Nahrungsergänzungmittel Eisen:Wann Eisenpräparate wirklich sinnvoll sind
Vermuteter Eisenmangel: Bei Müdigkeit oder Haarausfall zu Eisenpräparaten zu greifen, ist oft unnötig - und kann sogar Nebenwirkungen haben. Wann die Einnahme sinnvoll ist.
Beim Thema Eisenmangel gibt es viele Irrtümer. Wie sinnvoll Eisenpräparate sind und wann sie eingesetzt werden sollten.
Quelle: ZoonarEisen ist für den menschlichen Körper unverzichtbar. "Es transportiert Sauerstoff im Blut als Hämoglobin und spielt eine Rolle bei vielen körperlichen Prozessen, wie zum Beispiel bei der Energiegewinnung", erklärt Diego Moretti, Forschungsfeldleiter für Ernährung und Diätetik an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS).
"Viel hilft viel" trifft bei Eisen allerdings nicht zu: Es werde sorgfältig reguliert aufgenommen - wenn tatsächlich Bedarf bestehe, so der Experte.
Nahrungsergänzungsmittel: Wie viel zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe sind sinnvoll?
12.03.2023 | 29:54 minEisen über Lebensmittel aufnehmen
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Eisenzufuhr von etwa 10 bis 15 Milligramm. Diese Menge lässt sich mit einer ausgewogenen Ernährung nicht in jedem Fall decken.
Pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte oder grünes Blattgemüse enthalten zwar Eisen, allerdings wird dieses vom Körper schlechter aufgenommen als Eisen aus tierischen Lebensmitteln wie Fleisch.
Vitamin C kann die Aufnahme von Eisen im Körper erheblich verbessern. Daher sollten eisenhaltige pflanzliche Lebensmittel gemeinsam mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln kombiniert werden.
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11.09.2025 | 5:52 minIrrtümer und Hemmstoffe bei der Eisenaufnahme
Ein Mythos ist laut dem Experten Moretti die getrocknete Aprikose als "Superquelle" für Eisen. Zwar enthalte sie Eisen, aber mit rund einem bis 1,5 Milligramm pro 100 Gramm unterscheide sie sich nicht wesentlich von anderen Trockenfrüchten.
Milchprodukte wie Käse, Quark oder Joghurt enthalten hingegen kaum Eisen, so der Forscher. Wer Fleisch vor allem durch Milchprodukte ersetzt, riskiert eine unzureichende Eisenaufnahme. Zudem kann der hohe Calciumgehalt die Aufnahme von pflanzlichem Eisen zusätzlich hemmen.
- Bei nachgewiesenem Eisenmangel
- Während Schwangerschaft und Stillzeit (nur nach Rücksprache mit Arzt oder Ärztin)
- Bei starker Blutung während der Menstruation und niedrigem Eisenspeicher
- Bei Vegetarier*innen mit unausgewogener Ernährung
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26.02.2025 | 1:32 minRisikogruppen für Eisenmangel
Besonders gefährdet für einen Eisenmangel sind vor allem schwangere und stillende Frauen, sowie Menschen, die sich vegetarisch ernähren und Jugendliche in der Wachstumsphase.
"Idealerweise startet eine Schwangerschaft mit gut gefüllten Eisenspeichern," so Moretti. Ist das nicht der Fall, würde meist zur Supplementierung geraten. Aber: Eine ärztliche Absprache sei hier vorher wichtig. Die DGE empfiehlt Schwangeren eine tägliche Eisenaufnahme von 27 Milligramm und Stillenden von 16 Milligramm pro Tag.
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27.05.2024 | 7:35 minAuch bei jungen Frauen oder Teenagerinnen kann der Bedarf durch die Ernährung nicht immer gedeckt werden. Hier sollte eine Supplementierung ebenfalls mit einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden, so der Experte.
Um die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln zu verbessern, sollten laut des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Menschen mit einer vegetarischen Ernährung darauf achten, zusätzlich viel Vitamin C aufzunehmen. Haupteisenquellen in der vegetarischen Ernährung seien etwa Gemüse, Obst, Vollkorngetreide sowie Nüsse, Samen und Soja.
Menstruation und Eisenmangel sind eng miteinander verbunden: Die Höhe des zusätzlichen Eisenbedarfs könne aber individuell sehr unterschiedlich sein - abhängig davon, wie stark die monatlichen Blutverluste seien, erklärt Diego Moretti.
Auch hormonelle Verhütungsmittel wirken sich aus: Während die Antibabypille die Blutung meist reduziert, kann eine Spirale sie verstärken - und damit auch den Eisenbedarf. Diese Aspekte würden oft nicht ins Bewusstsein gerufen, seien aber sehr wahrscheinlich entscheidend, ergänzt der Experte.
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11.09.2025 | 4:10 minEisen supplementieren - mit und ohne Rezept
Eisenpräparate unterscheiden sich vor allem in ihrer Dosierung. Verschreibungspflichtige Präparate enthalten laut Moretti meist hohe Mengen von 60 Milligramm oder mehr pro Tablette und werden gezielt zur Behandlung eines diagnostizierten Eisenmangels eingesetzt - oft in Form von Kuren unter ärztlicher Kontrolle. Diese können wirksam, aber auch belastend für den Magen-Darm-Trakt sein.
Nicht verschreibungspflichtige Präparate aus der Drogerie oder Apotheke seien dagegen niedriger dosiert und eigneten sich vor allem zur Vorbeugung oder bei Eisenwerten, die nur leicht erniedrigt sind. Sie gelten als besser verträglich und bergen kaum Risiko einer Überversorgung.
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15.09.2025 | 3:17 minDas BfR empfiehlt, nicht mehr als sechs Milligramm Eisen pro Tagesdosis zu supplementieren - ausgenommen sind die bereits genannten Risikogruppen und Männer, da diese besser mit Eisen versorgt seien als Frauen.
Zudem wird empfohlen, die Supplementierung nur nach diagnostizierter Unterversorgung und in ärztlicher Absprache vorzunehmen, um eine Überversorgung zu vermeiden.
Nach derzeitigem Kenntnisstand könne nicht ausgeschlossen werden, dass eine hohe Eisenzufuhr aufgrund von unkontrollierter und langfristiger Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Eisen bei Erwachsenen unter anderem das Risiko für Herz- oder Krebserkrankungen erhöhe, so das BfR.
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