Großer Zapfenstreich: Scholz wünscht Merz "glückliche Hand"

Großer Zapfenstreich für Kanzler:Scholz wünscht Merz eine "glückliche Hand"

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Beim Großen Zapfenstreich wurde Bundeskanzler Olaf Scholz feierlich aus seinem Amt verabschiedet. Seinem Nachfolger Friedrich Merz wünschte er eine "glückliche Hand".

Schaltgespräch zwischen Wulf Schmiese und Christian Sievers
Zapfenstreich in Berlin: Wie hat sich Olaf Scholz aus dem Amt des Bundeskanzlers verabschiedet? ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese ordnet ein.05.05.2025 | 3:11 min
Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz hat den unmittelbar bevorstehenden Regierungswechsel in seiner Abschiedsrede als "Ausdruck demokratischer Normalität" gewürdigt. Es sei in diesen Zeiten aber "keineswegs normal, dass sich ein solcher Wechsel so zivilisiert, so kollegial und so anständig vollzieht, wie wir das in diesen Tagen hier in Deutschland erleben", sagte der SPD-Politiker beim Großen Zapfenstreich, mit dem die Bundeswehr ihn am Vorabend der geplanten Amtsübergabe an seinen designierten Nachfolger Friedrich Merz (CDU) würdigt.
Diesen zivilen Umgang unter Demokratinnen und Demokraten gelte es zu schützen und zu bewahren. "Denn er ist kostbar", sagte Scholz. Demokratie bedeute zwar nicht, dass alle immer einer Meinung sein müssten. Aber sie brauche ein grundlegendes Verständnis von Solidarität untereinander. "Ein Verständnis von Gemeinsamkeit, die wir trotz unserer unterschiedlichen Ansichten, Herkunft und Überzeugungen in unserem Land teilen - und wonach Deutschland dann - und nur dann - stark ist, wenn wir es zusammenhalten."

  • Der Zapfenstreich, wie er heute üblich ist, stammt aus der Zeit der napoleonischen Befreiungskriege Anfang des 19. Jahrhunderts. Seitdem folgt nach dem Zapfstreich ein Abendlied und ein Gebet. Seitdem gab es zwar Veränderungen, grob ist aber diese Abfolge des großen Zapfenstreichs geblieben:
  • Die Soldaten marschieren unter den Klängen des Yorckschen Marsches auf. Nach dem Einnehmen und Ausrichten der Formation folgt die Meldung an die zu ehrende Person.
  • Serenade aus drei Musikstücken, die sich die zu ehrende Person wünschen darf.
  • Der eigentliche große Zapfenstreich mit Zapfenstreichmarsch, Retraite, Gebet.
  • Nationalhymne
  • Abmarsch unter den Klängen des Zapfenstreichmarsches.

Scholz wünscht Merz "eine glückliche Hand"

Seinem designierten Nachfolger Merz, der gemeinsam mit seiner Frau Charlotte in der ersten Reihe saß, wünschte Scholz für alle Aufgaben und Herausforderungen "viel Erfolg, Fortüne und eine glückliche Hand". "In schweren Stunden, die es sicherlich ebenfalls geben wird, wünsche ich Ihnen Begegnungen, aus denen Sie Kraft und Zuversicht schöpfen können." Er selbst habe solche Begegnungen immer wieder mit Bürgerinnen und Bürgern gehabt, "die Zusammenhalt über Spaltung stellen".

Ein Land, das solche Bürgerinnen und Bürger hat, muss keine Angst vor der Zukunft haben.

Olaf Scholz

Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons kommen mit Fackeln zum großen Zapfenstreich der Bundeswehr anlässlich der Verabschiedung des geschäftsführenden Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD).
Beim Großen Zapfenstreich wurde Kanzler Scholz von der Bundeswehr verabschiedet.
Quelle: dpa/Michael Kappeler

"Respect" als Abschiedssong für Scholz

Der Zapfenstreich ist eine Militärzeremonie, mit der traditionell alle Kanzler, Bundespräsidenten, Verteidigungsminister und hochrangige Militärs verabschiedet werden. Dabei dürfen die Geehrten drei Musikwünsche äußern.
  • "In my Life" von den Beatles
  • ein Auszug aus dem "2. Brandenburgischen Konzert" von Johann Sebastian Bach
  • "Respect" von Aretha Franklin
Bei Scholz' Amtsvorgängerin Angela Merkel (CDU) wurde der DDR-Hit "Du hast den Farbfilm vergessen" von Nina Hagen und außerdem "Für mich soll's rote Rosen regnen" von Hildegard Knef gespielt.

  • Annegret Kramp-Karrenbauer: "Your Love Keeps Lifting Me Higher And Higher" von Jackie Wilson
  • Ursula von der Leyen: "Wind of change" von den Scorpions
  • Christian Wulff: "Over the Rainbow" von Judy Garland
  • Joachim Gauck: "Über sieben Brücken musst du gehen" von Karat
  • Gerhard Schröder: "I did it my way" von Frank Sinatra
  • Theodor zu Guttenberg: "Smoke on the water" von Deep Purple
  • Thomas de Maizière: "Live is life" von Opus
  • Franz Josef Jung: "Time to say goodbye" von Andrea Bocelli
  • Helmut Kohl: "Ode an die Freude" von Ludwig van Beethoven
  • Edmund Stoiber: "Let it be" von den Beatles
  • Roland Koch: Medley mit Hits von Udo Jürgens

Quelle: dpa, AFP

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