Freigabe der Epstein-Akten:Woher kommt Trumps Kehrtwende in der Epstein-Affäre?
US-Präsident Donald Trump will nun doch alle Akten im Fall Epstein veröffentlichen. Dabei könnte deren Inhalt sehr gefährlich für ihn werden, schätzt ein Politologe im ZDF.
Trump vollzieht in der Epstein-Affäre eine Kehrtwende. Sehen Sie hier das Interview mit Christian Lammert in voller Länge.
17.11.2025 | 16:15 minEr habe nichts zu verbergen. Mit dieser Begründung spricht sich US-Präsident Donald Trump nun doch für die Freigabe der Epstein-Akten aus. Seinen Abgeordneten der Republikanischen Partei empfiehlt er, im Repräsentantenhaus für die Freigabe der Ermittlungsakten zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu stimmen.
Eine Kehrtwende Trumps, obgleich er im Wahlkampf in den USA die Veröffentlichung aller Akten angekündigt hatte. Sowohl Demokraten als auch Republikaner drängen jedoch seit Wochen auf die Freigabe, bisher ohne Erfolg.
Experte zu Epstein-Akten: Trump steht unter hohem Druck
Diese Kehrtwende zeige, dass insbesondere der Druck aus der MAGA-Bewegung auf Trump immer größer werde, sagt Experte Christian Lammert von der Freien Universität Berlin bei ZDFheute live.
Die Abgeordneten der Republikaner machten sich bereits Gedanken über die nächste Präsidentschaftswahl, so Lammert, und fragten sich:
Können wir mit Trump diese Wahlen gewinnen oder vielleicht besser ohne Trump?
Christian Lammert, Freie Universität Berlin
Trump verliere seinen Einfluss als einende Macht der MAGA-Bewegung, gleichzeitig versuchten viele Mitglieder, sich zu profilieren - auch gegen den US-Präsidenten.
Die Debatte um die Epstein-Akten sei zum Richtungsstreit innerhalb der Bewegung geworden, bei dem längst nicht mehr alle hinter Trump stehen.
König Charles III. entzieht seinem Bruder Andrew den Prinzentitel. Die Entscheidung folgt auf wachsende Zweifel an Andrews Aussagen zu seinen Kontakten zu Sexualstraftäter Epstein.
31.10.2025 | 2:31 minWie gefährlich können die Epstein-Akten Trump werden?
Der Inhalt der Akten, so er denn öffentlich wird, könnte für Trump sehr gefährlich werden, sagt Lammert. "Ich glaube, es ist nicht umsonst, dass Trump seit er im Amt ist, [...] massiv versucht hat, die Herausgabe dieser Dokumente zu verhindern."
Und auch derzeit tue er alles, um die Kontrolle zu behalten: Etwa, indem er das Justizministerium und das FBI beauftragte, die Verbindung zwischen Epstein und Ex-Präsident Bill Clinton zu untersuchen.
Dieser Schritt diene laut Lammert natürlich der Ablenkung und der Relativierung, er könne aber auch den Freigabe-Prozess verzögern: Indem das Justizministerium Akten mit dem Verweis auf laufende Ermittlungen zurückhalte.
Nach der Veröffentlichung eines Geburtstagsbriefes an den Sexualstraftäter Epstein, hat Donald Trump bestritten, dass dieser von ihm stamme. "Das ist Unsinn", so der US-Präsident.
10.09.2025 | 0:57 minWas steht in den Epstein-Akten über Trump?
Bei der Frage nach dem Inhalt der Epstein-Akten gehe es Lammert zufolge nicht nur darum, ob Trump an Kindesmissbrauch oder ähnlichem beteiligt war, sondern auch um Epsteins Verbindungen zu ausländischen Regierungen.
Das könnte, so Lammert, die Debatte um die Unterstützung ausländischer Regierungen für Trumps Wahlkampf neu entfachen. Er habe den Eindruck, dass Trump "weiß, dass da was drinsteht, was ihm politisch massiv schaden könnte".
Dass die Akten früher oder später freigegeben werden, steht für Christian Lammert außer Frage. Die Frage sei nur, wann das passiert. Er vermutet, dass die US-Regierung die Freigabe weiter verzögern wird - im Idealfall bis zu einem Zeitpunkt nach den Zwischenwahlen im November 2026.
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