Ernährungsbildung in der Schule:Warum Ernährung ein Schulfach sein sollte
Experten fordern, dass Ernährung in Schulen eine größere Bedeutung bekommt. Denn das befähige schon junge Menschen zu einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil.
Viele Kinder haben den Bezug zur Ernährung verloren. Deswegen werden Forderungen laut, Ernährung als verpflichtendes Schulfach einzuführen. Hilft es Kindern, gesünder zu leben, wenn sie kochen lernen?
22.08.2025 | 5:07 minDie aktuellen Zahlen des Kinderhilfswerks UNICEF sind besorgniserregend: Weltweit gibt es immer mehr übergewichtige Kinder, in Deutschland ist etwa jedes vierte Kind zu dick. Einer der Gründe ist das hochverarbeitete Essen, das im Alltag einen immer größeren Stellenwert einnimmt.
In vielen Familien kommen hauptsächlich Fertiggerichte auf den Tisch und viele Kinder ernähren sich unterwegs vorwiegend von kleinen Snacks. Es fehlt an Grundlagen sowie Fertigkeiten, gesunde Lebensmittel einzukaufen und diese auch zu verarbeiten. Gerade das sollte aber nicht nur zu Hause, sondern auch in den Schulen vermittelt werden.
Warum hochverarbeitete Lebensmittel eine Gefahr für die Gesundheit sind.
07.01.2025 | 5:30 minBZfE diskutiert: Ernährungskompetenz stärken
Beim diesjährigen Forum der Bundeszentrale für Ernährung (BZfE) diskutieren Experten darüber, was Schulen leisten müssen, um Kinder zu einem gesunden und eigenverantwortlichen Lebensstil zu befähigen.
"Die Weichen für eine adäquate Ernährungskompetenz werden bereits in der frühen Kindheit und Jugend gestellt", sagt BZfE-Referatsleiterin Nadia Röwe, die für die Veranstaltung verantwortlich ist. "Wir stellen hier gezielt die Frage, ob mehr gute Bildung allein die Lösung ist. Oder was noch gegeben sein muss, damit eine gesunde und nachhaltige Ernährung möglich ist."
Gesunde Ernährung ist wichtig, auch bei Kindern in der Schule. Ernährungsexpertin Brigitte Bäuerlein zeigt, wie man das perfekte Pausenbrot zusammenstellt.
22.08.2025 | 8:37 minErnährungsbildung als kulturell wichtige Aufgabe
Fachleute fordern schon seit Langem, der Ernährung einen höheren Stellenwert einzuräumen. Eine von ihnen ist Silke Bartsch, Fachdidaktikerin an der Technischen Universität Berlin.
Bartsch sieht nicht nur Familien, sondern die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung: "Ernährung und Essen ist auch eine Kulturleistung. Um diese zu tradieren, zu erhalten und fortzuschreiben, also auch angepasst an die neuen Herausforderungen, braucht es gebildete Menschen." Dazu sollten alle Kinder und Jugendlichen über die Ernährungsbildung befähigt werden, fordert sie. Diese Befähigung könne nur institutionell, also in der Schule, gesichert werden.
Bittersüße Wahrheit: Warum Zucker in Kindergetränken so gefährlich ist.
18.09.2024 | 4:47 minErnährungsbildung an Schulen gefordert
Derzeit spiele Ernährung in den meisten Schulen nur eine untergeordnete Rolle, sagt Silke Bartsch: "Nur wenige kommen mit Ernährungsbildung über die Schule in Berührung, weil diese tradiert in den haushaltsbezogenen Fächern stattfindet." Und das finde in der Regel in der Sekundarstufe 1 statt, im Wahlunterricht und nicht an Gymnasien, so die Professorin weiter.
Bartsch macht sich dafür stark, dass Ernährungsbildung für alle von der Grundschule bis zum Gymnasium verpflichtend ist. "Das halte ich für notwendig, um Menschen zu befähigen, sich eben - nicht nur - sondern auch gesundheitsförderlich ernähren zu können und auch um die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit zu bekommen."
Ernährungsumstellung ist keine Diät - eher eine Verhaltensumstellung. Für Chronisch Kranke, Allergiker - aber auch für die, die Krankheiten vorbeugen wollen. Mit welchen Tricks man sich gesund ernährt und dennoch den Genuss erhält.
26.02.2024 | 4:03 minMehr Praxis im Unterricht: Ernährung und Klima verbinden
Der Nahrungsmittelsektor ist einer der größten Bereiche, der Einfluss auf das Klima nehme, so Silke Bartsch. Ernährung müsse ihrer Meinung nach zwar kein eigenes Schulfach sein, aber gehöre auf den Stundenplan im Rahmen der haushaltsbezogenen Bildung, auch bis zum Abitur.
Im Idealfall sollte es zudem auch eine praktische Komponente geben, bei der Lehrkräfte gemeinsam mit den Kindern Speisen zubereiten, probieren und bewerten.
Bis zu zehn Prozent der Kinder in Deutschland sind adipös. Um die Kinder vor gesundheitlichen Folgen zu schützen, bieten die Medigreif-Inselkliniken auf Usedom Aufklärungskurse an.
22.05.2024 | 1:50 minErnährungsbildung: Aufruf zur Zusammenarbeit der Länder
Da Bildung aber Ländersache ist, ist die Umsetzung nicht einfach. Konzepte gebe es laut Bartsch bereits. "Mein Appell wäre tatsächlich an die Kultusministerkonferenz, dass Ernährungsbildung Thema einer nächsten Besprechung wird, sodass sich daraus eine Empfehlung für die Bundesländer ableitet."
Das BZfE-Forum könnte der Anstoß sein, dass das Thema Ernährungsbildung nun bei den Kultusministern verstärkt in den Fokus kommt.
Auch das BZfE, das beim Bundesministerium für Ernährung angesiedelt ist, sieht hier Handlungsbedarf: "Aus unserer Sicht ist es begrüßenswert. Außerdem sind ernährungsbezogene Inhalte in den entsprechenden Lehramtsstudiengängen nicht immer vorhanden - das würden wir uns aber wünschen", sagt Nadia Röwe.
Christina-Maria Pfersdorf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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