ProSiebenSat.1: Medienanstalt sieht Berlusconi-Einstieg gelassen

Übernahme von ProSiebenSat.1:Medienanstalt sieht Berlusconi-Einstieg gelassen

|

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hält die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Berlusconi-Konzern MFE für unbedenklich. Der Firma verspricht Pluralismus.

05.08.2025, Bayern, Unterföhring: Das Logo der ProSiebenSat.1 Media SE am Stammsitz des Medienkonzerns.

Keine großen Sorgen machen sich die Deutschen Medienwächter aufgrund des Berlusconi-Einstieges bei ProSiebenSat.1 Media SE.

Quelle: dpa

Die deutschen Medienwächter sehen in der geplanten Übernahme des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 durch die italienische Berlusconi-Familie keine Bedrohung für die Meinungsvielfalt.

Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Thorsten Schmiege, sagte im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur:

Rein rechtlich ist eine vorherrschende Meinungsmacht durch einen Einstieg eines Investors, der bislang auf dem deutschen Medienmarkt nicht aktiv ist, nicht zu befürchten.

Thorsten Schmiege, BLM-Präsident

Führung von ProSiebenSat.1 empfiehlt Annahme des Angebots

Der italienische Berlusconi-Konzern Media for Europe (MFE) hatte sein Übernahmeangebot zuletzt deutlich erhöht. Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE hatten daraufhin diese Woche ihren Widerstand gegen die Transaktion aufgegeben und den Aktionären das Angebot als "angemessen" zur Annahme empfohlen.

Die Manager hoben hervor, dass MFE beabsichtige, "Synergien (...) nicht durch Standortschließungen oder den Abbau von Arbeitsplätzen zu erreichen". Der deutsche Fernsehkonzern, der mit einem schwachen TV-Werbemarkt zu kämpfen hat, hat seit 2023 Hunderte Stellen abgebaut.

Kartellrechtlich keine Hürden für Berlusconi-Einstieg

"Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hat die letzten Beteiligungserhöhungen von MFE geprüft und ist zu diesem Ergebnis gelangt", sagte BLM-Präsident Schmiege.

Ob eine wesentliche Änderung des Informationsgefüges in Bayern durch eine Übernahme zu befürchten ist, wird nach dem Bayerischen Mediengesetz geprüft. Nach derzeitigem Stand ist dies nicht anzunehmen.

Thorsten Schmiege, BLM-Präsident

Die Behörde ist ProSiebenSat.1 als bundesweite Aufsicht unter anderem in Fragen der Medienvielfalt zugeordnet. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für den möglichen Deal. "Die Übernahme wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt", so Schmiege.

Strafe wegen Gutscheingeschäft
:ProSiebenSat.1 muss 3,9 Millionen Euro zahlen

ProSiebenSat.1 muss eine Geldstrafe von 3,9 Millionen Euro zahlen. Die Tochterfirmen mydays und Jochen Schweizer haben Erlebnisgutscheine ohne die notwendige Erlaubnis vertrieben.
Unterföhring: Logo der ProSiebenSat.1 Mediengruppe

Berlusconi-Sohn verspricht Pluralismus und Informationsfreiheit

Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Über Jahrzehnte hatte der Patriarch seinen Medienkonzern genutzt, um seine politische Karriere und die von ihm gegründete Partei Forza Italia zu fördern. Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber nach wie vor nahe.

Sohn Pier Silvio Berlusconi - Vorstandschef von MFE - hat in einer Erklärung ein Bekenntnis zur redaktionellen Unabhängigkeit abgelegt: "In den Ländern - Italien und Spanien -, in denen MFE bereits tätig ist, hat das Unternehmen stets die Wahrung grundlegender Werte garantiert: unternehmerische Ethik, Pluralismus, Informationsfreiheit und Beschäftigungssicherung. Und das wird auch weiterhin der Fall sein - immer und überall." Das Unternehmen will eine paneuropäische Sendergruppe aufbauen. Die Frist für das MFE-Angebot läuft am 13. August ab.

Quelle: dpa

Mehr aktuelle Nachrichten

  1. Rettungskräfte räumen am 21.11.2025 die Trümmer eines Wohnhauses in Ternopil weg, das bei einem russischen Angriff schwer beschädigt wurde.
    Liveblog

    Russland greift die Ukraine an:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine


  2. Sportstudio: Slalom

  3. Bundeskanzler Merz bei "Was nun?"
    Exklusiv

    Was nun...? - Merz über neue US-Position:Ukraine könnte wie Nato-Territorium geschützt werden

    von Oliver Klein
    mit Video24:37

  4. Hamburg: Ein E-Auto wird an einer Ladesäule geladen.

    Aus vom Verbrenner-Aus:Mehr Möglichkeiten für Hersteller, wenig Klarheit für Käufer

    von Frank Bethmann
    mit Video1:42

  5. Trauernde versammeln sich am Bondi Pavilion um Blumengestecke, um der Opfer des Bondi Beach-Massakers in Sydney zu gedenken.
    Interview

    Von IS inspirierter Terror in Australien:Experte Schindler: "Überraschende" Versäumnisse der Behörden

    mit Video17:02

  6. Ousmane Dembele und Aitana Bonmatí, Kombi

  7. 22. August 2025, Washington, District of Columbia, USA: Der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald J. Trump, und Gianni Infantino, Präsident der Fédération Internationale de Football Association (FIFA), halten ein Ticket für die FIFA-Weltmeisterschaft 2026 in den Händen.

    Reaktion auf Kritik an hohen Preisen:Fußball-WM: FIFA führt neue günstigere Ticket-Kategorie ein

    mit Video18:09

  8. Mzia Amaghlobeli, georgische Journalistin und Gründerin der unabhängigen Medien Batumelebi und Netgazeti, steht hinter Gittern für Angeklagte in einem Gerichtssaal in Batumi, Georgien.

    Sacharow-Preis für Georgierin:Wie Georgien die Pressefreiheit untergräbt

    von Felix Klauser
    mit Video1:45

  9. Russland, Moskau: Der russische Präsident Wladimir Putin

    Verhandlungen zu Ukraine-Krieg:Kreml: Europäer-Teilnahme "verheißt nichts Gutes"

    mit Video3:52

  10. ZDFheute Update
    Update

  11. Lina Heider, aufgenommen am 12.12.2025

  12. Marinus Obermair alias "MoveLikeG" mit schwer bewaffneten Taliban: "Ich wurd' bis jetzt immer gut behandelt"

    "Als Frau zu reisen, ist völlig sicher":Wie Influencer Afghanistan als Urlaubsziel inszenieren

    von Oliver Klein und Nils Metzger
    mit Video1:46

  13. Abgase kommen aus einem Auspuff

    Abkehr von Verbrenner-Aus:EU-Kommission will auch nach 2035 Verbrenner neu zulassen

    mit Video1:46