Versorgung mit Jod im Alltag:Wie Sie Jodmangel erkennen und vorbeugen
von Christina-Maria Pfersdorf
Ein Drittel der Deutschen nimmt zu wenig Jod auf. Warum das Spurenelement so wichtig ist, wer von einem Mangel besonders betroffen ist und wie man den täglichen Bedarf decken kann.
Neue Daten zeigen: Die Jodversorgung ist rückläufig und wieder ein zunehmendes Problem in Deutschland.
04.11.2025 | 1:45 minNach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört Deutschland erneut zu den Jodmangel-Ländern. Laut aktuellen Studien weisen 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen hierzulande ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung auf.
Warum Jod so wichtig ist
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das für die Produktion der Schilddrüsenhormone entscheidend ist. Diese sind wiederum an allen wesentlichen Stoffwechselprozessen des Körpers beteiligt und unerlässlich für die Entwicklung von Nervenbahnen und des Gehirns. Insbesondere Schwangere und Stillende sollten auf die empfohlene Jodzufuhr achten.
Bei fast jedem zweiten Erwachsenen in Deutschland weist die Schilddrüse knotige Veränderungen auf. In welchen Fällen eine Operation sinnvoll ist und welche Alternativen es gibt.
11.09.2025 | 5:19 minWas bei Jodmangel passieren kann
Der Körper kann Jod nicht selbst bilden, es muss also über die Nahrung zugeführt werden. Ist die aufgenommene Menge dauerhaft zu niedrig, wird es gefährlich. Bei Jodmangel-Ernährung könne es zu körperlichen und neuronalen Entwicklungsstörungen, einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit und beeinträchtigter Feinmotorik kommen, erklärt Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin und Ernährungsberaterin.
Eine jodarme Ernährung kann zu Vergrößerungen der Schilddrüse und knotigen Veränderungen im Schilddrüsengewebe führen.
Dr. Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder ein verändertes Kälteempfinden könnten Anzeichen eines Jodmangels sein. Im Extremfall könnten Knoten in der Schilddrüse bösartig werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat in diesem Jahr ihre Empfehlungen für die Referenzwerte der täglichen Jodzufuhr angepasst. Für Erwachsene gilt ein Tageswert von 150 Mikrogramm (µg), für Säuglinge wurde er von 40 auf 80 Mikrogramm erhöht.
Die empfohlene Jodzufuhr nach Altersgruppen:
Säuglinge 0 bis 12 Monate: 80 µg/Tag
Kinder 1 bis 7 Jahre: 90 µg/Tag
Kinder 7 bis 13 Jahre: 120 µg/Tag
Kinder ab 13 Jahre und Erwachsene: 150 µg/Tag
Schwangere: 220 µg/Tag
Stillende: 230 µg/Tag
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Stand 2025
Warum die Jodversorgung in Deutschland wieder schlechter ist
Die Böden in Deutschland sind jodarm, was sich auf die hier erzeugten Lebensmittel auswirkt. Seit den 1980er Jahren wurde die Jodversorgung unter anderem durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz in Haushalten und in der Lebensmittelproduktion sowie durch jodhaltiges Tierfutter deutlich verbessert. Inzwischen wird jedoch wieder weniger Jodsalz in der Lebensmittelproduktion verwendet.
Jod ist lebenswichtig - doch viele nehmen zu wenig davon auf. Ökotropholgin Brigitte Bäuerlein erklärt, wie man Jodmangel erkennt, vorbeugt und die tägliche Zufuhr sicherstellt.
04.11.2025 | 7:28 minSo können Sie Ihre Jodversorgung sichern
Die WHO empfiehlt die Verwendung von jodiertem Speisesalz. Obwohl Meere reich an Jod sind und daher auch Algen und fettreiche Seefische gute Jodquellen sind, enthält Meersalz nicht mehr Jod als herkömmliches Speisesalz.
Beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln sollte man auf der Zutatenliste überprüfen, ob jodiertes Salz verwendet wurde. Auch Milch und Milchprodukte zählen zu den Hauptquellen für Jod. Wer auf pflanzliche Alternativen zurückgreift, sollte die nehmen, die mit Jod angereichert wurden.
Bei Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine Form der Schilddrüsenentzündung, deren Ursachen bislang nicht bekannt sind. Welche Symptome auf die Erkrankung hinweisen.
23.05.2025 | 5:03 minBio und vegane Ernährung: Warum oft zu wenig Jod enthalten ist
Biologisch erzeugte Lebensmittel enthalten weniger Jodsalz. Der Trend zu pflanzlichen Alternativprodukten ist ein weiterer Grund für die schlechtere Jodversorgung.
Eine gesunde, pflanzenbasierte und salzarme Ernährung geht mit einem Risiko für einen Jodmangel einher.
Dr. Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Veganer sollten Brigitte Bäuerlein zufolge nach Rücksprache mit ihrem Arzt Jod substituieren und ihren Bedarf über Nahrungsergänzungsmittel decken.
Mehr Jod sei nicht für jeden gut, warnt Ökotrophologin Brigitte Bäuerlein. Menschen, die unter einer Schilddrüsenüberfunktion oder unter der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis leiden, müssten aufpassen, nicht zu viel Jod zu sich zu nehmen. Die Tagesmenge sollte jedoch erreicht werden.
Vorsicht vor zu viel Jod
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung gilt eine tägliche Aufnahme von maximal 500 Mikrogramm Jod als sicher - auch für Menschen, die auf eine Jodbelastung empfindlich reagieren. Diese Menge wird durch die normale Ernährung nicht überschritten.
Vorsicht ist bei manchen getrockneten Algen und angereicherten veganen Fischalternativen geboten. Diese können mitunter zu viel Jod enthalten.
Christina-Maria Pfersdorf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
Eine Schilddrüsenüberfunktion wird meist zu spät erkannt, denn die Symptome sind eher unspezifisch. Ist ein Schilddrüsen-Check daher auch für symptomfreie Menschen sinnvoll?
24.05.2024 | 5:44 minSie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
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