Botschafter Makeiev: "Ist nicht so einfach, Gebiete abzutreten"
Ukraines Botschafter im ZDF:Makeiev: "Können uns Gebietsabtretung nicht leisten"
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Donald Trump und Wladimir Putin treffen sich - wohl ohne die betroffene Ukraine. Deren Botschafter fordert Mitsprache. Er warnt vor Gebietsabtretungen - und den Folgen für Europa.
Die Ukraine könne es sich nicht leisten, Putin Gebiete zu überlassen, so der ukrainische Botschafter Makeiev. Es dürfe nicht über die Köpfe der Ukrainer hinweg verhandelt werden.10.08.2025 | 6:03 min
Wenn es am Freitag in Alaska zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsident Wladimir Putin um die Zukunft der Ukraine geht, dann ist deren Präsident Wolodymyr Selenskyj selbst vielleicht nicht eingeladen. Der Aggressor sitzt am Tisch - der Überfallene schaut möglicherweise von der Seitenlinie aus zu.
Im ZDF betont der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksii Makeiev, die zentrale Rolle der Ukraine in den laufenden Friedensgesprächen.
Sehen Sie oben das gesamte Interview und lesen Sie es hier in Auszügen:
Das sagt Botschafter Makeiev zu ...
... der wohl fehlenden Einladung Kiews zum Treffen in Alaska:
"Die Ukraine und Europa sind dabei", betont Makeiev. Es dürfe nicht über die Köpfe der Ukrainer hinweg verhandelt werden. Selenskyj und seine europäischen Partner hätten betont, dass die Ukraine aktiv in Friedensgespräche eingebunden sein müsse - ein Frieden ohne ukrainische Beteiligung sei nicht akzeptabel. Das hätten die europäischen Staaten und Deutschlands Kanzler Friedrich Merz (CDU) klargemacht.
Quelle: dpa
... begann seine politische Karriere 1996 im Außenministerium der Ukraine. Nach verschiedenen Stationen im Bereich der Sicherheits- Sanktions- und Verteidigungspolitik folgte er am 17. Oktober 2022 dem bisherigen Repräsentanten Andrij Melnyk im Amt des Botschafters der Ukraine in Deutschland.
... der russischen Forderung nach Gebietsabtretungen
Der Botschafter äußert sich deutlich zur Diskussion um mögliche Gebietsabtretungen im Rahmen eines Friedensplans. Er erinnert daran, dass die Ukraine bereits 2014 und 2015 die Krim und Teile des Donbass faktisch den Russen überlassen habe - "auch auf Bitte unserer Partner". Das könne man sich nicht mehr leisten: "Weil, wenn es zur zweiten Gebietsabtretung kommt, dann kommt auch die dritte, das hat mein Präsident heute ausgesprochen."
Denn da seien "Millionen und Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern heute unter russischer Besatzung". Da seien "Hunderttausende von Kindern, die ausgelöscht werden, die umerzogen werden als russische Kinder". Was für Menschenrechtsverletzungen da in den besetzten Gebieten passierten, "können wir uns kaum vorstellen, weil wir kaum Zugänge haben". Es gehe nicht nur "um Territorien, sondern um Menschenrechte und Würde".
Während Trump und Putin über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs beratschlagen wollen, fordert Europa Mitsprache. Die Ukraine hofft, bangt und muss um ihr Territorium ringen.10.08.2025 | 2:40 min
... dem Konflikt zwischen Trotz, Kampfgeist und Kriegsmüdigkeit
"Natürlich ist man kriegsmüde, wenn man jede Nacht von russischen Bomben und Raketen geweckt wird", sagt der Ukrainer. Es sei nicht so einfach, Gebiete abzutreten. Viele hätten auch Verwandte dort in diesen besetzten Gebieten.
Wir Ukrainer haben jetzt seit elf Jahren gekämpft, um Frieden zu erreichen, um Gebiete zu befreien.
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Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland
Und dieser Kampf gehe weiter, "weil ansonsten wird Putin dann weiter Europa bedrohen und wer weiß, wer dann der Nächste an der Reihe ist".
Nach Ansicht von Kiews Bürgermeister Klitschko braucht es eine diplomatische Lösung des Krieges. Für russische Forderungen nach Gebietsabtretungen sei es aber "viel zu früh".
Das Interview führte ZDF heute journal-Moderator Christian Sievers, zusammengefasst hat es ZDFheute-Redakteurin Elisabeth Jändl.
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