Epstein-Affäre:Neue E-Mails belasten Donald Trump: Was wir wissen
von Jan Schneider
Drei E-Mails werfen neue Fragen über die frühere Beziehung von US-Präsident Donald Trump zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf. Was wir wissen - und was nicht.
In welcher Beziehung standen Donald Trump und Jeffrey Epstein? (Archivbild)
Quelle: Getty ImagesDrei E-Mails aus dem Umfeld des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein bringen US-Präsident Donald Trump erneut in Erklärungsnot. Demokratische Abgeordnete im US-Kongress haben sie veröffentlicht - sie werfen Fragen über Trumps frühere Beziehung zu Epstein auf. Was belegt ist - und was nicht.
Wer hat die E-Mails veröffentlicht?
Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus haben die Mails am Mittwoch freigegeben. Nach Angaben der Abgeordneten stammen die Mails aus dem Nachlass Jeffrey Epsteins und wurden vom Epstein Estate dem Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses übermittelt.
Als Reaktion veröffentlichten die Republikaner insgesamt 23.000 Dokumente aus dem Nachlass von Epstein, die derzeit geprüft werden. Besonders brisant sind drei E-Mail-Wechsel zwischen Epstein, seiner langjährigen Vertrauten Ghislaine Maxwell und dem Autor Michael Wolff, der dessen Memoiren schreiben sollte.
Die Korrespondenzen wurden laut den Datumsangaben in den E-Mails erst nach Epsteins erstem Schuldspruch im Jahr 2008 geführt - also Jahre nach seinem Bruch mit Trump.
Der Druck auf US-Präsident Trump wächst: Er blockiert die Veröffentlichung der Akten über den Sexualstraftäter Epstein. Die Proteste wachsen seit Monaten.
25.07.2025 | 2:50 minWas steht in den E-Mails?
In einer Mail an Ghislaine Maxwell vom April 2011 schreibt Epstein demnach:
Ich will, dass du verstehst, dass der Hund, der nicht bellt, Trump ist.
Jeffrey Epstein an Ghislaine Maxwell
Er fügt hinzu, ein namentlich nicht genanntes Opfer habe "Stunden mit ihm [Trump] in meinem Haus verbracht". Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte, es handle sich dabei um Virginia Giuffre - jene Frau, die unter anderem auch dem früheren britischen Prinz Andrew, einem Freund Epsteins, vorgeworfen hatte, er habe sie als Jugendliche missbraucht. Giuffre, die sich im April das Leben genommen hat, hatte mehrfach gesagt, dass Trump nicht in Fehlverhalten involviert gewesen sei.
Direkter Schriftverkehr zwischen Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell.
In einer weiteren Mail vom Januar 2019 schreibt Epstein an Michael Wolff:
Natürlich wusste er [Trump] von den Mädchen, weil er Ghislaine gebeten hat, damit aufzuhören.
Michael Wolff an Jeffrey Epstein
Worum genau es dabei ging, bleibt unklar. Die Mails enthalten keine direkten Belege für strafbares Verhalten, könnten aber - so die Demokraten - auf ein weitergehendes Wissen Trumps über Epsteins Aktivitäten hindeuten.
Direkter Schriftverkehr zwischen Jeffrey Epstein und Michael Wolff.
Wie reagiert das Weiße Haus?
Das Weiße Haus warf den Demokraten eine Kampagne gegen Donald Trump vor. "Die Demokraten haben selektiv E-Mails an liberale Medien durchsickern lassen, um eine falsche Erzählung zu schaffen, die Präsident Trump diffamieren soll", erklärte Sprecherin Leavitt.
Trump selbst bezeichnet die Vorwürfe seit Jahren als "politische Kampagne" und "Verschwörung". Er räumt ein, Epstein gekannt zu haben, betont aber, die Freundschaft sei Anfang der 2000er-Jahre nach einem Streit beendet worden.
Auf seiner Plattform Truth Social warf Trump den Demokraten am Abend Versagen beim Shutdown und anderen Themen vor. Die Veröffentlichung der Epstein-Mails bezeichnete Trump als "Ablenkungsmanöver".
In den posthum erscheinenden Memoiren eines Opfers des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein wird Prinz Andrew schwer belastet. Er soll eine damals 17-Jährige missbraucht haben.
20.10.2025 | 1:36 minWas sagen Republikaner und Demokraten im Kongress?
Die Veröffentlichung sorgt im US-Kongress für scharfe politische Auseinandersetzungen. Demokraten sprechen von einem möglichen "Vertuschungsversuch" des Weißen Hauses und verlangen, sämtliche Epstein-Akten freizugeben. Republikaner werfen den Demokraten "politische Instrumentalisierung" und "Rosinenpickerei" vor.
Ein Sprecher der Republikaner sagte, die Demokraten würden gezielt einzelne Dokumente herausgreifen, während sie andere - darunter solche, die Demokraten belasten könnten - zurückhielten.
Der Druck auf Trump könnte in Kürze weiter steigen: Am Mittwoch (Ortszeit) wird in Washington die neugewählte, demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Adelita Grijalva, vereidigt. Mit ihrer Stimme könnten Republikaner und Demokraten eine parteiübergreifende Petition beschließen, alle Epstein-Akten zu veröffentlichen. Dafür sind im Repräsentantenhaus 218 Stimmen nötig, bisher fehlte eine Stimme zur Verabschiedung.
US-Enthüllungsautor Michael Wolff hat selbst lange mit dem verstorbenen Sexualstraftäter Epstein gesprochen. Bei ZDFheute live redet er über dessen enges Verhältnis zu Trump.
07.09.2025 | 10:39 minWelche Belege gibt es für eine Verbindung zwischen Trump und Epstein?
Nach eigener Aussage war Trump mindestens 15 Jahre lang mit Epstein befreundet. Sie waren Nachbarn in Florida, trafen sich auf ihren Anwesen, feierten gemeinsam auf Partys.
Bekannt ist:
- Beide lebten in Palm Beach, Florida, und besuchten dieselben gesellschaftlichen Kreise.
- Fluglisten zeigen, dass Trump mehrfach in Epsteins Privatjet reiste.
- Videoaufnahmen von 1992 zeigen beide gemeinsam auf einer Party in Trumps Anwesen Mar-a-Lago.
- Ein Artikel im US-Magazin "New Yorker" bezeichnete Epstein und Trump als echte Größen im Nacht- und Partyleben von New York und Palm Beach.
- Ein Foto aus dem Jahr 2000 belegt ein Treffen mit Epstein, Maxwell und Trumps heutiger Ehefrau Melania.
Bisher gibt es aber keine Belege für strafbare Handlung Trumps.
Welche Rolle spielt Desinformation?
Parallel zu den neuen Veröffentlichungen kursieren auf Plattformen wie X und TikTok schon länger manipulierte KI-Bilder und Deepfake-Videos, die Trump in kompromittierenden Szenen mit Minderjährigen zeigen sollen.
Im ZDFheuteCheck haben wir diese als Fälschungen identifiziert. Sie basieren auf echten Fotos aus den 1990er-Jahren, wurden aber mit generativer KI verfremdet - teils mit typischen KI-Fehlern wie verzerrten Händen oder unnatürlichen Gesichtern.
Deepfakes erreichen Millionen:Trump und Epstein - KI-Clips gehen viral
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