Rentenpaket: Grüne wollen laut Banaszak nicht zustimmen

Scharfe Kritik von Parteichef Banaszak:Grüne lehnen Rentenpaket ab: "Betreutes Regieren ist vorbei"

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Die Grünen wollen das Rentenpaket der Koalition nicht mittragen. Parteichef Banaszak nennt die Reform "falsch" und warnt: Mit "betreutem Regieren" sei jetzt Schluss.

Berlin: Felix Banaszak, Bundesvorsitzender der Grünen spricht auf dem Berliner Landesparteitag im Estrel Hotel.

Die Grünen schließen eine Zustimmung zum Rentenpaket der schwarz-roten Koalition im Bundestag aus.

Quelle: dpa

Bei der Durchsetzung ihres Rentenpakets kann die Koalition nicht auf die Grünen zählen. Der "Bild am Sonntag" sagte Co-Parteichef Felix Banaszak: "Wir stimmen gegen dieses Rentenpaket, weil es im Gesamten kein sinnvoller Umgang mit Geld ist und die Strukturprobleme überhaupt nicht anfasst." Bereits vor wenigen Tagen hatte Banaszak in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" betont, man sei "nicht der Lückenfüller an der Stelle". Dieses Rentenpaket sei "so nicht gut".

Er halte das Rentenpaket "in der Summe auch für falsch", wie er im Gespräch mit der "BamS" betonte.

Betreutes Regieren ist jetzt vorbei. Die müssen das jetzt hinkriegen.

Felix Banaszak, Co-Parteichef der Grünen

Maybrit Illner mit ihren Gästen: Elisa Hoven, Michael Kretschmer, Felix Banaszak, Michael Bröcker, Tanja Schweiger

Zu Gast: Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident Sachsen, Grünen-Chef Felix Banaszak, Juristin Elisa Hoven, Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) und Journalist Michael Bröcker.

20.11.2025 | 60:14 min

Zudem äußerte Banaszak auch Zweifel an der Regierungsfähigkeit des Kanzlers: "Wie will Friedrich Merz denn vier Jahre regieren, wenn er bei jeder Entscheidung darauf angewiesen ist, dass die Grünen oder die Linken, die er am Abend vor der Wahl noch als Spinner bezeichnet hat, ihm aus der Patsche helfen?"

Junge Gruppe stellt sich gegen das Rentenpaket

Die Junge Gruppe in der Unionsfraktion stemmt sich gegen das in der Koalition verabredete Rentenpaket, das am 1. Januar in Kraft treten soll. Ohne die jungen Unionsabgeordneten hätte die Koalition keine sichere Mehrheit bei einer Parlamentsabstimmung über die Reform.

Dazu gehören die sogenannte Haltelinie beim Renten-Sicherungsniveau, die ausgeweitete Mütterrente, die geplante Frühstartrente, wonach Kinder ab dem sechsten Lebensjahr pro Monat zehn Euro vom Staat für ein Altersvorsorgedepot bekommen sollen, die Aktivrente mit steuerfreiem Zuverdienst bis zu 2.000 Euro im Monat für Rentner, eine Betriebsrentenstärkung und die Reform der Riester-Rente.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung "Zukunft gestalten in einer unberechenbaren Welt».

Im Streit um die Rente spitzt sich der Konflikt zu: Bundeskanzler Merz verteidigt das von der Koalition geplante Rentenpaket, während die Junge Union auf Änderungen drängt.

17.11.2025 | 1:39 min

Die Junge Gruppe der Union spreche ein verbreitetes Gefühl vieler junger Menschen an, sagte der Grünen-Vorsitzende Felix Banaszak bei „Maybrit Illner“ – nämlich dass der Generationenvertrag nicht mehr funktioniere. Glaubwürdiger wäre es aus seiner Sicht jedoch gewesen, mit ähnlicher Verve auch die – aufs Jahr gerechnet immerhin etwa halb so teure – Mütterrente anzugreifen, für die sich die CSU stark gemacht hatte.

Grünen-Chef räumt Probleme ein

Banaszak räumte zugleich Probleme seiner Partei im Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit ein. "Jedes Zerrbild, so verzerrt es ist, hat irgendwo einen wahren Kern", sagte der Parteichef der Zeitung.

Alle Parteien, aber die Grünen vielleicht in gewisser Weise mehr, sind geprägt von Leuten, denen es vergleichsweise gut geht.

Felix Banaszak, Co-Parteichef der Grünen

Die Grünen stünden an manchen Stellen sinnbildlich dafür oder es werde "der Politik" zugeschrieben: "Die kommen irgendwie von oben herab, die erklären uns, was wir zu tun haben, und haben gar kein Gespür dafür, was hier bei uns los ist". Deswegen sei sein Ansatz: "Nimm die Leute, wie sie sind. Du hast nur die. Du musst Politik mit den Leuten und für die Leute machen."

Quelle: dpa, ZDF

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