Vor dem Winter:Ukraine: Moskau attackiert Gasversorgung und Zivilisten
Vor Kälteeinbruch attackiert Moskau gezielt die Gasversorgung und die Zivilbevölkerung der Ukraine. Kiew greift mit Drohnen die Ölversorgung Russlands an. Der Wochenrückblick.
Russland nimmt bevor der Winter kommt gezielt zivile Heizinfrastruktur ins Visier - hier Teile eines zerstörten ukrainischen Kraftwerks.
Quelle: dpaIn dieser Woche konzentrierte Russland seine Luftangriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine. Nicht nur Wärmekraftwerke wurden getroffen, sondern vor allem auch die Gasförderungs- und -transportinfrastruktur des Landes.
Die größten Erdgasfelder der Ukraine befinden sich in der Region Poltawa und teilweise in den Regionen Sumy und Charkiw. Gasfelder von Poltawa wurden in den vergangenen Tagen mindestens dreimal durch kombinierte Drohnen- und Raketenangriffe getroffen.
Russland hat die Ukraine erneut mit hunderten Drohnen und Raketen angegriffen. Mindestens fünf Menschen starben, landesweit gab es Luftalarm. Eine Reportage von Dara Hassanzadeh.
05.10.2025 | 1:30 minAm Morgen des 5. Oktober feuerte Russland außerdem Marschflugkörper und Drohnen auf die Region Lwiw (Lemberg) im Westen des Landes ab, genauer gesagt auf Stryi, wo sich das größte unterirdische Gasspeicherlager der Ukraine befindet.
Russland will maximalen Schaden an Wärmeversorgung
Das Ziel ist klar: Es soll maximaler Schaden an der Gasinfrastruktur des Landes angerichtet werden, da der Großteil der Wohnraumbeheizung und Stromerzeugung in der Ukraine nach wie vor durch gasbetriebene Kraftwerke erfolgt.
Mit konzentrierten Angriffen auf den Gassektor will Russland das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung zu Beginn der Heizperiode, wenn kälteres Wetter einsetzt, noch verstärken.
... ist Senior Advisor beim European Policy Centre. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Brutale Angriffe auf Personenzüge mit Zivilisten
Im Laufe der Woche gab es einen weiteren grausamen Angriff auf Zivilisten: Am 4. Oktober startete Russland eine Reihe gezielter Angriffe auf Personenzüge in der Region Sumy. In Schostka traf eine russische Drohne zunächst einen Personenzug, der in einem Bahnhof wartete.
Die Ukraine ist erneut Ziel russischer Luftangriffe geworden. Präsident Selenskyj zufolge seien drei Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.
20.09.2025 | 0:20 minEtwa 15 bis 20 Minuten später traf eine weitere Drohne die Evakuierungsmaßnahmen, darunter den zweiten Zug, der für die Passagiere des ersten Zuges geschickt worden war. Schostka liegt etwa 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und damit tief im Bereich der modernen Aufklärungsdrohnen Russlands.
Russland wusste also, dass es einen zivilen Zug getroffen hat. Diese Art von Angriffstaktik, die als "Double Tap" bezeichnet wird, zielt darauf ab, Rettungskräften absichtlich Schaden zuzufügen und so die Fähigkeit der Ukraine, Kriegsschäden zu mindern, weiter zu beeinträchtigen.
Die Ukraine wehrt sich gegen die russischen Angriffe. Welche Strategie Kiew derzeit verfolgt, erklärt Julian Werner von der Universität der Bundeswehr bei ZDFheute live.
18.09.2025 | 28:02 minUkraine fügt russischer Ölwirtschaft weiter Schaden zu
Die Ukraine wiederum setzte ihre Langstrecken-Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien und Öllager fort. Zuletzt begannen ukrainische Drohnen auch Tankstellen in den an die Grenze angrenzenden Regionen Russlands anzugreifen.
In Russland breitet sich eine Kraftstoffknappheit aus, von der mittlerweile mehr als zwei Dutzend Regionen betroffen sind. Russland muss bereits Benzin importieren, anstatt es zu exportieren, um die Knappheit zu beheben.
Durch Russlands Massenproduktion der Geran-2-Drohnen wird das Ausmaß der russischen Luftangriffe auf die Ukraine in Zukunft immer weiter wachsen, sagt Militärexperte Nico Lange.
07.09.2025 | 11:26 minRussische Raketenkorvette angegriffen
Im Laufe der Woche gelang es dem ukrainischen Militärgeheimdienst, eine russische Raketenkorvette der Buyan-M-Klasse auf dem Onegasee in der Region Leningrad im Nordwesten Russlands zu treffen. Die Buyan-M-Klasse ist in der Lage, Kalibr-Marschflugkörper mit einer Reichweite von etwa 2.500 Kilometern abzufeuern, sodass diese Schiffe eine ernsthafte Gefahr für die Ukraine darstellen.
Es ist noch unklar, inwieweit die Korvette mit dem Namen "Grad" beschädigt wurde.
Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine auf Kampfdrohnen, zuletzt drangen sie auch in Polens Luftraum ein. Zugleich rüstet Moskau für das Manöver Sapad. Analyse bei ZDFheute live.
11.09.2025 | 39:01 minErstmals Journalist von Drohne getötet
Am 3. Oktober traf eine russische Drohne ein Team ukrainischer Journalisten in Druschkiwka in der Nähe von Kramatorsk. Obwohl die Journalisten von einem ukrainischen Pressesprecher begleitet wurden und deutlich sichtbare PRESS-Kennzeichen trugen, half dies nichts: Der französische Fotojournalist Antoni Lallican wurde getötet. Der ukrainische Journalist Grigory Ivanchenko wurde schwer verletzt: Er verlor viel Blut und sein Bein musste im Krankenhaus amputiert werden.
Dies ist der erste dokumentierte Fall in diesem Krieg, in dem ein Journalist durch eine Drohne getötet wurde.
Russland greift die Ukraine zunehmend mit Drohnen an – gebaut mit westlicher Technik und Mikrochips. An der Front sichergestellte Drohnenteile zeigen: Trotz Sanktionen floriert der Schattenmarkt.
20.08.2025 | 13:02 minHilfspaket aus Griechenland
Am 4. Oktober kündigte Griechenland ein umfangreiches Militärhilfepaket für die Ukraine an, bestehend aus 60 schweren 203-mm-Selbstfahrhaubitzen vom Typ M110A2, 150.000 Granaten sowie zahlreichen 70- und 127-mm-Raketen.
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