Scholz auf SPD-Parteitag: Altkanzler nennt Amtszeit "große Zeit"

Abschiedsrede auf SPD-Parteitag:Scholz: "Es war eine große Zeit"

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Ex-Kanzler Scholz hat sich auf dem SPD-Parteitag über seine Amtszeit geäußert und sie "eine große Zeit" genannt. Er hoffe, dass sich die SPD über ihn als Altkanzler freuen könne.

Scholz: "Es war eine große Zeit"
Sehen Sie die Abschiedsrede des Altkanzlers Olaf Scholz auf dem SPD-Parteitag im Video.28.06.2025 | 41:58 min
Der abgewählte Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat auf dem Parteitag in Berlin seine Abschiedsrede gehalten und auf seine Regierungszeit zurückgeblickt: "Es war eine große Zeit und wir haben für unser Land etwas bewegt", sagte Scholz am Samstag.
Er rief dabei die SPD zu dem Zusammenhalt auf, der 2021 seinen von vielen nicht erwarteten Wahlsieg erst möglich gemacht habe. Scholz sagte der Partei zu, auch nach seiner Amtszeit sozialdemokratische Politik zu machen.

Ich habe vor, ein ehemaliger Kanzler zu sein, über den sich die SPD immer freut.

Olaf Scholz (SPD), Altkanzler

Mit ihrem anderen Altkanzler, Gerhard Schröder, hat die SPD seit Jahren ein schwieriges Verhältnis. Scholz versprach auch, bei der Aufarbeitung des historisch schlechten Ergebnisses bei der Bundestagswahl mitzuarbeiten. "Wir werden noch viel diskutieren über die Frage, wie wir bessere Ergebnisse erzielen können".
Abschiedsrede von Saskia Esken
Abschlussrede der ehemaligen Parteivorsitzenden Saskia Esken beim SPD-Parteitag am 28.06.202528.06.2025 | 18:30 min

SPD-Parteitag: Scholz begrüßt erneute Regierungsbeteiligung

Er wolle "nicht verhehlen, wir hätten gerne weitergemacht", sagte er mit Blick auf den Bruch der Ampel-Koalition am Streit um den Haushalt mit der FDP. Scholz begrüße, dass die SPD trotz ihres schlechten Wahlergebnisses auch in der neuen Regierung mit der Union vertreten ist - und freue sich, dass Errungenschaften seiner Regierungszeit "nicht rückabgewickelt" würden. Er nannte dabei die Reformen des Selbstbestimmungs- und des Staatsangehörigkeitsrechts.
Dass in vielen wohlhabenden Ländern rechter Populismus neue Unterstützung finde, habe auch mit mangelnder Zukunftshoffnung zu tun, sagte Scholz. "Fortschrittliche Parteien, sozialdemokratische Parteien, können ohne die Vorstellung, dass die Welt besser wird, auch nicht erfolgreich sein."
SGS Bärbel Bas: SPD "noch lange nicht am Ende"
Die neue Co-Chefin der SPD sieht in der neuen Personalaufstellung "ein gutes Team". Um das Vertrauen in die Partei wieder zu stärken, brauche es nun viel Aufarbeitung, sagt Bas.27.06.2025 | 5:52 min
Deshalb müsse die Gesellschaft nicht nur für Chefärztinnen und Unternehmer funktionieren, sondern auch für Fabrikarbeiter, Pflegekräfte und Rentner. Die SPD habe eine Verantwortung, "dass man aus jeder Lebensperspektive vernünftig, anständig und anerkannt leben kann".

Altkanzler warnt vor "Verfeindung" der Gesellschaft

Zudem warnte der ehemalige Kanzler vor einer "Verfeindung" der Gesellschaft gewarnt und kritisierte dabei die AfD deutlich. Der wichtigste Erfolgsfaktor für autoritäre Regime und rechtspopulistische Parteien sei, die Unsicherheit über die Zukunft zu schüren und Feinde im Inneren und Äußeren zu suchen.

Es gibt die emotionale Nähe zwischen AfD und Putin.

Olaf Scholz (SPD), Altkanzler

SPD-Bundesparteitag
Der Parteitag der SPD steht nach der letzten Bundestagswahl im Zeichen der Krise. Neben Lars Klingbeil soll nun Bärbel Bas die Partei wieder stark machen und neu ausrichten.27.06.2025 | 2:31 min
Beide suchten Feinde, "um ihre Macht zu sichern oder sie zu erobern." Die SPD sei "gegen die Verfeindung der Gesellschaft". Man müsse stärker diskutieren, was eine Gesellschaft wirklich zusammenhalte, betonte er. Die MAGA-Bewegung von US-Präsident Donald Trump habe es erfolgreich geschafft, gegenüber denjenigen ohne Zukunftshoffnung und etwa ohne Studienabschlüsse fälschlicherweise den Eindruck zu erwecken, sie vertrete ihre Interessen.

Klingbeil: "Verdammt stolz" auf Scholz-Kanzlerschaft

Scholz nannte es eine "große Ehre", für die SPD in Verantwortung gestanden zu haben. Die Partei habe nach nun fast 50 Jahren Mitgliedschaft sein Leben ausgemacht.
SPD-Chef Lars Klingbeil sagte, die SPD sei "verdammt stolz", dass Scholz Kanzler der Sozialdemokraten gewesen sei. Zum Abschied bekam Scholz ein Bild der Berliner Künstlerin Inge Schmidt mit dem Titel "Berlin", das in seinem Büro im Willy-Brandt-Haus hing.
Lars Klingbeil (SPD) und Bärbel Bas (SPD)
Die Sozialdemokraten wollen ihre Wahlniederlage aufarbeiten und eine neue Doppelspitze wählen: Lars Klingbeil und Bärbel Bas. Reicht das für den Neuanfang? ZDFheute live analysiert 27.06.2025 | 57:49 min
Quelle: AFP, dpa, Reuters

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