beisammen.

Der starke Anstieg von Preisen für Lebensmittel liegt laut der Monopolkommission an der zu großen Marktmacht von vier Supermarkt-Konzernen.

21.11.2025 | 1:31 min

Konsum wichtig für Wirtschaft

Dabei ist der private Konsum ziemlich wichtig für die deutsche Wirtschaft - gemeint ist damit nicht nur der Konsum im Einzelhandel, sondern insgesamt - also zum Beispiel auch Ausgaben für Freizeit oder Restaurants. Der Konsum mache mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung aus und stabilisiere die Konjunktur - weil er deutlich weniger schwanke als Investitionen oder Exporte, erklärt Ökonomin Katja Heinisch vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). "In Abschwungphasen verhindert er häufig tiefere Einbrüche - und in Wachstumsphasen kann er wichtige Impulse setzen."

CSU-Chef Markus Söder, Bundesministerin für Arbeit und Soziales Baerbel Bas (SPD), Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundesminister der Finanzen Lars Klingbeil (SPD).

Industriestrompreis, Kraftwerksbau, weniger Steuern auf Flugtickets: u.a. damit möchte die Regierung der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme greifen.

14.11.2025 | 1:46 min

Konsumlaune schlecht: die Gründe

Warum ist die Laune der Menschen so schlecht? Das hat viele Gründe. "Die jüngsten Schocks - Energiekrise, hohe Lebensmittelpreise, steigende Mieten - wirken unmittelbar auf die Verbraucher", erklärt Katja Heinisch. "Für viele Haushalte bleibt die Teuerung spürbar."

Inflation wieder niedriger [Stand Oktober 2025, für Live-Update grafik-inflation-deutschland-gesamt-energie-nahrung-100 nutzen]

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Dazu kommt Unsicherheit in vielen Bereichen. Wie sich die Energiekosten, die Löhne, steuerliche Belastungen, der Arbeitsmarkt sowie die Wirtschaft insgesamt und die weltpolitische Lage entwickeln. Außerdem seien laut Heinisch die Ersparnisse aus den Corona-Lockdowns größtenteils aufgebraucht.

Menschen kaufen weiter ein - aber anders

Das Konsumklima basiert allerdings nur auf einer Umfrage, nicht auf dem tatsächlichen Kaufverhalten. Kommt diese Unsicherheit also auch in der Wirtschaft an? "Viele Haushalte konsumieren vorsichtiger, und ihre subjektive Einschätzung der Lage fällt deutlich pessimistischer aus als vor der Pandemie", sagt Heinisch. Aber: Das Konsumklima ist deutlich schlechter als es die Zahlen aus dem Handel andeuten.

Der private Konsum ist in den letzten zwei Jahren leicht gestiegen, wenn auch nicht so stark wie vor Pandemie und Energiekrise. Zuletzt verlangsamte sich der Anstieg auch wieder.

Privater Konsum nimmt trotz Krise leicht zu

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"Allerdings verändern sich die Prioritäten", so Heinisch. Die Leute geben weniger Geld für langlebige Güter wie Möbel oder Elektronik aus und gehen seltener ins Restaurant. Gleichzeitig steigen die Ausgaben für Dienstleistungen oder Gesundheit.

Für was geben die Menschen mehr oder weniger aus?

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Es handelt sich momentan eher um ein Stimmungsproblem und nicht um einen unmittelbaren Konsumeinbruch.

Ökonomin Katja Heinisch, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)

Auswege aus der schlechten Konsumlaune

Wie lässt sich das Konsumklima verbessern? Katja Heinisch nennt einige Punkte:

  • Höhere Löhne
  • Stabile Energie- und Lebensmittelpreise
  • Bessere Lage auf dem Arbeitsmarkt
  • Positivere Zukunftsperspektive für die Wirtschaft
  • Entlastungen für untere und mittlere Einkommen - diese Haushalte geben eher Geld für Konsum aus

Ob sich das Konsumklima erholt, hängt weniger von der Kauflaune als von handfesten Faktoren ab: Einkommen, Preise und politische Verlässlichkeit.

Ökonomin Katja Heinisch, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)

Redaktion: Kevin Schubert

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