Rückfluss aus dem Magen ohne Sodbrennen:Stiller Reflux - Warum eine zeitige Behandlung wichtig ist
von Silke Potthoff
Gastroösophagealer Reflux kann sich auch ohne Sodbrennen durch viele andere Symptome zeigen. Man sollte sie kennen, um einer gefährlichen Schädigung der Speiseröhre vorzubeugen.
Reflux ohne Sodbrennen kann eine unerkannte Gefahr darstellen. Wie schwerwiegende Folgen vermieden werden können.
16.12.2025 | 4:43 minFast alle Menschen haben gelegentlich Sodbrennen, auch Reflux genannt. Das ist zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos. Ein Reflux wird jedoch zur Krankheit, wenn er über einen längeren Zeitraum mindestens einmal pro Woche auftritt. Dann ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen.
Symptome von Reflux
Mindestens zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben eine Refluxerkrankung. Das Tückische: Sie wird nicht immer entdeckt, denn das Leitsymptom Sodbrennen kann fehlen. Stattdessen können andere Symptome auf die Erkrankung hinweisen.
Schmerzen hinter dem Brustbein treten meist im Zusammenhang mit Sodbrennen auf. Der stille Reflux äußert sich eher mit Übelkeit, Husten, Heiserkeit, einem Fremdkörpergefühl, Räusperzwang und vermehrter Schleimbildung. Auch Asthma, asthmaähnliche Beschwerden, Atemprobleme, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung können darauf hinweisen.
Funktioniert der Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig, entsteht eine Verbindung zum gesamten Hals-, Nasen-, und Ohrenbereich. Gase aus dem Magen können über die Speiseröhre ungehindert bis hier aufsteigen.
Die Folge: Partikel der Magensäure und Verdauungsenzyme wie Pepsin gelangen über die kleinen Gaspartikel in den HNO-Bereich und können sich auf die empfindlichen Schleimhäute von Kehlkopf, Nase, Mund, Rachen und Luftröhre legen. Das führt zu einer permanenten Reizung und erhöhten Schleimbildung.
"Ich platz gleich!" - Dieses Gefühl kennt man, wenn man zu viel gegessen hat. Was passiert da im Körper?
16.12.2025 | 1:36 minViele der Symptome sind unspezifisch. Da sie oft im Brustbereich auftreten, machen sich Betroffene häufig Sorgen, dass es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handeln könnte. Für den Allgemeinmediziner Ilker Aydin ist es deshalb wichtig, im Rahmen der Diagnostik die bestehenden Symptome einzuordnen.
Man kann für Erleichterung sorgen, wenn man darüber aufklärt, dass die Symptome nichts mit dem Herz oder mit der Lunge zu tun haben.
Ilker Aydin, Allgemeinmediziner
Welche Beschwerden bei einer Refluxerkrankung konkret auftreten, sei von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, so der Arzt weiter.
Warum es wichtig ist, Magengeschwüre rechtzeitig zu behandeln.
12.11.2024 | 5:12 minWas einen Reflux verursacht
Von Reflux spricht man, wenn Mageninhalt immer wieder in die Speiseröhre zurückfließt. Normalerweise verhindert das ein Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre. Ist er geschwächt oder schließt er nicht richtig, kann der saure Mageninhalt nach oben gelangen.
Stress, Übergewicht und Fehlernährung können einen Reflux begünstigen. Weiterer häufiger Auslöser ist ein unbemerkter Zwerchfellbruch. Dabei schieben sich Teile des Magens durch eine Lücke im Zwerchfell in den Brustraum. Der Schließmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen wird gestört, Mageninhalt kann zurückfließen.
Welche Symptome verursacht ein Zwerchfellbruch? Wie wird er behandelt?
15.07.2024 | 5:10 minWie Reflux diagnostiziert und behandelt wird
Den Nachweis einer Refluxerkrankung kann nur eine Magenspiegelung liefern. Insbesondere, wenn die Beschwerden länger andauern, liefert sie zugleich wichtige Hinweise auf eine mögliche Schädigung der Schleimhaut.
Zunächst verschreibt der Hausarzt meist sogenannte Säureblocker, um die Produktion der entzündlich wirkenden Magensäure zu reduzieren. Patienten können darüber hinaus viel selbst tun, um die Symptome abzumildern.
Gelingt es, vorhandenes Übergewicht zu reduzieren, kann dies Druck vom Verdauungstrakt nehmen. Auch eine Verteilung mehrerer kleiner Mahlzeiten über den Tag und nicht zu spät am Abend, kann dazu beitragen, Reflux zu reduzieren. Beim Liegen kann ein hochgelagerter Oberkörper verhindern, dass Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Regelmäßige Bewegung führt ebenfalls zur Verringerung der Säureproduktion im Magen, ebenso das Vermeiden von Stress. Rauchen und Alkohol bewirken hingegen das Gegenteil und sind daher tabu.
Ilker Aydin weist darauf hin, dass möglichst wenig Zucker und Fett konsumiert werden sollte. Sei die Ernährung nicht zu süß und nicht zu sauer, die Mahlzeiten nicht zu scharf und nicht zu üppig, könne das bereits viel bewirken.
Lässt man beim Essen diese klassisch schädlichen Dinge, über die wir alle Bescheid wissen, weg, kann man das gut selbst hinkriegen.
Ilker Aydin, Facharzt für Allgemeinmedizin
Nur in schweren Fällen sollte operiert werden. Dann kann zum Beispiel ein defekter Schließmechanismus am Mageneingang wiederhergestellt werden.
Welche Risiken drohen
Die Schleimhaut der Speiseröhre ist im Gegensatz zur Magenschleimhaut nicht geschützt. Die ätzende Magensäure kann sie daher langfristig schädigen. Am Anfang kommt es nur zu einer entzündlichen Reizung der Speiseröhre. Langfristig können durch die Entzündung jedoch Zellveränderungen entstehen.
In seltenen Fällen kommt es nach Jahren zum sogenannten Barrett-Ösophagus und der Entstehung von Krebsvorstufen. In einem von zehn Fällen können diese dann zu Speiseröhrenkrebs werden. Die rechtzeitige Diagnose und effektive Behandlung einer Reflux-Erkrankung ist daher sehr wichtig, auch wenn Sodbrennen als bekanntestes Symptom nicht im Vordergrund steht.
Speiseröhrenkrebs ist eine Tumorerkrankung, die oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt wird. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
24.07.2024 | 5:00 minSie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
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