Kein Treffen zwischen Putin und Selenskyj in Istanbul, auch Trump kam nicht. Nun treffen sich Delegationen der Ukraine und Russland um über einen möglichen Waffenstillstand zu verhandeln.16.05.2025 | 2:33 min
Die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges zwischen ukrainischen und russischen Gesandten in Istanbul sind vertagt worden. Das erste direkte Treffen der beiden Länder seit drei Jahren soll nun zusammen mit türkischen Vertretern an diesem Freitag stattfinden, wie es aus Quellen des Außenministeriums in Ankara hieß. Zuvor hatten auch russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf anonyme Quellen gemeldet, dass die Gespräche vertagt seien.
Nach dem gescheiterten Treffen in Istanbul ist ein neuer Anlauf für Gespräche über ein Ende im Ukraine-Krieg geplant. Moskaus Vertreter Medinski kündigte seine Mitarbeit an. 16.05.2025 | 0:29 min
Geplant seien trilaterale Gespräche zwischen den
USA, der Ukraine und der
Türkei sowie zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei, so die Ministeriumsquellen. Ob es ein Vierertreffen im Format USA, Russland, Ukraine, Türkei geben werde, sei noch nicht entschieden, hieß es. Die US-Delegation werde von Außenminister Marco Rubio angeführt.
Nach wie vor gibt es keine Waffenruhe in der Ukraine. Deswegen fordere die Ukraine von Europa und den USA härtere Sanktionen gegen Russland, so ZDF-Reporterin Alica Jung in Kiew. 15.05.2025 | 3:48 min
Selenskyj übt Kritik an Russland
Der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor bestätigt, dass er nicht an geplanten Gesprächen zwischen Vertretern seines Landes und Russlands in Istanbul teilnehmen wird. Selenskyj schickt stattdessen eine Delegation unter Führung seines Verteidigungsministers Rustem Umerow zu dem Treffen. Die Delegation habe das Mandat, über einen Waffenstillstand zu verhandeln, so Selenskyj.
Gleichzeitig übte er Kritik an Russland: Dem russischen Verhandlungsteam gehöre "niemand an, der tatsächlich Entscheidungen trifft", sagte Selenskyj mit Blick auf die Tatsache, dass auch der russische Präsident
Wladimir Putin nicht nach Istanbul kommen wollte. Bei den russischen Vertretern handele es sich um eine "Schein"-Delegation mit unklarem Mandat, erklärte Selenskyj nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara.
Die geplanten Ukraine-Gespräche verzögern sich. US-Präsident Trump äußerte sich während seiner Nahost-Reise. Analysen der ZDF-Korrespondenten in Istanbul, Antalya und Abu Dhabi. 15.05.2025 | 4:36 min
Istanbul: Kreml schickt Verhandler
Putin hatte ein Team von Unterhändlern aus der dritten Reihe zu den Gesprächen mit der
Ukraine in die türkische Metropole entsandt. Er ignorierte damit die Aufforderung der Regierung in Kiew zu einem persönlichen Treffen zwischen ihm und Selenskyj.
Als Chef der mehrköpfigen Delegation schickte
Russland seinen Berater Wladimir Medinski in die Türkei. Medinski, der als politisches Leichtgewicht gilt, war bereits 2022 an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges beteiligt. Die Gespräche endeten damals - ebenfalls in der Türkei - ohne Ergebnis.
"Europa hat sich vorgenommen noch mal geschlossener und energischer aufzutreten", berichtet ZDF-Korrespondent Ulf Röller zu den Ukraine-Friedensverhandlungen, aus Brüssel.16.05.2025 | 2:50 min
So sind die Verhandlungsteams besetzt
Neben dem russischen Präsidenten wird auch Putins
erfahrener Außenminister Sergej Lawrow den Gesprächen fernbleiben. Vertreten in der Delegation sind hingegen der Vize-Außenminister Michail Galusin, der General Igor Kostjukow vom russischen Generalstab und der Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin.
Selenskyj hat per Erlass ein Team mit zwölf Mitgliedern bestimmt. Verhandlungsführer ist Verteidigungsminister Rustem Umjerow. Daneben sind keine weiteren Minister zu den Unterredungen in Istanbul abgeordnet, wie dem Dekret zu entnehmen ist. Alle weiteren Unterhändler sind demnach stellvertretende Leiter von Geheimdiensten, höhere Stabsoffiziere und ein Berater des Chefs des Präsidentenbüros.
Der "russische Präsident setzt nicht auf Verhandlungen, sondern auf Stärke", sagt Christoph Heusgen, ehemaliger Leiter Münchner Sicherheitskonferenz.
15.05.2025 | 5:10 min
ZDF-Korrespondent: Putin hat "ukrainische Seite maximal düpiert"
ZDF-Korrespondent Armin Coerper erklärte: "Mit seiner Delegation hat Putin die ukrainische Seite maximal düpiert, weil er keinen Gesprächspartner auf Augenhöhe ins Rennen geschickt hat." Gleichwohl habe Putin auch nie angekündigt, selbst nach Istanbul zu fahren.
Putin hatte direkte Gespräche in Istanbul ab Donnerstag selbst vorgeschlagen - als Antwort auf Selenskyjs Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen.
Selenskyj hatte daraufhin immer wieder bekräftigt, dass er persönlich in der
Türkei auf Putin warten werde und der Kremlchef selbst am Verhandlungstisch sitzen müsse, da er allein in Russland über Krieg und Frieden entscheide. Auch jetzt erklärte Selenskyj seine Bereitschaft "für direkte Verhandlungen".
Das Verhältnis des Präsidenten Erdoğan zur Nato ist schwierig. Nun sollen Gespräche zwischen Russland und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj auf türkischem Boden stattfinden.14.05.2025 | 4:41 min
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: AFP, dpa, Reuters, ZDF