Frauen-Bundesliga: SV Werder - HSV - Hoffen auf Nord-Spektakel

Frauen-Bundesliga: Werder - HSV:Hoffen aufs nächste Spektakel im Norden

von Ralf Lorenzen
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Das erste Nordderby zwischen den Frauen von Werder und dem HSV in der Bundesliga weckt viele Emotionen. Und auch Erinnerungen an das spektakuläre Halbfinale im DFB-Pokal im März.

DFB-Pokal-Halbfinale, Hamburger SV - SV Werder Bremen: Lina Hausicke, versucht, Lisa Baum zu folgen.

57.000 Zuschauer sehen im März das DFB-Pokal-Halbfinale HSV - SV Werder, hier Lina Hausicke (links) und Lisa Baum (HSV). Zum Bundesliga-Spiel in Bremen werden nun 30.000 erwartet.

Quelle: Imago / Lobeca / Felix Schlikis

In einer Szene der ZDF-Doku "Always Hamburg" schaut HSV-Vorstand Eric Huwer vor Beginn des Frauenpokal-Halbfinales gegen Werder Bremen beglückt auf die Ränge des Stadions. "Hier geht es um viel mehr als um ein ausverkauftes Heimspiel im Volksparkstadion", sagt er in einer kleinen Rede vor Freunden des Vereins: "Von den 57.000 Menschen sind über 11.000 zum ersten Mal im Volksparkstadion." Und er freut sich "unglaublich darüber", dass diese 11.000 extra wegen des Spiels der Frauen gekommen seien.

Verena Wieder und Torschützin Sophie Weidauer jubeln über das 0:1.

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23.03.2025 | 5:52 min

Meyer: Stadt "im Ausnahmezustand"

Sechseinhalb Monate später freuen sich Fußballfans aus ganz Norddeutschland auf die Neuauflage dieses Spiels - diesmal in der Bundesliga. Der Aufsteiger HSV will Revanche für die 1:3-Niederlage im Pokal nehmen, Werder ein Fußballfest vor der neuen Bremer Rekordkulisse von weit über 30.000 Zuschauern feiern.

Und für alle zusammen ist es ein Derby, das jetzt auch die die Anhänger des Frauenfußballs elektrisiert. "Es wird ein umkämpftes, spannendes Nordderby werden", sagt die HSV-Spielerin Christin Meyer, die 2024 von Werder an die Elbe gewechselt ist, in einem Interview mit HSV.de.

Durch die Rivalität der Vereine bringt solch ein Spiel eine besondere Atmosphäre und Emotionen mit sich. Die ganze Stadt ist bei solchen Spielen in einer Art Ausnahmezustand.

HSV-Spielerin Christin Meyer

Neue Trainerinnen auf beiden Seiten

Das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der Bundesliga ist ungetrübt von der erbitterten Gegnerschaft der Fans der Männermannschaften. "Die sportliche Rivalität ist wie zu jedem Gegner sehr friedlich und nicht missgünstig," sagt Werders Fußballabteilungsleiterin Birte Brüggemann.

Sportlich hat sich seit März auf beiden Seiten viel getan. Mit Friederike "Fritzy" Kromp bei Werder und Liése Brancão beim HSV stehen neue neue Trainerinnen an der Seitenlinie. Brancão hatte den größeren Umbruch zu bewältigen und musste gleich neun neue Spielerinnen integrieren.

HSV kann mit Sieg vorbeiziehen

Nach fünf Spieltagen liegt der Liga-Neuling als Neunter nur einen Platz hinter Werder Bremen. "Wir können insgesamt ganz zufrieden sein mit dem Saisonstart", sagt Meyer. "Wir haben schon wichtige Punkte geholt. Unsere größte Stärke ist aktuell unser absoluter Wille und die Bereitschaft, alles auf dem Platz zu lassen."

Dazu kommt noch unsere Unberechenbarkeit. Das wollen wir weiter beibehalten und punkten.

HSV-Spielerin Christin Meyer

Mit einem Sieg könnte der HSV an Werder vorbeiziehen, was sicher einen Extra-Motivationsschub bedeutet.

Werder sieht sich in Top 5

Für Werder reicht der Klassenerhalt nach zwei siebten und einem achten Platz schon länger nicht mehr als Saisonziel aus. Stattdessen geht es darum, sich möglichst weit oben hinter den großen Vier aus München, Wolfsburg, Frankfurt und Leverkusen einzusortieren.

Nach Siegen über die ähnlich ambitionierten Teams aus Freiburg und Hoffenheim blieben sie aber zuletzt in Wolfsburg (2:4) und München (0:4) chancenlos.

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HSV bei Zuschauerzahlen vorn

Obwohl die Bremerinnen große Kulissen aus dem DFB-Pokalhalbfinale und den bisherigen drei Gastspielen im Weserstadion kennen, wird es laut Werder-Trainerin Kromp "auch darum gehen, nicht in eine Schockstarre zu verfallen, weil man vielleicht total überwältigt ist von dem, was einem da an Emotionen und auch Lautstärke entgegengebracht wird".

Normalerweise spielt Kromps Team auf einem Nebenplatz des Weserstadions vor 1.000 bis 2.000 Zuschauern. Im Unterschied zu Werders Frauen bestreitet der HSV jedes Heimspiel in der großen Arena. Die ersten beiden Heimspiele besuchten dort zusammen 16.500 Zuschauer. Das sind etwa fünf Mal so viel wie in Bremen nach ebenfalls zwei Heimspielen.

Werder will trotzdem weiter nur hin und wieder zu Highlight-Spielen ins Weserstadion umziehen. "Wenn wir jedes Wochenende hier spielen würden, kämen nicht jedes Mal 30.000 Zuschauer", sagt Brüggemann. "Das zeigen der HSV, Nürnberg und Union Berlin."

Doku-Serie
:Always Hamburg

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