Trump bremst Windenergie aus: Auch europäische Firmen betroffen

Auch europäische Firmen betroffen:Trumps Kampf gegen Windräder hat Folgen

von Nadja Kaltwasser

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Präsident Trump bremst in den USA den Ausbau von Windkraftanlagen auf dem Meer - und trifft damit auch europäische Firmen. Denen bricht ein wichtiger Markt weg.

Bauteile für Offshore-Windanlagen lagern in den USA im Hafen von New London

Bauteile für Offshore-Windanlagen lagern in den USA im Hafen von New London

Quelle: AP

Die erste Präsidentschaft Trumps ging für die Erneuerbaren Energien noch einigermaßen glimpflich aus. Sein Nachfolger Joe Biden förderte deren Ausbau dann deutlich mit finanziellen Anreizen, die auch für ausländische Firmen galten. Seit die neue Trump-Administration im Amt ist, hat sich das Blatt gewendet. Besonders im Fokus: die Offshore Windkraft, also Anlagen auf oder im Meer.

Wir werden den Bau von Windrädern in den Vereinigten Staaten nicht zulassen. Sie bringen uns um.

Donald Trump, US-Präsident

"Sie zerstören die Schönheit unserer Landschaft, unserer Täler, unserer wunderschönen Ebenen", so US-Präsident Trump.

Ein Dekret, ein Gesetz und ein Stopp

Unmittelbar nach Amtsantritt verfügte Trump per Dekret ein vorläufiges Verbot für Offshore-Windparklizenzen entlang fast der gesamten US-amerikanische Küste. Außerdem sollen die Genehmigungen aller bisherigen Projekte überprüft werden.

Donald Trump als Schatten mit erhobenen Händen, dahinter Weltkugel mit zerfetzter US-Flagge, unten Schriftzug: Der Trump Effekt - COP - Können wir ohne Trump das Weltklima retten?

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Offshore-Windpark vorübergehend gestoppt

Im August schließlich stoppte die Regierung den Weiterbau des Offshore-Parks "Revolution Wind" vor der Küste von Rhode Island, der 2026 fertiggestellt werden soll. Nach Klage des ausführenden Unternehmens, der dänischen Firma Orsted, können die Arbeiten allerdings weitergehen.

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Im Bereich Offshore-Windkraft schmerzt der Politikwechsel vor allem ausländische Unternehmen, da diese auf dem Gebiet einen großen Wettbewerbsvorsprung gegenüber der US-Konkurrenz haben.

Roland Rohde, GTAI

Am Aufbau der Offshore Anlagen in den USA sind viele europäische Firmen beteiligt. Durch den Kurswechsel in den USA könnte ein wichtiger Wachstumsmarkt perspektivisch wegfallen, so der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO). Dies führe zu Unsicherheiten bei Investoren und Unternehmen. "Geplante Investitionen und Expansionsprojekte sind akut gefährdet oder fallen aus. Das setzt Hersteller unter Druck", sagt Stefan Thimm vom BWO.

Große Probleme auch für deutsche Firmen

Orsted, die "Revolution Wind" zusammen mit der deutschen Skyborn Renewables realisieren, bereitete der Baustopp große Probleme. Das Unternehmen sah sich unter anderem deshalb zu einer Kapitalerhöhung von über neun Milliarden Dollar gezwungen.

Das luftbild zeigt den offshore-windpark "alpha ventus" etwa dreissig kilometer vor der ostfriesischen insel borkum (kreis leer) in der nordsee (archivfoto vom 12.11.2011). Der windpark besteht aus zwoelf windraedern mit unterschiedlichen generatorengondeln im testbetrieb.

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Auch für den europäischen Markt insgesamt habe die Entwicklung in den USA laut BWO Signalwirkung:

Wenn weltweit Unsicherheit über die politische Unterstützung für Offshore-Wind entsteht, steigen auch hierzulande die Finanzierungskosten.

Stefan Thimm , BWO

Das erschwere die Realisierung neuer Projekte zusätzlich, so Thimm.

Planungssicherheit für Windenergie-Firmen beim Ausbau

Laut Umweltbundesamt werden in Deutschland bereits 2025 Offshore-Windparks mit einer Leistung von mehr als zehn Gigawatt (GW) installiert. Bis Anfang der 2030er-Jahre soll die Kapazität auf mindestens 30 GW ausgebaut werden. Das längerfristiges Ziel liegt bei 70 GW. Offshore-Windkraft wird als wichtiger Baustein auf dem Weg zur Erfüllung der Klimaziele betrachtet. Dafür brauchen die Firmen in jedem Fall Planungssicherheit und Rückenwind.

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