Ukraine-Verhandlungen: Wladimir Putin lässt alle weiter zappeln
"Mir scheint, er hat Angst":Ukraine-Gespräche: Putin lässt alle zappeln
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Vor den Verhandlungen in Istanbul über ein Ende des Ukraine-Kriegs ist alles offen. Selenskyj will kommen, Trump schickt Außenminister Rubio. Putin lässt alle zappeln.
Das Verhältnis des Präsidenten Erdoğan zur Nato ist schwierig. Nun sollen Gespräche zwischen Russland und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj auf türkischem Boden stattfinden.14.05.2025 | 4:41 min
Kurz vor geplanten Verhandlungen über die Beendigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine in der Türkei sind Format und Zusammensetzung des Treffens weiter offen. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte zwar betont, dass eine russische Delegation am Donnerstag nach Istanbul zu dem von Präsident Wladimir Putin vorgeschlagenen Treffen reisen werde. Er ließ aber offen, wer zur Delegation gehört und ob der Kremlchef selbst anreisen wird.
Putin selbst hielt sich bei einem Treffen mit russischen Wirtschaftsvertretern zu der Frage ebenfalls bedeckt. Dafür zeigte er sich in höchstem Maße selbstbewusst in Bezug auf den russischen Markt. Eine Entschuldigung westlicher Investoren sei nicht ausreichend, um wieder nach Russland zurückkehren zu dürfen, sagte er. Die Aussage zeugt davon, dass er mit einem baldigen Ende der Sanktionen rechnet.
"Fast niemand geht hier davon aus, dass der russische Präsident in die Türkei reisen wird. Trotzdem: Die Ukraine möchte ganz klar zeigen, dass sie Frieden möchte", so Alica Jung, ZDF-Reporterin.13.05.2025 | 1:44 min
Selenskyj: Putin hat den Krieg begonnen, muss ihn auch beenden
Wolodymyr Selenskyj wird in jedem Fall in die Türkei reisen. Derzeit ist aber nur ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara geplant. Seine Forderung nach einer Teilnahme Putins an den geplanten Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs hatte Selenskyj zuletzt mehrfach bekräftigt. Putin entscheide alles in Russland, also müsse er auch über die Frage des Kriegs entscheiden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.
Es ist sein Krieg. Darum müssen auch die Verhandlungen mit ihm laufen.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
In einem vom "Spiegel" am Dienstagabend veröffentlichten Interview sagte Selenskyj: "Mir scheint, er (Putin) hat Angst." Seinen Angaben nach bereitet sich die Ukraine in enger Abstimmung mit den Partnern auf das Treffen in der Türkei vor. Selenskyj äußerte in seiner Videobotschaft Zweifel an Russlands Verhandlungsbereitschaft.
Russland redet viel über direkte Verhandlungen, aber wenn es zur Sache geht, dann verstecken sie sich.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Auf das Gesprächsangebot der Ukraine habe Putin nicht reagiert, heißt es aus Kiew. US-Präsident Trump überlegt, ob er auch an dem Treffen in Istanbul teilnehmen solle.13.05.2025 | 1:33 min
Selenskyj: Wenn Trump kommt, kommt auch Putin
Sollte Putin tatsächlich in Istanbul erscheinen, könnten zwar nicht alle Fragen sofort geklärt werden, sagte Selenskyj in einem in der Nacht veröffentlichten Interview der französischen Zeitung "Liberation". "Aber wir müssen auf die eine oder andere Weise ein Format finden, um den Krieg zu beenden." Sollte Putin nicht nach Istanbul kommen, bedeute das, "dass er keinen politischen Erfolg anstrebt", so Selenskyj.
Der ukrainische Präsident sagte außerdem, dass möglicherweise die Präsenz von US-Präsident Donald Trump den Kremlchef bewegen könnte, sich an den Verhandlungen zu beteiligen.
Wenn Putin nicht kommt, wird es für ihn (Trump) wie eine totale Niederlage aussehen.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Mögliche Verhandlungen seien ein "richtig gutes Ergebnis europäischer Außenpolitik", so Jürgen Hardt, Außenpolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, zum Ukraine-Krieg.13.05.2025 | 5:58 min
US-Außenminister Rubio nimmt an Gesprächen teil
Aus den USA reist mit Sicherheit Außenminister Marco Rubio zu den Gesprächen in die Türkei. Das teilte Trump mit. Die Verhandlungen dort würden Ende dieser Woche stattfinden, wahrscheinlich am Donnerstag, sagte der Republikaner bei seinem Besuch in Saudi-Arabien.
Er bezeichnete dies als "sehr wichtig" und gab sich optimistisch, dass dabei "sehr gute Ergebnisse" erzielt werden könnten. Neben Rubio werden nach Angaben des Weißen Hauses auch die US-Sondergesandten Steve Witkoff und Keith Kellogg zu den möglichen ukrainisch-russischen Gesprächen reisen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius glaubt nicht, dass Putin verhandeln wolle, er ziele weiter auf Geländegewinne ab. Zum Thema Taurus sagte Pistorius: nichts.13.05.2025 | 5:46 min
Trump hatte nach eigenen Angaben auch eine eigene Beteiligung erwogen, macht dies aber von der Anwesenheit Putins abhängig. Selenskyj sagte dem "Spiegel": "Wenn ich mich mit Putin treffe, dann muss das mit einem politischen Sieg enden - ein Waffenstillstand oder ein Gefangenenaustausch alle gegen alle."
Auf die Frage, ob Trump mehr Druck auf ihn mache als auf den Kremlchef, sagte der Ukrainer:
Trump muss zur Überzeugung kommen, dass Putin lügt.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.