Trump-Putin-Telefonat zum Ukraine-Krieg ohne konkrete Ergebnisse
Keine Vereinbarung zu Waffenruhe:Trump-Putin-Telefonat ohne konkrete Ergebnisse
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Nach dem Telefonat mit Putin schlägt Trump Verhandlungen im Vatikan vor. Inhaltlich blieb das Gespräch ohne konkrete Ergebnisse. Der US-Präsident zeigte sich dennoch zufrieden.
Der US-Präsident spricht von einem sofortigen Beginn von Verhandlungen nach seinem langen Telefonat mit dem russischen Präsidenten. Der will aber erstmal ein Memorandum erarbeiten.19.05.2025 | 2:37 min
Nach seinem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin versucht US-Präsident Donald Trump, Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe zu machen. Einen Durchbruch brachte das Gespräch allerdings nicht.
Der Republikaner stellte sofortige Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan in Aussicht. Trump schrieb auf der Plattform Truth Social nach dem rund zweistündigen Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin, die Gespräche sollten unmittelbar beginnen - und der Papst habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten.
Weitere Details nannte er jedoch nicht - etwa dazu, wer genau dort am Tisch sitzen soll.
Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine werden unverzüglich aufgenommen.
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Donald Trump, US-Präsident
Trump zeigte sich erneut überzeugt, dass Putin den von ihm selbst befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine beenden will. Mit Blick auf den seit gut drei Jahren andauernden Krieg sagte Trump vor Reportern:
Es ist ein Blutbad. Und ich glaube, dass er es beenden will.
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Donald Trump, US-Präsident
Putin lehne einen Waffenstillstand ab, und Trump erhöhe den Druck nicht, sagt der US-Politikexperte Jeff Rathke. „Ob er einfach ungeschickt verhandelt? Das ist eine Möglichkeit“.19.05.2025 | 3:50 min
Trump spricht mit Merz und anderen europäischen Partnern
Trump informierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und weitere europäische Partner über sein Telefongespräch mit Putin.
Trump und die europäischen Partner hätten sich telefonisch über die nächsten Schritte in den Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine verständigt, erklärte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Montagabend.
Bei dem Gespräch zwischen Trump, Merz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den Präsidenten Finnlands, Frankreichs und der Ukraine sowie der italienischen Regierungschefin hätten alle Seiten ihre Bereitschaft bekräftigt, die Ukraine auf dem Weg hin zu einer Waffenruhe "eng zu begleiten".
Die europäischen Teilnehmer des Gesprächs kündigten dem Regierungssprecher zufolge zudem an, "den Druck auf die russische Seite durch Sanktionen zu erhöhen".
Wird sich Putin bei seinem Telefonat von den Vorschlägen Trumps beeindrucken lassen? ZDF-Korrespondent Armin Coerper mit einer ersten Einschätzung aus Moskau.19.05.2025 | 1:05 min
Beim Thema Waffenruhe gab es keine Einigung
Es war bereits das dritte Gespräch zwischen ihm und Putin seit Trumps Amtsantritt im Januar. Der Republikaner betonte, dass die Unterhaltung "sehr gut" gelaufen sei.
Der Ton und der Geist des Gesprächs waren ausgezeichnet. Wenn das nicht so wäre, würde ich das lieber jetzt als später sagen.
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Donald Trump, US-Präsident
Auch der russische Präsident äußerte sich im Anschluss positiv über das Gespräch und nannte es gehaltvoll und nützlich.
Russland sei bereit, an einem Memorandum mit der Ukraine zu arbeiten, das einen Waffenstillstand beinhalten würde, sagte Putin. Moskau wolle die Kampfhandlungen beenden, es müsse aber der effektivste Weg zum Frieden gefunden werden. Dafür müssten Kiew und Moskau Kompromisse eingehen, die allen Seiten gerecht werden, meinte Putin. Wie diese Kompromisse inhaltlich seiner Meinung nach aussehen sollen, sagte er nicht.
Der US-Präsident verkaufe mögliche Ukraine-Verhandlungen im Vatikan als Erfolg, so USA-Korrespondentin Bates. Russland-Korrespondent Coerper sieht keinen Durchbruch. 19.05.2025 | 7:21 min
Selenskyj schließt Truppenrückzug aus
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte seine Bereitschaft, den von Putin gemachten Vorschlag zur Ausarbeitung eines Memorandums zu prüfen. Allerdings lägen ihm bislang keine Details vor, sagte er am Abend in Kiew.
Einen Abzug ukrainischer Truppen aus bisher von Kiew gehaltenen Teilen der Ukraine schloss Selenskyj indes aus: "Niemand wird unsere Truppen aus unseren Gebieten zurückziehen."
Russland fordert, dass die Ukraine sich aus den Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja zurückzieht, die Russland für annektiert erklärt hatte, aber bis heute nicht vollständig kontrolliert.
Putin spricht von einem Memorandum. Das klinge nicht nach echtem Interesse an Verhandlungen, sagt Konfliktforscherin Prof. Ursula Schröder. Putin spiele nach wie vor auf Zeit. 19.05.2025 | 21:47 min
ZDF-Korrespondent: Keine Zugeständnisse von Moskau
Dass Putin von einem "sehr nützlichen" Telefonat spricht und davon "grundsätzlich auf dem richtigen Weg zu sein", sagt laut ZDF-Korrespondent Felix Klauser vermutlich schon einiges. Denn bislang sei nicht ersichtlich, dass der Kreml-Chef in dem Gespräch mit Trump Zugeständnisse gemacht habe.
Stattdessen vertritt er nach dem Telefonat und vor Journalisten weiter die Position, die Russland ohnehin seit Monaten vertritt: Man sei für Gespräche bereit - zuvor müsse man aber die Ursachen des Konflikts beseitigen.
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Felix Klauser, ZDF-Korrespondent in Moskau
Ein Durchbruch für die Friedensverhandlungen ist dieses Gespräch für Korrespondent Klauser nicht gewesen. Es bleibe die Frage, ob sich Donald Trump mit den Bekundungen des Kremlchefs zufriedengibt, oder doch zu härteren Sanktionen greift.
US-Präsident Trump hat mit Russlands Präsident Putin erneut über eine Lösung im Ukraine-Krieg gesprochen. Was bei dem Telefonat herauskam, analysiert ZDFheute live.19.05.2025 | 37:51 min
Bei dem Gespräch sei es laut Kreml auch um ein persönliches Treffen zwischen Trump und Putin gegangen. "Beide Präsidenten sind an einem solchen Treffen interessiert. Aber beide Präsidenten sind auch daran interessiert, dass dieses Treffen nicht inhaltsleer, sondern ergebnisorientiert ist", sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge
Handel zwischen USA und Russland?
Trump betonte nach dem Gespräch auch, dass Russland mit den USA "im großen Umfang" Handel betreiben wolle. Trump signalisierte Zustimmung, betonte aber, dass der Krieg in der Ukraine dafür enden müsse. "Für Russland bietet sich eine enorme Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in großem Umfang."
Nach dem ersten direkten Austausch zwischen Russland und der Ukraine kündigte Trump ein Gespräch mit Putin an. Gleichzeitig starben bei einem Drohnenangriff neun Zivilisten.17.05.2025 | 1:46 min
Das wirtschaftliche Potenzial Russlands sei unbegrenzt. Gleichzeitig könne die Ukraine bei ihrem Wiederaufbau davon profitieren. Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Das Land wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg.
Für ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Washington zeigte sich mit dem Gespräch erneut, dass die Interessen Europas für Donald Trump keine Priorität hätten. Für Trump stünden Frieden und ein gutes Verhältnis zu Russland im Vordergrund, denn er hoffe auf gute Geschäfte mit Russland.
Die ZDF-Korrespondenten in Moskau, Kiew und Washington machen klar, ein baldiger Waffenstillstand und direkte Verhandlungen zeichnen sich nicht ab. Putin "hat sich nicht bewegt". 19.05.2025 | 4:12 min
US-Präsident Trump habe laut Bates auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, dass Handel eine riesige Chance für Russland wäre. "Also er setzt auf diesen wirtschaftlichen Anreiz mehr als auf politischen Druck oder Strafmaßnahmen wie sie die Europäer planen", so Bates.
Zuletzt ist die Ukraine an etlichen Frontabschnitten in die Defensive geraten - auch nachdem die US-Regierung ihre militärische Unterstützung für die Ukraine unter Trump deutlich zurückgefahren hat.
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.