Nach Drohnen über Polen: Nato startet Stärkung der Ostflanke

Nach Drohnen über Polen:Nato startet Stärkung der Ostflanke

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Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum Polens reagiert die Nato mit einer Stärkung der Ostflanke. Deutschland und andere Nato-Länder verstärken ihre Ressourcen.

Hahlweg Schaefer Schaltgespräch

"Verstärkung der Nato-Ostflanke angekündigt": ZDF-Korrespondentin Schaefers über mögliche Konsequenzen nach den russischen Drohnen in Polen.

12.09.2025 | 1:08 min

Mit einer neuen Initiative zur Stärkung ihrer Ostflanke hat die Nato auf das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum reagiert.

Die Nato startet den Einsatz Eastern Sentry (Ost-Wächter), um unsere Verteidigungsposition entlang unserer Ostflanke weiter zu stärken.

Mark Rutte, Nato-Generalsekretär

Unterdessen sorgt ein Militärmanöver von Russland und Belarus an der Ostflanke der Nato für zusätzliche Spannungen.

Polen: Polizisten untersuchen Zeile der abgeschossenen russischen Drohne auf einem Feld.

Mindestens 19 russische Drohnen sind in der Nacht auf Mittwoch ins polnische Luftgebiet eingedrungen.

11.09.2025 | 3:29 min

Nato: Einsatz "Eastern Entry" startet sofort

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Europa, General Alexus Grynkewich, kündigte Nato-Generalsekretär Mark Rutte an, der Militäreinsatz werde "eine Reihe von Ressourcen" aus Ländern wie Deutschland, Dänemark, Frankreich und Großbritannien umfassen und "in den kommenden Tagen" starten.

Zusätzlich zu "traditionellen militärischen Fähigkeiten" umfasse er auch "Elemente, die speziell auf die besonderen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Drohnen ausgerichtet sind", erläuterte Rutte. Grynkewich sagte, er habe den Einsatzbefehl bereits gegeben, Eastern Sentry starte "sofort".

Militäranalyst Hendrik Remmel zu Gast bei ZDFheute live

Gegen die Drohnenschwärme brauche es verschiedene Waffen und Mittel, so Militäranalyst Remmel.

11.09.2025 | 24:49 min

Deutschland verdoppelt Eurofighter-Kampfjets

In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 Drohnen tief in den Luftraum des EU- und Nato-Lands Polen eingedrungen, mehrere der Drohnen wurden abgeschossen. Polen und Nato-Verbündete wie Deutschland verurteilten den Vorfall als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis. Rutte sagte, die Bewertung der Vorfälle vom Mittwoch dauere noch an.

Deutschland kündigte an, die Zahl der zur Überwachung des polnischen Luftraums eingesetzten Eurofighter-Kampfjets von zwei auf vier zu verdoppeln. Frankreich kündigte die Bereitstellung von drei Rafale-Kampfjets für die Überwachung der Nato-Ostgrenze an.

carlo-masala

"Das was in Polen passiert ist, ist in der Dimension neu", sagt Militärexperte Carlo Masala zum Eindringen russischer Drohnen in Nato-Gebiet.

11.09.2025 | 4:18 min

Mehrere russische Botschafter einbestellt

Moskau bestritt einen gezielten Angriff. US-Präsident Donald Trump äußerte sich zurückhaltend zu der Verletzung des polnischen Luftraums und schloss ein Versehen Moskaus nicht aus: "Es könnte ein Fehler gewesen sein", sagte er. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erwiderte im Onlinedienst X:

Wir würden uns auch wünschen, dass der Drohnenangriff auf Polen ein Fehler war. Aber das war er nicht.

Donald Tusk, Ministerpräsident Polen

Die Bundesregierung hatte wegen des Drohnen-Vorfalls den russischen Botschafter einbestellt. Auch der russische Botschafter in Paris wurde einbestellt, die EU bestellte die Botschafter von Russland und Belarus ein.

ZDF-Korrespondenten Armin Coerper und Isabelle Schaefers

Bilder zeigten, dass es sich eindeutig um Drohnen vom Typ Gerbera handele, so Militärexperte Fabian Hinz. Die würden in China für Putin zum Einsatz in der Ukraine entwickelt.

10.09.2025 | 6:37 min

Militärmanöver in Belarus gestartet

Das Verteidigungsministerium in Moskau verkündete am Freitagmorgen derweil den Beginn des Militärmanövers "Sapad-2025". Der Großteil der Übungen findet nach Angaben aus Belarus bis Dienstag östlich der Hauptstadt Minsk statt - rund hundert Kilometer von der Grenze zum EU- und Nato-Land Litauen entfernt.

russisches Uboot für Großmanöver

Russlands Militärübung "Sapad" findet größtenteils in Belarus nahe der polnischen und litauischen Grenze statt.

12.09.2025 | 1:42 min

Polen, Litauen und Lettland haben wegen des Manövers ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft und den Flugverkehr eingeschränkt. Polen ordnete zudem die Schließung seiner Grenze zu Belarus an. Die Nato erklärte, von den Übungen gehe keine "unmittelbare militärische Bedrohung" aus. Sie beobachte das Militärmanöver jedoch genau.

Wir fordern Russland und Belarus auf, im Einklang mit ihren internationalen Verpflichtungen vorhersehbar und transparent zu handeln.

Nato-Erklärung

Es sei bekannt, dass Russland Militärübungen als politische Drohgebärde nutze.

Quelle: AFP

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