Körpereigene Abwehr unterstützen:Was bringen Tipps zur Stärkung des Immunsystems?
von Anne Schulz und Bianca Koch
Im Internet und in den sozialen Medien existieren zahlreiche Tipps zur Unterstützung oder Stärkung des Immunsystems. Was wirklich hilft und worauf man getrost verzichten kann.
Wie lässt sich die körpereigene Abwehr verbessern? Immunologe Sebastian Pfeiffer bewertet Tipps aus dem Internet.
31.10.2025 | 5:09 minHerbst- und Winterzeit ist Erkältungszeit. Husten, Schnupfen, Halsschmerzen - viele Menschen sind jetzt wieder krank. Ob Zeitschrift, Internet oder soziale Medien: Es gibt unzählige Tipps, die das Immunsystem "stärken" sollen. Sie reichen von Vitamin-Pillen über Detox-Kuren bis zu Sauna und Eisbaden.
Das Immunsystem sei in der Regel schon sehr leistungsfähig, sagt Sebastian Pfeiffer, Facharzt für Immunologie. Erreger spielen dabei eine wichtige Rolle.
Der Kontakt zu Erregern trainiert das Immunsystem.
Dr. Sebastian Pfeiffer, Facharzt für Immunologie
Schließlich lerne der Körper durch den Kontakt, besser mit Krankheitserregern umzugehen. Man könne das Immunsystem aber durchaus unterstützen, so Pfeiffer.
Hagebutten, Holunder-, Vogelbeeren und Co. sind gute Vitmain-C-Quellen. Wie man sie richtig verarbeitet genießen kann.
11.09.2025 | 5:52 minSchützen Vitamine und Co. vor Infekten?
Vitamin-Shots, zum Beispiel mit Ingwer und Zitrone, aber auch Nahrungsergänzungsmittel, etwa mit Vitamin C, Zink oder Magnesium, gehören zu den bekanntesten Tipps.
Tatsächlich sind Vitamine wichtig für das Immunsystem und helfen, Infekten vorzubeugen. Vitamin C etwa wirkt entzündungshemmend und unterstützt die körpereigene Abwehr. Nahrungsergänzungsmittel seien aber meist nicht nötig, sagt Pfeiffer.
Der Tagesbedarf an Vitamin C lässt sich gut über eine ausgewogene Ernährung decken.
Dr. Sebastian Pfeiffer, Immunologe
Zink und Magnesium sind essenzielle Spurenelemente, beide unterstützen das Immunsystem. Zink ist wichtig für die Bildung und Aktivierung der Immunzellen. Ein Mangel kann die Anfälligkeit für Infekte erhöhen. Magnesium ist für die Funktion der Abwehrzellen unerlässlich.
Auf Social Media wird Magnesium als Allround-Talent angepriesen. Versprochen wird unter anderem mehr Leistungsfähigkeit oder besserer Schlaf. Doch was ist dran an den Versprechen?
11.09.2025 | 4:10 minBei einer erhöhten Infektanfälligkeit kann es sinnvoll sein, den Status von Zink und anderen Spurenelementen überprüfen zu lassen und sie gegebenenfalls zu supplementieren.
Grundsätzlich sollte man auf eine abwechslungsreiche und überwiegend vollwertige Ernährung achten. Dafür gehören täglich frisches Obst und Gemüse, möglichst mehrmals die Woche Hülsenfrüchte, ebenso Vollkornprodukte und Nüsse auf den Speiseplan.
Besonders viel Vitamin C ist unter anderem in Paprika, Zitrusfrüchten, aber auch in Brokkoli, Grünkohl, Spinat und Tomaten enthalten. Auch Vitamin A ist wichtig für das Immunsystem. Es ist vor allem in Leber, einigen Fischsorten, Eiern und Milchprodukten enthalten. Karotten, Süßkartoffeln, Grünkohl und rote Paprika liefern Beta-Carotin, ein Provitamin, das der Körper in Vitamin A umwandeln kann. Für die Aufnahme aus der Nahrung ist etwas Fett wichtig.
Zink findet sich vor allem in Fleisch, Nüssen, Fisch, Milchprodukten und Eiern. Magnesium ist reichlich in Haferflocken, Linsen, weißen Bohnen und grünem Blattgemüse enthalten.
Vitamin D stärkt Knochen und Muskeln. Es wird zudem mit zahlreichen Gesundheitsvorteilen in Verbindung gebracht. Doch wie viel braucht der Körper wirklich?
26.02.2025 | 1:32 minWas bringt Vitamin D für das Immunsystem?
Vitamin D ist wichtig für eine intakte Immunabwehr. Der Körper bildet es mithilfe von Sonnenlicht überwiegend selbst. Im Winter kann es durch zu wenig Sonnenlicht zu einem Mangel kommen, was die Infektanfälligkeit erhöht.
Viele Menschen greifen dann zu Vitamin-D-Präparaten. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist eine Ergänzung nur bei einem nachgewiesenen Mangel nötig. Eine Überdosierung kann zudem schaden.
Wie man einen Vitamin-D-Mangel erkennt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erklärt Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.
26.02.2025 | 7:26 minKann eine Darmspülung das Immunsystem stärken?
Im Internet kursieren Videos von Menschen, die sich einer Colon-Hydro-Therapie unterziehen. Dabei wird warmes Wasser in den Dickdarm geleitet. Schädliche Stoffe sollen so aus dem Darm entfernt werden. Das wiederum soll die für das Immunsystem wichtige Darmflora stärken. Doch Pfeiffer warnt.
Die Darmflora, das Mikrobiom, ist der 'Trainingspartner' des Immunsystems, der bei dieser Anwendung zerstört wird.
Dr. Sebastian Pfeiffer, Immunologe
Für das Immunsystem könne das problematisch sein. Sinnvoll sei so eine Therapie bei Problemen mit dem Stuhlgang. Aber auch dann sollte zuerst eine Diagnostik beim Arzt erfolgen.
Sauna, Eisbaden und Wechselduschen gehören zu den traditionellen Tipps, um das Abwehrsystem zu stärken. Auch Schneetreten, eine Kneipp-Methode, bei der man barfuß durch frischen Schnee stapft, soll das Immunsystem anregen.
Tatsächlich wirkt Kälte antientzündlich und wird bei Erkrankungen wie Arthritis und Arthrose eingesetzt. Wechselduschen stärken das Immunsystem. Der schnelle Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser regt die Durchblutung an und aktiviert die Abwehrkräfte.
Vergleichbar ist der Effekt in der Sauna. Durch die Wärme weiten sich die Blutgefäße, beim anschließenden Abkühlen ziehen sie sich wieder zusammen. Durch das Saunieren steigt außerdem die Körpertemperatur kurzzeitig an - ähnlich wie bei Fieber. Dadurch wird das Immunsystem stimuliert, Erreger besser zu bekämpfen. Zudem hilft die gesteigerte Durchblutung der Schleimhäute bei der Abwehr von Erregern.
Frieren fürs Immunsystem: Eisbaden soll viele Vorteile für die Gesundheit haben. Was ist dran? Fragen und Antworten rund um den eiskalten Trend.
10.01.2024 | 5:18 minCortisol-Detox für eine bessere Immunabwehr?
Studien zeigen, dass anhaltender Stress das Immunsystem schwächt und die Anfälligkeit für Atemwegsinfekte erhöht. Bei Dauerstress wird vermehrt das Hormon Cortisol ausgeschüttet, das die Immunabwehr hemmt.
Hier soll Cortisol-Detox helfen, den Körper von dem Stresshormon zu "entgiften". Pfeiffer warnt vor der Methode.
Man müsste vorher messen, ob der Cortisol-Spiegel wirklich erhöht ist.
Dr. Sebastian Pfeiffer, Facharzt für Immunologie
Liege tatsächlich ein erhöhter Cortisol-Spiegel vor, müsse die Ursache und nicht die Folge beseitigt werden, so Pfeiffer.
Glaubt man Social Media, soll "Cortisol-Detox" Wunder bewirken. Warum das körpereigene Hormon Cortisol nicht einfach "entgiftet" werden kann und warum der Trend Risiken birgt.
16.09.2025 | 5:04 minStattdessen lieber auf regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf setzen. Denn: Ruhe schont den Körper und reduziert Stress, was die Abwehrkräfte steigert. Körperliche Aktivität, insbesondere moderater Ausdauersport, regt die Produktion von Immunzellen an. Und frische Luft stärkt die Atemwege, was die Abwehr von Krankheitserregern verbessert.
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