UEFA-Direktorin Keßler: "Muss nicht alles größer werden"
Interview
UEFA-Direktorin zieht EM-Bilanz:Keßler: "Muss nicht alles größer werden"
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UEFA-Direktorin Nadine Keßler ist höchst zufrieden, wie der Frauenfußball sich bei der EM in der Schweiz präsentiert hat. Das kompakte Format soll bleiben.
Nadine Keßler (l.) und Ex-Nationalspielerin Alexandra Popp bei der EM in der Schweiz.
Quelle: dpa
Nadine Keßler spielt bei der Entwicklung des Frauenfußballs in Europa eine entscheidende Rolle. Die ehemalige Nationalspielerin, die 2013 Europameisterin und 2014 Weltfußballerin wurde, arbeitet seit 2017 für die UEFA, wo sie inzwischen als Direktorin den Frauenfußball leitet. Die 37-Jährige lebt mit ihrer Partnerin in der Schweiz und hat zwei Kinder.
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Schade! Im Viertelfinale hatten sie viel, viel Glück, im Halbfinale leider auch mal Pech. Aber toll gekämpft - danke an das ganze Team für spannende Fußballstunden!
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Es war ein Kraftakt der DFB-Frauen im Halbfinale gegen Spanien, nur ohne Happyend. Nach 120 Minuten unterliegen sie dem Titelfavoriten durch ein Tor von Aitana Bonmati in der 113. Minute.24.07.2025 | 2:06 min
ZDFheute: Wie fällt ihr Fazit zur Frauen-EM vor dem Finale zwischen England und Spanien (Sonntag 18 Uhr/live im ZDF) aus?
Die Schweiz hat sich total in den Frauenfußball verliebt, obwohl es vorher kein typisches Land für den Frauenfußball war. Das Turnier ist ein Riesenerfolg. Die Schweiz hat perfekte Bedingungen geboten. Das hat sich in den Zuschauerzahlen widergespiegelt. Wir hatten bei der Frauen-EM 2022 in England ohne die Spiele des Gastgebers einen Schnitt von rund 14.000. Jetzt lag der in der Gruppenphase bereits bei 19.000, fast alle Spiele waren ausverkauft. Das hat der Frauenfußball noch bei keinem Turnier geschafft, auch nicht bei einer Weltmeisterschaft. Das gibt Mut für die nächste Edition, um in noch größere Stadien zu gehen.
ZDFheute: Es fällt sofort auf, dass die Zusammensetzung des Publikums anders ist als bei Turnieren, Länderspielen oder Bundesligapartien im Männerfußball.
Nadine Keßler: Absolut. Ungefähr 47 Prozent der Besucher unseres Turniers sind weiblich. Bei der Männer-EM waren es 16 Prozent. Das Publikum ist auch ein bisschen jünger. Der Frauenfußball ist zugänglicher für Familien, steht für andere Werte und die Tickets sind erschwinglicher.
Kapitänin Janina Minge, Verteidigerin Rebecca Knaak und Mittelfeldspielerin Sara Däbritz geben nach dem Aus im EM-Halbfinale gegen Spanien einen Einblick in ihre Gefühlswelt.24.07.2025 | 4:54 min
ZDFheute: Ein Vorteil ist das kompakte Format mit 16 Teams. Bleibt es für die Frauen-EM 2029 dabei?
Keßler: Wir sind sehr zufrieden mit dem Format und finden das super. Im Moment gibt es keine Absichten, daran etwas zu ändern. Es muss nicht alles größer, größer, größer werden. Es kann dann wachsen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
ZDFheute: Selbst diese EM wirft für die UEFA noch keinen Gewinn ab. Das Defizit beläuft sich auf rund 25 Millionen Euro…
Keßler: …dazu fand ich die Headline ein bisschen schade. Wenn wir nicht ein Ausrufezeichen für die Preisgelder gesetzt hätten (41 Millionen Euro, Anm. d. Red.), wären wir jetzt schon in der Gewinnzone.
Es war eine bewusste Entscheidung, die Prämien um 156 Prozent zu erhöhen. Wir müssen doch dafür sorgen, dass das Geld an die Verbände, die Vereine und nicht zuletzt die Spielerinnen zurückfließt, die ja auch viel investieren, dass eine EM so groß geworden ist. Wenn wir uns die operativen Erlöse anschauen, haben wir uns enorm verbessert.
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ZDFheute: Was sagen Sie dazu, dass auf Vereinsebene Ablösen und Gehälter so rasant steigen?
Keßler: Ich glaube, der Transfermarkt wird explodieren. Es ist ein enormes, schnelles Wachstum. Ich weiß nicht, wann der nächste Transferrekord gebrochen wird, aber wenn das in dem Tempo so weitergeht, dauert das nicht allzu lang. Aber am Ende des Tages müssen wir den Frauenfußball finanziell nachhaltig aufstellen, damit der auch in zehn Jahren noch da ist. Ablösesummen sollten im Verhältnis zur finanziellen Realität stehen.
ZDFheute: Über die Frauen-EM 2029 entscheidet Anfang Dezember die UEFA-Exektutive. Deutschland hat großes Interesse an der Ausrichtung, aber auch Italien, Portugal, Polen und vor allem Dänemark und Schweden gemeinsam wollen Ausrichter sein. Ist Wirtschaftlichkeit das wichtigste Kriterium?
Der Clip von Bergers "Mega Save" gegen Frankreich im Viertelfinale der Frauen-EM bescherte der UEFA mit mehr als 20 Mio. Abrufen eine Rekordreichweite.
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Keßler: Es ist wichtig, dass wir schwarze Zahlen schreiben. Weiter, höher, besser ist natürlich eine Devise – und da spielt die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Im Frauenfußball sollte man über vier Jahre nicht nur einen Schritt gehen, sondern am besten gleich drei machen. Dass der Norden, der Süden und das Zentrum Europas die nächste Frauen-EM wollen, ist ein Zeichen für die Attraktivität. Für die EM 2017 mit den Niederlanden und 2021 mit England hatten wir nur einen einzigen Bewerber!
ZDFheute: Sie müssen in ihrer Rolle natürlich neutral sein, aber der Deutschland-Bezwinger Spanien sticht bei der EM 2025 heraus, oder?
Keßler: Man muss ehrlich anerkennen, dass die Spanierinnen nicht nur erfolgreichen, sondern auch extrem schönen Fußball gespielt haben. Das gilt auch auf Klubebene. Sie haben in technischer Hinsicht neue Maßstäbe gesetzt. Natürlich hängt das damit zusammen, das gefühlt 90 Prozent der Spieler aus demselben Klub (FC Barcelona, Anm. d. Red.) kommen. Sie kennen sich in- und auswendig, was jeder auf dem Platz sieht.
Das Interview führte Frank Hellmann.
Im Finale bei der Fußball-EM 2025 treffen England und Spanien aufeinander. Alle Tore der beiden Teams in diesem Turnier.24.07.2025 | 7:58 min
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