Nach Abstimmung mit AfD:"SCHmerz lass nach" - Demos gegen CDU-Kurs
In Städten wie Köln, Leipzig und Karlsruhe protestierten am Samstag Tausende gegen Friedrich Merz und die Abstimmung seiner CDU gemeinsam mit der AfD.
Mehrere zehntausend Menschen haben in verschiedenen Städten gegen jegliche Zusammenarbeit mit der AfD protestiert. Die Union hatte zuvor einen Antrag mit Stimmen der AfD durchgebracht.
01.02.2025 | 1:46 minTausende Menschen haben am Samstag in zahlreichen deutschen Städten gegen den Kurs der Union in der Migrationspolitik und die Abstimmung mit der AfD demonstriert. Allein in Essen nahmen laut Polizei 14.000 Menschen an einer Demonstration teil, in Hamburg sprachen die Veranstalter von 80.000 Menschen.
Auslöser ist ein Antrag im Bundestag, den CDU, CSU und FDP am Mittwoch mithilfe der AfD durchgesetzt haben. Ein Gesetzentwurf zur Begrenzung der Migration scheiterte am Freitag allerdings.
Demos in Nordrhein-Westfalen
In Köln versammelten sich am Nachmittag nach Polizeiangaben mehrere Tausend Teilnehmer für einen Demonstrationszug. Auf mehreren Transparenten war das "C" von "CDU" durchgestrichen. "Kein Merz ab März", "Auch du, Friedrich" und "SCHmerz lass nach" stand auf anderen Schildern mit Hinweis auf Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), der aus dem Sauerland in NRW stammt.
"Fritz hör auf Mutti!", stand auf einem Schild in Köln.
Quelle: dpa/Christoph DriessenEine andere Teilnehmerin trug ein Schild mit der Aufschrift: "Fritz hör auf Mutti!" Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), die in ihrer Regierungszeit zuweilen "Mutti" genannt wurde, hatte sich gegen gemeinsame Abstimmungen mit der AfD ausgesprochen.
In Essen zogen nach Angaben der Polizei mehrere Tausend Menschen in einem Marsch gegen rechts durch die Stadt. Die angemeldete Teilnehmerzahl von 3.000 sei deutlich überschritten worden, sagte ein Polizeisprecher. Ebenso wurde in Aachen demonstriert.
Proteste auch in Baden-Württemberg
Auch in Baden-Württemberg gingen Menschen auf die Straße. In Karlsruhe zogen nach Polizeiangaben rund 5.000 Menschen durch die Innenstadt. Die Veranstalter hatten der Stadtverwaltung zufolge mit etwa 500 Teilnehmern gerechnet. Laut einem Polizeisprecher blieb es zunächst friedlich.
In Mannheim gingen die Menschen unter dem Motto "Wir sind die Brandmauer" auf die Straße. Die Veranstalter hatten im Vorfeld der Kundgebung mit rund 2.000 Teilnehmern gerechnet, die Polizei ging von mehreren Tausend Teilnehmern aus, konnte aber zunächst keine konkreten Zahlen nennen.
Die Abstimmungen im Bundestag sind zwar vorbei, doch die Debatten dauern an. Derweil protestierten Zehntausende u.a. gegen den CDU-Kurs, gegen die AfD und gegen den Rechtsruck.
01.02.2025 | 2:55 minUnterschiedliche Angaben zu Teilnehmern in Leipzig
In Leipzig in Sachsen versammelten sich ebenfalls Tausende Menschen. Eine Polizeisprecherin sprach am Nachmittag von etwa 9.000 Teilnehmern, die Organisatoren von 15.000. Störungen oder Zwischenfälle habe es nicht gegeben, so die Polizei. Mitorganisatorin Bente Stork sagte in Richtung CDU und ihres Vorsitzenden Friedrich Merz: "Wer mit Faschisten kooperiert, der muss mit unserem Widerstand rechnen."
Zahlreiche Menschen versammelten sich bei einer Demonstration gegen die Migrationspolitik der CDU auf dem Marktplatz in Leipzig.
Quelle: dpa/Sebastian WillnowEs liege nun an allen Menschen, die Brandmauer zu sein und zu verhindern, dass sich Geschichte wiederhole, ergänzte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz".
Wir müssen verhindern, dass der Autoritarismus auch in unserem Land die Demokratie abschafft.
Irena Rudolph-Kokot, Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz"
Am Sonntag neue Demos - Friedman als Redner in Berlin
Auch in anderen Städten wurde demonstriert, darunter Stuttgart, Braunschweig, Würzburg, Augsburg und Bremen. Am Sonntag soll der Protest vielerorts weitergehen, etwa in Berlin. Zur dortigen Demonstration wird auch der Publizist Michel Friedman als Redner erwartet. Er war aus Protest zur Abstimmung der Union mit der AfD aus der Partei ausgetreten.
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