Verhandlungen zum Ukraine-Krieg:Wadephul: Begrüßen Gespräch von Putin und Trump
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Trump und Putin wollen am Freitag über ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges sprechen. Bundesaußenminister Wadephul begrüßt das Treffen und nennt die europäischen Erwartungen.
Das Treffen von Trump und Putin könne nur ein Anfang sein, sagt Außenminister Wadephul (CDU). Man werde nicht zulassen, "dass über die Köpfe der Europäer hinweg entschieden wird".11.08.2025 | 6:51 min
Am Freitag werden US-Präsident Donald Trump und Russlands Machthaber Wladimir Putin in Alaska zusammenkommen. Dort soll über einen möglichen Waffenstillstand, gar ein Ende des Krieges in der Ukraine verhandelt werden. Nicht am Tisch sitzen das angegriffene Land selbst und die Europäer.
Im heute journal spricht der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) über die Hoffnungen der Europäer und wie Deutschland zu ukrainischen Gebietsverzichten steht.
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Kanzler mit "entscheidender Rolle"
Auf die Frage, ob er Sorge davor habe, dass am Freitag womöglich Fakten geschaffen werden, die fatale Folgen für die Ukraine und die Europäer haben könnten, erklärt Wadephul, dass es grundsätzlich gut sei, dass die beiden miteinander sprechen würden. Die Bundesregierung begrüße diese Gespräche.
Man habe einen "engeren Kontakt" zum US-Präsidenten. Bundeskanzler Friedrich Merz sei in einer entscheidenden Rolle, sagt Wadephul und verweist auf die am Mittwoch anberaumte Konferenz, bei der sich die Europäer noch einmal - möglicherweise mit Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj - abstimmen würden.
Es ist wichtig, dass Trump auf die europäische Stimme hört und gut, dass Deutschland sie zu Gehör bringt.
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Johann Wadephul, Bundesaußenminister
Vor dem Treffen von Trump und Putin zum Krieg in der Ukraine ringt die EU um Einfluss. Die klare Haltung der Europäer: Erst ein Waffenstillstand, dann Verhandlungen.11.08.2025 | 1:55 min
Treffen "nur ein Anfang"
Das Treffen der beiden Staatschefs könne allerdings "nur ein Anfang" sein, so der CDU-Politiker. Es könne nur darum gehen, unter welchen Bedingungen verhandelt wird. Wadephul formuliert dazu die klare Forderung, dass es einen Waffenstillstand geben müsse: "Es müssen wirklich die Waffen schweigen, damit man reden kann", denn:
Alleine der Umstand, dass die Ukraine jetzt bereit ist, bei dem Status Quo miteinander zu reden, ist schon ein Zugeständnis, denn Russland besetzt ja völkerrechtswidrig ukrainisches Gebiet.
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Johann Wadephul, Bundesaußenminister
Es sei trotzdem richtig, dass die Ukraine diesen Schritt gehe, sagt der Außenminister. Doch auch die Europäer würden eine Rolle spielen, denn sie stünden "eng zusammen"- insbesondere auf Wirken von Merz. Er glaube, so Wadephul, dass die Europäer deshalb in Washington und Moskau Gehör finden.
Trump könne gegenüber Putin nur als Vermittler auftreten, sagt Sicherheitsexperte Lange. Das Treffen in Alaska sei bestenfalls der Beginn eines langen Friedensprozesses.11.08.2025 | 15:53 min
Es geht um "europäische Sicherheit"
Es gehe bei den Verhandlungen auch klar um die "europäische Sicherheit", sagt Wadephul. Deshalb werde man nicht zulassen, dass über die Köpfe der Europäer hinweg entschieden wird.
Die Europäer haben alleine dadurch, dass sie eine gemeinsame Position haben, ein großes Gewicht.
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Johann Wadephul, Bundesaußenminister
Jeder müsse wissen: "Die Europäer werden weiter an der Seite der Ukraine stehen, so, wie wir es schon den ganzen Krieg hindurch gemacht haben." Deutschland werde auch in Zukunft "führend in dieser Unterstützung bleiben".
In der Ukraine gingen die Meinungen zu dem Putin-Trump-Treffen auseinander, sagt ZDF-Reporter Torge Bode. Vor allem das Thema Gebietsabtretungen spalte die Gesellschaft.11.08.2025 | 6:56 min
Wadephul reagiert auf Aussagen des Nato-Generalsekretärs
Zum Trump-Putin-Treffen hat sich am Montag auch der Nato-Generalsekretär geäußert. Mark Rutte äußerte, dass sich bei künftigen Verhandlungen über eine Friedenslösung kaum vermeiden lasse, Gebietsfragen zu stellen. Darauf angesprochen spricht der Bundesaußenminister über Ruttes Unterscheidung zwischen der gegenwärtigen faktischen Situation und zukünftigen rechtlichen Verbindlichkeiten. Wie das aussehen könnte, könne nur die Ukraine verhandeln, das sei ihr souveränes Recht, sagt Wadephul.
Wir Europäer werden nicht zulassen, dass jemand anderes darüber entscheidet. Wir tuns nicht und die Vereinigten Staaten von Amerika können es ebenso wenig tun.
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Johann Wadephul, Bundesaußenminister
Solche Verhandlungen würden schwierig, so Wadephul. Die Ukraine müsse "möglicherweise auch Verzichte" gewähren. Doch das sei "später zu entscheiden". Aktuell gehe es darum "faire Bedingungen für diese Verhandlungen" zu schaffen. Die sollten laut Bundesaußenminister Wadephul dort beginnen, "wo jetzt die Linien sind".
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Marietta Slomka. Zusammengefasst hat es ZDFheute-Redakteur Kai Remen.
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.