Ukraine-Krieg: Putin nicht an Gesprächen in Istanbul interessiert

Interview

Ukraine-Treffen in der Türkei:Experte: Putin will keine Verhandlungen

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Wladimir Putin wird wohl nicht an den Ukraine-Gesprächen teilnehmen. Für Christoph Heusgen, Ex-Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, ein klares Signal des russischen Präsidenten.

Christoph Heusgen
Der "russische Präsident setzt nicht auf Verhandlungen, sondern auf Stärke", sagt Christoph Heusgen, ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.15.05.2025 | 5:10 min
Der russische Präsident Wladimir Putin wird offenbar nicht an den geplanten Ukraine-Gesprächen in der Türkei teilnehmen. Das Präsidialamt in Moskau hat eine Liste der Teilnehmer seiner Delegation veröffentlicht. Putins Name steht nicht auf dieser Liste. Auch Außenminister Sergej Lawrow wird wohl nicht bei den Gesprächen dabei sein.
Stattdessen werden Beamte der zweiten Reihe in Istanbul erwartet. Putin selbst hatte am Sonntag vorgeschlagen, in Istanbul direkte Verhandlungen mit der Ukraine "ohne Vorbedingungen" aufzunehmen.
Christoph Heusgen, ehemaliger Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, glaubt nicht, dass Putin ernsthaft auf Verhandlungen setzt. Im ZDF-Morgenmagazin erklärt er auch, welche Rolle Deutschland und die Bundesregierung seiner Meinung nach nun einnehmen sollten.
Istanbul
In Istanbul soll Selenskyj mit russischen Delegierten zusammenkommen, um über Waffenstillstand und Frieden zu verhandeln. Auch US-Sondergesandte sollen an den Gesprächen teilnehmen.15.05.2025 | 1:58 min
Sehen Sie das Interview oben in voller Länge und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Heusgen über ...

... die Erfolgsaussichten der Gespräche, wenn Putin nicht teilnimmt:

Mit den Politikern "zweiter Reihe", die statt Putin nach Istanbul reisen, "können keine Fortschritte erzielt werden, das ist ein Feigenblatt", sagte Heusgen klar. Es zeige sich wieder:

Das Einzige, was funktioniert gegenüber Russland, ist eine Politik der Stärke.

Christoph Heusgen

Präsident Putin setze ebenfalls auf Stärke statt auf Verhandlungen, versuche jedoch gleichzeitig, gegenüber den Amerikanern Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren. "Aber in der Sache bewegt er sich keinen Zentimeter", sagte Heusgen.
Isabelle Schaefers
"Es bleibt ein Hoffnungsschimmer, dass am Ende des Tages zumindest ein Weg in Richtung Waffenstillstand steht", berichtet ZDF-Nato-Korrespondentin Isabelle Schaefers aus Antalya/Türkei. 15.05.2025 | 2:34 min

... zur Rolle Deutschlands und der neuen Regierung in der aktuellen Situation:

Für Bundeskanzler Friedrich Merz fand Heusgen lobende Worte: "Ich glaube, der neue Kanzler hat direkt die richtigen Signale gesandt", so der Sicherheits-Experte mit Blick auf den Schulterschluss mit europäischen Partnern und die kürzliche Reise nach Kiew. "Dieser Zusammenhalt muss sein."
Und auch, dass sich die Bundesregierung weiterhin um den Zusammenhalt mit den USA bemüht, hält Heusgen für richtig. Gerade mit Blick auf Sanktionen gegen Russland sei es wichtig, dass Europa und die USA "zusammen vorangehen".
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Quelle: Reuters, ZDF

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