Völklingen: Getöteter Polizist in Völklingen - Anklage erhoben

18-Jähriger sitzt in Untersuchungshaft:Getöteter Polizist in Völklingen: Mordanklage erhoben

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Nach dem Tod einen Polizisten durch Schüsse in Völklingen hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Der 18-jährige Verdächtige äußerte sich zu den Tatvorwürfen bislang nicht.

Gedenkveranstaltung der saarländischen Landesregierung für den bei einem Einsatz getöteten 34 jährigen Polizeibeamten

Polizist Simon Bohr wurde 34 Jahre alt.

Quelle: action press

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten in Völklingen im August hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken Anklage gegen den 18 Jahre alten Tatverdächtigen erhoben. Ihm werden unter anderem Mord und versuchter Mord vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mitteilte. Sie gehe davon aus, dass die Mordmerkmale Verdeckungsabsicht, Mordlust und grausame Begehungsweise vorliegen. Der Mann wird darüber hinaus unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Der 34 Jahre alte Polizeioberkommissar Simon Bohr war am 21. August in Völklingen erschossen worden, als er versuchte, einen mutmaßlichen Tankstellenräuber zu fassen. Dieser 18-Jährige soll die Schüsse aus einer Dienstwaffe abgefeuert haben, die er zuvor einem Kollegen entrissen haben soll.

Polizistenmord Saarland

Der getötete Polizist Simon Bohr hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

30.08.2025 | 4:38 min

Völklingen: Schüsse auf der Flucht nach Tankstellenraub

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 18-Jährigen mit deutscher und türkischer Staatsangehörigkeit vor, am Abend des 21. August zunächst mit einem Messer eine Tankstelle in Völklingen überfallen zu haben. Dabei habe er rund 600 Euro Bargeld erbeutet. Auf der Flucht sei er danach in der Innenstadt von dem Polizeioberkommissar und seinen Kollegen gestellt worden, darunter auch einem Kommissaranwärter.

"Im Zuge eines Gerangels zwischen dem Angeschuldigten und dem Kommissaranwärter soll der Angeschuldigte die in einem verschlossenen und funktionsfähigen Holster befindliche Dienstwaffe des Kommissaranwärters an sich gebracht und ihn weggestoßen haben", schreibt die Staatsanwaltschaft. Der Einsatz eines Tasers sei ohne Wirkung geblieben.

An der Tankstelle, an der nach einem Überfall ein Polizist getötet wurde, haben Mitarbeiter einen Kranz niedergelegt. Nach einem Raubüberfall auf die Tankstelle ist ein Polizist durch Schüsse getötet worden. Nach Angaben der Polizei hatte der mutmaßliche Täter dem Beamten bei einem Gerangel die Dienstwaffe entrissen und geschossen.

Der Schock im saarländischen Völklingen sitzt tief. Viele kannten den 34 Jahre alten Polizisten.

22.08.2025 | 1:16 min

Staatsanwaltschaft: Schüsse in Tötungsabsicht abgegeben

Mit der entwendeten Dienstwaffe soll der Verdächtige laut Behörde auf den Polizisten geschossen haben. Auch soll er mehrfach auf den Kommissaranwärter geschossen und diesen einmal in der Schutzweste getroffen haben.

Der Angeschuldigte soll die Schüsse in Tötungsabsicht und deshalb abgegeben haben, um seine Festnahme und Identifizierung wegen des vorangegangenen Tankstellenüberfalls zu verhindern.

Staatsanwaltschaft

Anschließend soll der 18-Jährige noch aus nächster Nähe auf den am Boden liegenden Polizisten geschossen haben. Der Verdächtige wurde ebenfalls durch Schüsse von Kollegen verletzt und festgenommen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Susanne Freitag-Cateron mit ZDF-Mikrofon

Susanne Freitag, Leiterin des ZDF-Landesstudios Saarbrücken, zu den Geschehnissen.

22.08.2025 | 2:08 min

Großes Entsetzen und Anteilnahme in Polizei und Politik

Deutschlandweit hatte der gewaltsame Tod des Polizisten für Entsetzen gesorgt. Vor allem innerhalb der Polizei war die Anteilnahme groß. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach im September von einer schrecklichen Tat und sinnloser Gewalt.

Wir empfinden große Trauer, wir empfinden tiefen Schmerz und einige von uns auch Wut.

Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister

Prof. Dirk Baier, Kriminologe

Wie kann die Polizei besser geschützt werden? Darüber spricht ZDFheute live mit dem Kriminologen Dirk Baier.

23.08.2025 | 10:13 min

Das Landgericht Saarbrücken muss nun über eine Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. Da der Mann zur Tatzeit erst 18 Jahre alt war und deshalb neben Erwachsenstrafrecht auch die Anwendung von Jugendstrafrecht in Betracht komme, erfolgte die Anklageerhebung vor der Jugendkammer des Gerichts. Das Landgericht werde auch darüber entscheiden, ob eine Sicherungsverwahrung vorzubehalten sei.

Der Verdächtige hat sich zu den Tatvorwürfen bislang nicht eingelassen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Quelle: dpa, AFP

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