Zölle-Deal mit Trump? Was Finanzminister Kukies vorschlägt

Interview

Debatte um US-Zölle:Finanzminister Kukies schlägt Deal mit Trump vor

Dominik Rzepka
von Dominik Rzepka
|

Schon diese Woche dürfte US-Präsident Trump neue Zölle ankündigen, danach will Europa mit ihm verhandeln. Finanzminister Jörg Kukies schlägt vor, Trump ein Angebot zu machen.

Jörg Kukies, SPD, geschäftsführender Bundesfinanzminister
Sehen Sie hier das ganze Interview mit SPD-Politiker Kukies.30.03.2025 | 4:32 min
Der geschäftsführende Finanzminister Jörg Kukies (SPD) hat einen Deal mit US-Präsident Donald Trump ins Gespräch gebracht. Man könne Trump vorschlagen, "Zölle zu reduzieren", sagte Kukies in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Etwa, indem Europa ein Freihandelsabkommen mit den USA mache.
Die USA beklage sich ja darüber, dass die EU im Schnitt höhere Zölle berechne als die USA. Kukies sagt:

Nach unserer Ansicht könnte man ja auch mit beidem runtergehen, möglicherweise sogar - wenn beide Seiten bereit sind - auf Null, dann hat man überhaupt keine Diskriminierung mehr.

Jörg Kukies, SPD

Im Moment werden 2,5 Prozent fällig, wenn Waren aus Europa in die USA importiert werden. Die USA wiederum zahlen zehn Prozent, wenn Waren nach Europa eingeführt werden.
Trump verkündet Strafzölle
Für die ohnehin angeschlagene deutsche Autoindustrie sind die Zoll-Ankündigungen aus den USA ein Schock. Wie die EU nun reagieren will, ist derzeit noch geheim. 28.03.2025 | 2:20 min

Neue Zölle am Mittwoch?

Trump hatte vergangene Woche Zölle für die Autoindustrie angekündigt. Auf Autos, die nicht in den USA produziert werden, sollen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent fällig werden. Schon in dieser Woche könnte Trump weitere Zölle verkünden. Der US-Präsident nennt den 2. April den "Tag der Befreiung". Kukies, der gerade in den USA war, sagt:

Wir haben natürlich betont, dass wir es als nicht freundlich sehen, wenn am 2. April weitere Maßnahmen verkündet werden.

Jörg Kukies, SPD

All seine Gesprächspartner hätten aber gesagt, dass es nach dem 2. April "durchaus Interesse an Verhandlungen" gebe - sowie ein Bewusstsein auf der amerikanischen Seite, dass die EU verhandlungswillig sei.
Kukies warnt vor einem Handelskrieg, sagt aber auch, dass Gegenmaßnahmen verhängt werden könnten, sollte es keine Einigung geben.
Schaltgespräch Börse
Mit Zöllen auf Wein und Champagner von bis zu 200 Prozent droht der US-Präsident - die EU reagiert insgesamt noch zurückhaltend, manch eine Drohung wirkt allerdings bereits.25.03.2025 | 1:25 min

Trump will kein Land verschonen

Trump hat inzwischen angekündigt, dass kein Staat von den geplanten Zöllen verschont bleiben soll. Während eines Flugs mit der Präsidentenmaschine Air Force One sagte Trump:

Wir würden von allen Ländern sprechen.

Donald Trump, US-Präsident

Der Sender NBC hatte berichtet, Trump drohe auch damit, die Käufer russischen Öls mit Strafzöllen zu belegen. Diese würden 25 Prozent betragen und könnten jederzeit kommen.
Am Sonntagabend hatte der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seine Kritik an Strafzöllen der USA wiederholt. Bei der Eröffnung der Hannover Messe hatte Scholz gesagt:

Wir wissen, dass der freie Welthandel, der so viel Wohlstand geschaffen hat, gefährdet ist, weil politische Bewegungen des Protektionismus überall in der Welt Mode werden.

Olaf Scholz, SPD

Donald Trump im Weißen Haus.
Trump setzt seit seiner Amtseinführung konsequent um, was er zuvor angekündigt hat: weniger Geld für NATO und Ukraine, weniger Unterstützung Europas und hohe Strafzölle.30.03.2025 | 4:01 min

Nachrichten zur Bundestagswahl