Update am Morgen:Nach Fehlstart: Was Schwarz-Rot jetzt braucht
von Karl Hinterleitner
Weihnachten und die Tage bis Neujahr sind eine Zeit der Besinnlichkeit. Auch für die schwarz-rote Koalition? Zumindest könnte das helfen, denn ihr Start verlief eher holprig.
Guten Morgen,
ab Frühjahr sollte alles anders laufen: Schluss mit dem Streit, mit den gegenseitigen Schuldzuweisungen und dem Durcheinander der Ampel. Stattdessen nüchternes Regieren - eine "Arbeitskoalition", die möglichst geräuschlos die Probleme angeht.
Daran gemessen legte Schwarz-Rot einen klassischen Fehlstart hin. Geräuschvoller konnte schon der Regierungsantritt kaum sein. Denn die Kanzlerwahl war ein Paukenschlag, weil sie zunächst schlicht scheiterte. Der zehnte Kanzler der Bundesrepublik, Friedrich Merz, ist gleichzeitig der Einzige, der nicht im ersten Wahlgang ins Amt gekommen ist.
Im ZDF-Morgenmagazin am 22.12.2025 zog Kanzleramtschef Thorsten Frei eine Bilanz der bisherigen Regierungsarbeit.
22.12.2025 | 5:17 minWem all das holprig vorkam, der konnte zumindest hoffen, dass die Anfangshürden halt besonders hoch waren und es danach umso ruhiger weitergeht. Doch daraus wurde nichts. Nur gut zwei Monate später stand eine Entscheidung an, die normalerweise Routine ist: die Nachbesetzung von drei Richterposten am Bundesverfassungsgericht. Traditionell einigen sich die Parteien im Vorfeld auf die Kandidaten.
Nicht so die Koalition: Am 11. Juni kam es zum Eklat. Der Bundestag nahm die Richterwahl spontan von der Tagesordnung. Die Unionsfraktion war am Tag der Wahl zu der Überzeugung gekommen, die Potsdamer Staatsrechtlerin Frauke Brosius-Gersdorf sei für sie nicht tragbar. Am Ende war das "ein Desaster, das es bei einer Richterwahl in der Bundesrepublik so noch nicht gegeben hat", urteilte Britta Haßelmann von den Grünen.
Und auch von besserer Streitkultur war nicht wirklich etwas zu erkennen. Der Sozialstaat "wie wir ihn heute haben" sei "so nicht mehr finanzierbar", meinte Kanzler Merz Ende August. Die kurze und bündige Antwort der zuständigen Ministerin ließ nicht lange auf sich warten: "Bullshit", so der Kommentar von Bärbel Bas eine Woche später.
Bei der Rente zerlegte sich die Union fast selbst: den Kompromiss mit der SPD - stabile Haltelinie bei 48 Prozent bis 2031 und keine Abkopplung von der Lohnentwicklung - wollten 18 junge Abgeordnete der CDU zunächst nicht mittragen. Nur mit Mühe und Not gelang Anfang Dezember doch noch eine Einigung auf das schwarz-rote Rentenpaket.
Trotz Verabschiedung im Bundestag hält die Kritik am Rentenpaket innerhalb der Union an. Ist Friedrich Merz ein Kanzler ohne Vertrauen?
07.12.2025 | 3:49 minFazit: Der "Herbst der Reformen", mit dem alles erledigt ist - daraus wurde nichts. Und aus dem Wunsch nach Geräuschlosigkeit auch nicht. Eher war es bisher ein zähes und ziemlich lautes Ringen um Lösungen. Auf der positiven Seite, immerhin: Am Ende wurden meist welche gefunden.
Vielleicht sind die ja tragfähiger als von manchen befürchtet - und im neuen Jahr endet der Streit und die nüchterne Problemlösung beginnt. Für die Arbeitskoalition dürfte es das Jahr der Bewährung werden.
Herzliche Grüße aus Berlin
Karl Hinterleitner, Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin.
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Den aktuellen Wetterbericht der ZDF-Meteorologen finden Sie hier im Video.
Zusammengestellt von Christiana Ennemoser und der ZDFheute-Redaktion.
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