Am Donnerstagabend:Wieder starkes Erdbeben in Afghanistan
In Afghanistan hat am Donnerstagabend wieder die Erde gebebt. Bei einem schweren Beben vor wenigen Tagen hatte es Tausende Tote und Verletzte gegeben.
Auch Tage nach dem schweren Erdbeben in Afghanistan steigt die Zahl der Opfer weiter. Mittlerweile gibt es rund 2.200 Todesopfer.
04.09.2025 | 1:31 minWenige Tage nach dem verheerenden Erdbeben im Osten des Landes hat in Afghanistan erneut die Erde heftig gebebt.
Nach Angaben des Europäisch-Mediterrane Seismologische Zentrums (EMSC) hatte das Erdbeben eine Stärke von 5,6 und ereignete sich am Abend in der Nähe von Dschalalabad in einer Tiefe von zehn Kilometern.
Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam gab die Stärke mit 6,3 an. Medienberichten zufolge waren die Erschütterungen auch in den Nachbarländern Indien und Pakistan zu spüren. Angaben über Opfer und Schäden lagen noch nicht vor.
Erdbeben in Nacht zu Montag: Mehr als 2.000 Tote
Die Region war bereits von dem schweren Erdbeben in der Nacht zu Montag betroffen. Die regierenden Taliban und der afghanische Rote Halbmond sprechen von rund 2.200 Toten und mehr als 3.600 Verletzten. Die Rettungs- und Sucharbeiten halten an. Für die Menschen seien Zelte errichtet worden und auch die Lieferung von Hilfsgütern laufe an.
Viele der betroffenen Gebiete sind laut Hilfsorganisationen jedoch nur schwer zugänglich, was die Nothilfe und die Bergung von Opfern erschwere. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte, seien ganze Familien unter den Trümmern begraben worden. Tausende Häuser seien zerstört.
Nach dem starken Erdbeben in Afghanistan geht die Suche nach Vermissten weiter. Ein Nachbeben verschärft die Situation zusätzlich. Hunderttausende sind von den Folgen betroffen.
03.09.2025 | 0:22 minAngespannte humanitäre Lage in Afghanistan
"Das Erdbeben verstärkt die ohnehin schwierige humanitäre Lage in Afghanistan", sagte Elke Gottschalk, Regionaldirektorin der Welthungerhilfe. Das Land leide unter immer wiederkehrenden Dürren infolge des Klimawandels.
"Hinzu kommen knapp zwei Millionen Rückkehrer, die seit Beginn des Jahres aus den Nachbarländern Pakistan und Iran abgeschoben worden sind und meist ohne Unterkunft und Existenzgrundlage dastehen", sagte Gottschalk weiter.
Das Erdbeben in Afghanistan ist eines der schwersten der letzten Jahrzehnte. Die Opferzahlen steigen weiter an, die Rettungsarbeiten sind schwierig.
02.09.2025 | 1:35 minErdbeben mit einer Stärke von 6,0
Das Erdbeben erschütterte die Region nahe der Grenze zu Pakistan in der Nacht zu Montag. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte das erste Erdbeben eine Stärke von 6,0 und ereignete sich in einer Tiefe von acht Kilometern.
Es folgten mehrere Nachbeben. Die Erschütterungen waren auch in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad zu spüren. Am Donnerstag kam es laut USGS in Ostafghanistan zu einem Erdbeben der Stärke 4,7.
Quelle: ZDF
Regenfälle erschweren Rettungs- und Aufräumarbeiten
In dem schwer getroffenen Bezirk Nurgal harren Überlebende nach wie vor unter freiem Himmel aus, ganze Familien drängen sich unter Planen. In dem Ort Masar Dara brach ein Streit aus, als Essenslieferungen die hungernden Überlebenden erreichten. "Die Leute verhungern, wir haben seit langer Zeit nichts mehr zu essen gehabt", sagte der 48-jährige Sahir Chan Safi der Nachrichtenagentur AFP.
In dem Dorf Schelt in der Provinz Kunar sorgten heftige Regenfälle für zusätzlich erschwerte Bedingungen. "Es regnet und wir werden draußen zurückgelassen", sagte der 35-jährige Bauer Chan Saman Hanafi AFP. Die Regierung und Hilfsorganisationen hätten das Dorf offenbar vergessen. In Schelt und dem Nachbardorf Mama Gol gebe es rund 650 Häuser und nur 68 Zelte seien bislang verteilt worden, erklärte Hanafi. "Dieser Ort ist unbewohnbar, aber wir haben keine Wahl."
Auch in dem Dorf Masud seien Zelte Mangelware, berichtete der 35-jährige Abdul Alam Nesami. "Es gibt nur ein Zelt für zwei oder drei Familien und in einige regnet es rein", sagte er AFP. Der Regen habe seit dem Erdbeben nicht aufgehört.
"Es gibt viele, viele Tote, mehr als man ursprünglich dachte", sagt Stefan Recker, der für eine Hilfsorganisation in Kabul ist. Eine solche Zerstörung habe er noch nie erlebt.
03.09.2025 | 5:11 minUNHCR: Mehr als 500.000 Menschen betroffen
Die Taliban-Regierung hat die Weltgemeinschaft zu internationaler Hilfe aufgerufen. Die schlechte Infrastruktur in dem jahrzehntelang von Kriegen gebeutelten Land erschwert jedoch die Lieferung von Hilfsgütern. Das örtliche Gesundheitswesen stehe "unter massiver Belastung", warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO. Es mangele an Verbandsmaterial, Medikamenten und Personal.
Die UN-Behörde hat Unterstützung in Höhe von vier Millionen Dollar (3,6 Millionen Euro) angefragt. "Jede Stunde zählt", erklärte der Leiter der WHO-Notfallmission in Afghanistan, Dschamsched Tanoli.
Krankenhäuser kämpfen, Familien trauern und Überlebende haben alles verloren.
Dschamsched Tanoli, WHO
Laut dem Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, sind mehr als 500.000 Menschen von dem Erdbeben betroffen.
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