Russland verletzt Nato-Lufträume:Neue Drohnenvorfälle in Polen und Rumänien
Vor wenigen Tagen schoss die polnische Luftwaffe russische Drohnen im eigenen Luftraum ab. Nun kommt es wieder zu Vorfällen - auch Rumänien sichtet eine Drohne.
Polens Luftwaffe ist in Alarmbereitschaft.(Archivbild)
Quelle: dpaNach dem Abschuss russischer Drohnen in Polen ist es dort und in Rumänien am Samstag zu weiteren Vorfällen gekommen. Russland steht im Verdacht, die im Ukraine-Krieg in den Grenzregionen eingesetzten Drohnen gezielt auf Nato-Gebiet oder in dessen Nähe gelenkt zu haben.
Wie das Führungskommando der polnischen Armee mitteilte, stiegen wegen der angenommenen Gefahr eines russischen Drohnenangriffs auf Regionen in Nachbarschaft der Ukraine am Nachmittag Kampfjets in die Luft. Die bodengestützten Luftabwehrsysteme wurden in höchste Bereitschaft versetzt.
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in polnischen Luftraum debattiert Europa über unmittelbare Konsequenzen, um Russland Grenzen aufzuzeigen.
11.09.2025 | 3:29 minAuch Drohnensichtungen in Rumänien
In der ostrumänischen Region Tulcea am Donaudelta nahe der ukrainischen Grenze sichtete Rumäniens Armee ebenfalls am Samstag eine Drohne.
Zwei F-16-Kampfjets stiegen von der Luftwaffenbasis Fetesti zu einer Beobachtungsmission auf. Die Nato alarmierte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Rumänien zudem zwei deutsche Eurofighter, die dort den Luftraum schützen sollen.
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum üben die USA im UN-Sicherheitsrat scharfe Kritik an Russland. Man sei bereit, Nato-Territorium zu schützen.
13.09.2025 | 1:22 minRubio kritisiert Luftraumverletzungen
US-Außenminister Marco Rubio bezeichnete die Reaktion der Nato als angemessen - und das Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum der Nachbarländer als "inakzeptabel, bedauerlich und gefährlich".
Die Flugroboter seien zweifellos mit Absicht eingesetzt worden. Jetzt müsse geklärt werden, ob sie auch gezielt auf polnisches Gebiet gesteuert wurden. "Wenn das der Fall ist, wenn die Beweise uns zu der Erkenntnis führen, dann wäre das natürlich eine höchst eskalatorische Aktion", sagte Rubio. Es seien aber auch andere Erklärungen denkbar.
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor gesagt, dass es sich bei dem Vorfall um ein Versehen der Russen gehandelt haben könnte - eine Deutung, der andere Alliierte wie Polen vehement widersprachen. Auch in Militärkreisen wird das für unwahrscheinlich gehalten.
Gegen die Drohnenschwärme brauche es verschiedene Waffen und Mittel, so Militäranalyst Remmel. Dazu zählten weitreichende Patriot-Raketen, aber auch elektronische Störsender.
11.09.2025 | 24:49 minPolens Regierung in Sorge
Die polnische Regierung sprach von einem "militärischen und politischen Test nicht nur für Polen, sondern für die gesamte Nato". Das Bündnis startete nach den Luftraumverletzungen durch Russland eine neue Militäroperation zum Schutz der Ostflanke.
Der polnische Regierungschef Donald Tusk hatte am Samstag bei X mitgeteilt: "Aufgrund der Bedrohung durch russische Drohnen, die über der Ukraine nahe der polnischen Grenze operieren, hat eine präventive Operation der Luftstreitkräfte begonnen, sowohl der polnischen als auch verbündeter."
Zwar gab es solche Alarme in Polen und Rumänien seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 häufiger. Doch bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine in der Nacht auf Mittwoch war eine große Zahl an Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geflogen, und die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige der Flugkörper ab.
Seitdem erhält Polen verstärkte Unterstützung von Verbündeten der Nato.
Polen und seine Verbündeten suchen nach einer politischen und militärischen Antwort auf das Eindringen russischer Drohnen auf Nato-Gebiet. „Das was in Polen passiert ist, ist in der Dimension neu“, so Militärexperte Carlo Masala.
11.09.2025 | 4:18 minDrohne in Rumänien verschwindet vom Radar
In Rumänien habe die Drohne am Samstag keine bewohnten Gebiete überflogen und keine Gefahr dargestellt, teilte das Verteidigungsministerium in Bukarest mit. Die Region ist dünn besiedelt. Dennoch warnte der Katastrophenschutz die Bevölkerung vor der Gefahr möglicherweise herabfallender Gegenstände aus der Luft.
Die rumänischen Kampfjets hätten die Drohne etwa 20 Kilometer weit bis zum rumänischen Donau-Ort Chilia Veche verfolgt, erklärte das Ministerium. Danach sei das Objekt vom Radar verschwunden.
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