Vorsorge bei Unwetter:So schützen Sie Ihr Zuhause vor Starkregen
von Jenna Busanny
Keller, Dachboden, Wohnung - Starkregen kann in kurzer Zeit alles durchnässen. Wie Sie in Ihrem Zuhause Schwachstellen finden und Wasserschäden vermeiden können.
Heftiger Starkregen kann Schäden am Haus verursachen. Wie man vorsorgen und Hab und Gut schützen kann.
Quelle: imago/EibnerBinnen Minuten kann Starkregen Straßen und Keller fluten. Fatma Özkan, Expertin in der Gruppe Klimaanpassung von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, erklärt, wie Sie Haus und Wohnung schützen und Schäden vermeiden. Denn heftige Regenfälle sind auch dann eine Gefahr, wenn der nächste Fluss weit weg liegt.
Wasserwege erkennen und Risiken einschätzen
"Starkregenvorsorge beginnt mit einer ehrlichen Einschätzung", sagt Özkan. Wer ein Haus oder eine Wohnung hat, sollte sich fragen: Wie fließt das Wasser bei Regen auf meinem Grundstück? Wo sammelt es sich? Wer an regnerischen Tagen das Wasser auf dem eigenen Gelände beobachtet, bekommt einen Eindruck davon, wie es bei Starkregen aussehen könnte.
Auf dem Extremwetterkongress in Hamburg wird über mögliche Folgen der globalen Erwärmung diskutiert. Meteorologe Özden Terli spricht über Handlungsansätze.
25.09.2025 | 5:44 minViele Kommunen veröffentlichen sogenannte Starkregengefahrenkarten oder Fließpfadkarten. Auf ihnen ist verzeichnet, wo sich das Wasser bei Starkregen sammelt.
Sie zeigen, wie Regenwasser bei Starkregen über die Oberfläche abfließt - oft bis auf Straßenniveau genau. So erkennen Hausbesitzer und Mieter frühzeitig, ob ihr Gebäude im Fließweg liegt.
Erstellt werden Fließpfadkarten meist von Städten, Umweltämtern oder Wasserbehörden und sind häufig über kommunale Geoportale abrufbar. Wer sich schützen will, sollte auf der Website der eigenen Stadt nach "Starkregenkarte" suchen.
Je nach Region heißen sie auch Starkregengefahrenkarten oder Fließwegkarten.
Diese Schwachstellen gefährden Ihr Haus bei Starkregen
Zu häufigen Schwachstellen gehören etwa Kellerabgänge ohne Überdachung, bodentiefe Fenster oder Terrassentüren. Auch undichte Hausanschlüsse oder Lichtschächte sowie fehlende oder abgesenkte Schwellen an Eingängen gehören dazu.
Immer häufiger kommt es zu sturzartigen Regenfällen, die Keller fluten und Flüsse über die Ufer treten lassen.
24.06.2022 | 0:42 minEinfach umsetzbare Maßnahmen sind laut Özkan zum Beispiel Aufkantungen an Lichtschächten, Schwellen oder Rampen an Schwachstellen wie Eingängen, überdachte Kellerabgänge und eine Umleitung des Regenwassers mit Rohren.
Auch der Untergrund spielt eine große Rolle bei Überschwemmungen.
Versiegelte Flächen verhindern die Versickerung des Wassers.
Fatma Özkan, Leiterin der Gruppe Klimaanpassung, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Auch Rasengittersteine in der Einfahrt, begrünte Flächen oder Dächer könnten helfen, Wasser zurückzuhalten, erklärt Özkan. Wer bereits beim Bau oder Umbau des Hauses oder der Garage an solche Maßnahmen denkt, könne viel Schaden verhindern.
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14.06.2023 | 7:10 minSo verhindern Sie Rückstau bei Starkregen
Was viele unterschätzen: Wasser kommt nicht nur von oben. Ein besonderes Risiko stellt der Rückstau aus der Kanalisation dar. Bei starkem Regen können Abwasserleitungen volllaufen und Wasser in tiefliegenden Räumen durch etwa Toiletten, Waschmaschinen oder Bodenabläufe zurück ins Haus drücken, erklärt Verbraucherschützerin Özkan.
Hier helfe nur technischer Schutz. Für fäkalienfreies Abwasser reiche bereits eine mechanische Rückstauklappe. Bei fäkalienhaltigem Abwasser können elektrische Rückstauklappen oder Hebeanlagen dieses Szenario verhindern. Für den Einbau einer Rückstausicherung sei es wichtig, die genauen Leitungsverläufe zu kennen und einen geeigneten Einbauort fachmännisch bestimmen zu lassen.
Wichtig: Wer eine Elementarschadenversicherung abschließt, sollte wissen, dass diese nur greift, wenn solche technischen Vorkehrungen auch vorhanden sind.
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05.05.2025 | 4:00 minRechtsanwältin Fatma Özkan empfiehlt die Warn-App NINA vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, um bei Starkregen rechtzeitig informiert zu werden.
Der Deutsche Wetterdienst spricht von Starkregen, wenn mehr als 15 bis 25 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde fallen - das sind etwa zweieinhalb Eimer Wasser.
Was hilft, wenn das Wasser da ist
Läuft das Wasser bereits durch Schwachstellen ins Haus, können Betroffene nur noch versuchen, schnellstmöglich Barrieren zu schaffen.
Sandsäcke können helfen, Kellerabgänge oder Türen kurzfristig abzudichten.
Fatma Özkan, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Wer vorbereitet ist, hat solche Materialien bereits griffbereit. Doch klar ist auch: "Ist das Wasser einmal im Haus, lässt es sich kaum noch stoppen."
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25.09.2025 | 2:32 minWelche Bereiche im Haus sind gefährdet?
Auch obere Stockwerke sind nicht automatisch sicher. "Undichte Fenster oder Dächer können ebenfalls zu Wassereintritt führen", warnt Özkan. Zudem lagern viele Mieter persönliche Gegenstände von sentimentalem Wert wie Fotoalben im Keller. Ihr Tipp: "Wertvolles sollte grundsätzlich nicht auf dem Boden stehen, sondern mindestens 20 Zentimeter erhöht gelagert werden - am besten wasserdicht verpackt."
Wer sein Wissen vertiefen möchte, kann an den kostenlosen Online-Veranstaltungen zum Thema Starkregen und Klimaanpassung der Verbraucherzentrale NRW teilnehmen. Dort erfahren Bürgerinnen und Bürger unter anderem:
- wie man das eigene Risiko einschätzt,
- welche baulichen und technischen Maßnahmen sinnvoll sind,
- was im Notfall zu tun ist,
- welche Förderprogramme es gibt.
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