Trump und Putin planen Gespräche über Ukraine: Warum in Alaska?

Trump trifft Kreml-Chef:Ausgerechnet Alaska: Wie der Ort Putin nutzt

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Der Boden, auf dem sich Trump und Putin am Freitag treffen, ist alles andere als neutral. Dass Trump Putin in die USA und ausgerechnet nach Alaska eingeladen hat, sorgt für Kritik.

US-Präsident Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
US-Präsident Trump macht vor dem Treffen mit Kremlchef Putin klar, dass kein Deal zur Ukraine vereinbart wird. In Alaska wollen die Staatschefs über eine Friedenslösung beraten.12.08.2025 | 0:29 min
Auf neutralem Boden sollte das Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin, bei dem sie über ein Ende des Kriegs in der Ukraine sprechen wollen, eigentlich stattfinden. Stattdessen hat Trump Putin für Freitag in den US-Bundesstaat Alaska eingeladen.
Ein logisches Vorgehen, findet der Kreml. Der nördlichste Bundesstaat der USA liegt nicht weit entfernt von Russland, weniger als 100 Kilometer trennen die beiden Länder in der Beringstraße, die zwischen den Kontinenten verläuft.
Das Treffen auf Trumps Staatsgebiet könnte auch logistische Gründe haben. Trump hatte zuvor erklärt, dass er sich eigentlich schon viel früher mit Putin treffen wollte, die Sicherheitsvorkehrungen aber ihre Zeit bräuchten. Sich auf eigenem Staatsgebiet zu treffen, macht die Planung womöglich einfacher.
Diktatfreiden
Außenminister Wadephul fordert einen Waffenstillstand und will faire Bedingungen bei den Verhandlungen zwischen Trump und Putin in Alaska. Er bekräftigt, dass Europa mitentscheiden will. 12.08.2025 | 1:51 min

ZDF-Korrespondentin: "Strategischer Gewinn für Putin"

Doch Trumps Einladung in die USA stößt auf Kritik. ZDF-Korrespondentin Claudia Bates berichtet: "Zum einen befürchten Kritiker, dass Trump den Aggressor, der sein demokratisches Nachbarland überfallen hat, damit legitimiert und aufwertet."
Üblicherweise würde ein solches Treffen in einem Drittstaat stattfinden, sagt sie.

Ein strategischer Gewinn für Putin also, bevor das Treffen überhaupt begonnen hat.

Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin

Der britische Aussenminister Lammy bei Ukraine-Gesprächen
Während Trump und Putin über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs beratschlagen wollen, fordert Europa Mitsprache. Die Ukraine hofft, bangt und muss um ihr Territorium ringen.10.08.2025 | 2:40 min

Alaska war einst russisch

Alaska war zudem bis 1867 russisches Gebiet, dann kauften es die USA aufgrund der Bodenschätze. Der Kauf beendete die Präsenz Russlands in Nordamerika und sicherte den USA den Zugang zum nördlichen Rand des Pazifiks.
Es gebe jedoch Kräfte in Russland, die fordern, dass Alaska wieder russisch werden soll, berichtet Bates.

Russische Nationalisten werten ein Treffen an diesem Ort daher als Zeichen.

Claudia Bates

Die Frage nach dem Treffpunkt von Trump und Putin war auch deswegen brisant, weil der Internationale Strafgerichtshof 2023 Haftbefehl gegen Putin erließ. In vielen Ländern müsste er bei Einreise eine Verhaftung fürchten.
Im Gegensatz zur Europäischen Union erkennen jedoch weder die USA noch Russland den Gerichtshof an. Dass das Treffen nun in den USA stattfindet, unterstreiche das noch einmal. "Putin hat hier keine rechtlichen Konsequenzen zu erwarten", erklärt Bates.
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Trump könne gegenüber Putin nur als Vermittler auftreten, sagt Sicherheitsexperte Lange. Das Treffen in Alaska sei bestenfalls der Beginn eines langen Friedensprozesses.11.08.2025 | 15:53 min

Selenskyj kritisiert Treffpunkt in den USA

Anders als Putin hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bisher keine Einladung nach Alaska erhalten. Trump kündigte lediglich an, Selenskyj nach dem Treffen anrufen zu wollen. Er befürchtet genau wie seine westlichen Partner, dass dort Entscheidungen über die Ukraine hinweg getroffen werden könnten.
Auch der ukrainische Präsident kritisiert die Ortswahl. Auf X schrieb er dazu:

Sehr weit weg von dem Krieg, der in unserem Land tobt, gegen unser Volk, und der sowieso nicht ohne uns beendet werden kann, ohne die Ukraine.

Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

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Quelle: ck, dpa

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