Studie der DAK:Psychische Last von Schülern "erschreckend"
Fast zwei Drittel der Schulkinder fühlen sich erschöpft, ein Drittel zeigt depressive Symptome: Die DAK-Krankenkasse sieht nach einer Befragung von Schulkindern Handlungsbedarf.
Nach einer Befragung von 26.000 Schulkindern zu ihrer Gesundheit sieht die DAK dringenden Handlungsbedarf.
Quelle: dpaDer "Präventionsradar" der Krankenkasse DAK versteht sich als eine Art Frühwarnsystem über den Gesundheitszustand der jungen Menschen in Deutschland. Jährlich werden dazu Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 befragt. "Es ist erschreckend, wie stark junge Menschen psychisch belastet sind", sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm.
Knapp 65 Prozent der Befragten geben an, sich mindestens einmal oder sogar mehrmals pro Woche erschöpft und müde zu fühlen, in der Vorgängerbefragung waren das 55 Prozent. 33 Prozent der Kinder und Jugendlichen fühlen sich oft allein und haben das Gefühl, keine Freunde zu haben (Vorgängerbefragung: 31 Prozent).
Immer mehr Mädchen im Alter von 10 bis 17 Jahren müssen wegen Essstörungen stationär behandelt werden. Laut Statistischem Bundesamt hat sich die Zahl in 20 Jahren verdoppelt.
11.08.2025 | 1:49 minDAK: Situation von Mädchen "alarmierend"
Für "alarmierend" hält die Kasse vor allem die Situation der Mädchen: Mehr als ein Viertel von ihnen zeigten depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit und häufiges Weinen. Mädchen seien mit 27 Prozent fast viermal so häufig betroffen wie Jungen mit sieben Prozent.
Besonders gefährdet seien Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren mit niedrigem Sozialstatus - mit 43 Prozent geben sie demnach am häufigsten an, oft traurig oder niedergeschlagen zu sein. "Mädchen sind durch Social Media einem höherem sozialen Druck ausgesetzt", sagt Julia Hansen vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung, das die Studie durchgeführt hat.
Energydrinks erhöhen den Blutdruck, rauben den Schlaf und bergen noch weitere Risiken – umso mehr, je jünger der Körper ist, wie Studien zeigen. Influencer bewerben sie trotzdem.
25.03.2025 | 8:43 minDie Studie zeigt auch einen Zusammenhang zwischen Gesundheitskompetenz und Wohlbefinden. 84 Prozent der Schülerinnen und Schüler verfügen über zu wenig Wissen und Motivation, gesund zu leben. Eine mögliche Folge: Sie essen zu viel Süßes, trinken häufiger Soft- und Energydrinks, bewegen sich weniger und verbringen mehr Zeit vor Bildschirmen - und sie bekommen so gesundheitliche Probleme.
So gaben 41 Prozent der Schulkinder mit geringer Gesundheitskompetenz an, mindestens einmal pro Woche Schlafprobleme zu haben, bei denen mit hoher Gesundheitskompetenz waren es lediglich 23 Prozent.
Gesunde Ernährung ist zu Beginn des Lebens besonders wichtig. Der Ernährungsreport gibt Aufschluss über die Essgewohnheiten in Deutschland - mehr im Video.
24.09.2024 | 1:47 minDiskussion über Schulfach "Gesundheit"
Ein Schulfach "Gesundheit und Prävention" müsse her, fordert DAK-Vorstand Storm.
Es besteht dringender Handlungsbedarf bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm
Storm sieht sich dabei unterstützt durch jüngste Äußerungen des Bundesdrogenbeauftragten Hendrik Streeck, der ein solches Schulfach angeregt hatte .
"Ein mögliches Handyverbot an Grundschulen ersetzt nicht eine gute Medienpädagogik", betonte Bundesbildungsministerin Prien Ende August im ZDF.
29.08.2025 | 4:08 minDas Bundesbildungsministerium unter Karin Prien (CDU) beurteilt diese Vorschläge skeptisch: Ein neues Schulfach einzuführen, sei mühsam und teuer, gibt die parlamentarische Staatssekretärin Mareike Wulf zu bedenken. Aber durch den Ganztag in den Grundschulen gebe es gute Ansatzpunkte für Gesundheitsthemen in der Schule. Sport und Biologie seien dafür "Ankerfächer", das Thema Gesundheit könne so als Querschnittsthema einen höheren Stellenwert bekommen.
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