Angebliche Attacke auf Putin-Residenz:Trump "größtmöglicher Lautsprecher" für Desinformation
Russland meldet eine Drohnen-Attacke auf eine Putin-Residenz. Belege fehlen, doch US-Präsident Trump verbreitet die Nachricht. Experte Christian Mölling analysiert.
Russland wirft der Ukraine einen Drohnenangriff auf eine Residenz von Präsident Putins vor. Kiew weist das als Lüge zurück – doch US-Präsident Trump scheint Moskau zu glauben.
30.12.2025 | 1:52 minRussland erhebt schwere Anschuldigungen gegen die Ukraine: Eine Putin-Residenz soll mit Drohnen angegriffen worden sein. Belege gibt es nicht - dennoch greift US-Präsident Donald Trump die Vorwürfe auf.
Sicherheitsexperte Christian Mölling warnt im Gespräch mit ZDFheute vor politischen Folgen und gezielter Desinformation. Das sagt Mölling ...
... zur Frage, ob Kiew ein Motiv für einen solchen Angriff hätte
Auf die Frage, ob die Ukraine überhaupt ein Motiv für einen solchen Angriff habe, sagt Mölling, die Ukraine habe "wahrscheinlich zu jedem Zeitpunkt ein Motiv, Russland anzugreifen". Entscheidend sei aber etwas anderes: "Die Information kommt ja gar nicht aus der Ukraine."
Die russische Seite habe bislang keine Beweise vorgelegt, sagt Felix Klauser zu den Vorwürfen Russlands, die Ukraine habe eine Putin-Residenz angegriffen.
30.12.2025 | 2:45 minNach Ansicht des Experten wurde die Geschichte erst durch die öffentliche Aussage des US-Präsidenten groß. Trump sei in seiner Residenz darauf aufmerksam gemacht worden und habe die Behauptung ungeprüft wiederholt. "Nur durch diese Kette und die Tatsache, dass der amerikanische Präsident das dann öffentlich sagt, ist daraus eine Geschichte geworden."
Denn Beweise für den russischen Vorwurf sieht Mölling derzeit nicht:
Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keinen Beleg dafür.
Christian Mölling, Sicherheitsexperte
Nach dem Ukraine-Treffen in den USA wird noch um offene Fragen gerungen. Dabei geht es auch darum, wie viele Jahre die USA der Ukraine Sicherheitsgarantien geben werden.
29.12.2025 | 1:47 min... zur Rolle von US-Präsident Trump
Dass das Thema trotzdem so viel Aufmerksamkeit bekomme, liege allein an Trump, so Mölling: Der amerikanische Präsident sage selbst, er habe gar keine Belege. Dennoch werde "aus dem Nichts" eine Faktenlage konstruiert.
Trump selbst spielt nach Ansicht des Experten eine zentrale Rolle bei der Verbreitung russischer Erzählungen.
Trump ist der größtmögliche Lautsprecher, den der Kreml für seine Desinformationen bekommen kann.
Christian Mölling, Sicherheitsexperte
Durch seine Aussagen würden Falschinformationen global verbreitet. "Man braucht quasi keine Bilder mehr, sondern man hat den amerikanischen Präsidenten, der die Desinformation zu einem relevanten Gegenstand macht."
... zur Sorge vor Vergeltung Russlands
Militärisch erwartet Mölling trotz russischer Drohungen keine neue Eskalation. Russland kämpfe bereits "am absoluten Limit dessen, was es militärisch erreichen und aufbieten kann".
Es sei möglich, dass Moskau Vergeltungsaktionen ankündigen werde, aber diese hätten nach Einschätzung Möllings keine neue Qualität.
Russlands Drohnenkrieg trifft längst nicht mehr nur militärische Ziele. Zunehmend geraten auch Zivilisten ins Visier: Sie werden von Drohnen verfolgt und auf offener Straße angegriffen.
20.11.2025 | 25:07 min... zum Einfluss des angeblichen Angriffs auf Verhandlungen
Viel wichtiger sei der politische Effekt: Russland habe sich "eine Ausrede geschaffen, um eigentlich alles abzulehnen, was zwischen Trump und Selenskyj verhandelt worden ist". Trump wiederum sei frustriert - und neige dazu, die Schuld bei der Ukraine zu suchen.
Bereits in den letzten Wochen und Monaten habe er sich "auf die Seite Putins geschlagen", so Mölling.
Ob er dort bleiben wird, das ist bei diesem erratischen Präsidenten nicht zu sagen.
Christian Mölling, Sicherheitsexperte
Das Interview führte Ines Trams. Zusammengefasst hat es David Metzmacher.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog: